Fessle mich!: Erotischer Roman (German Edition)
Tod Ihrer Tante.«
Er reichte ihr die Hand. Sein Händedruck war fest und warm, und seine grauen Augen musterten sie prüfend von oben bis unten. Zum dunkelgrauen Anzug trug er ein blaues Hemd und eine dezente dunkelrote Krawatte. Er sah umwerfend aus, stellte Isabel fest.
Nun, wenn sie auch nicht viel erbte, hatte sich dieser Abstecher nach Hamburg zumindest schon mal gelohnt, um diesen süßen Typen kennenzulernen. Sie lächelte ihn zurückhaltend an.
»Ich kannte meine Tante kaum«, gestand sie.
»Kommen Sie. Für uns ist ein Tisch reserviert.«
Der Gedanke war zwar reichlich verrückt, aber während er sie aus dem Flughafengebäude führte und eine Limousine ansteuerte, fragte sie sich unwillkürlich, ob er der Fremde war, der ihr vor vier Nächten einen Besuch abgestattet hatte.
Selbst wenn er es nicht gewesen ist, könnte ich mir gut vorstellen, ihm etwas näherzukommen, dachte Isabel.
Ein Chauffeur nahm Johannes ihre abgewetzte Reisetasche ab und verstaute sie im Kofferraum, ehe er ihnen eilig die Tür aufhielt.
»Wow.« Isabel war ehrlich beeindruckt. »Womit habe ich denn diesen Empfang verdient?«
»Sagen wir, es ist ein besonderer Service von Franck & Söhne.« Er zögerte. »Als ich Sie gestern anrief, wirkten Sie etwas … ängstlich.«
Isabel wischte sich ihre schweißnassen Hände am Rock ab. Im Innern der Limousine war es erstaunlich kühl, und sie fröstelte. Doch das war nicht der Grund, warum sich ihre Nippel aufstellten.
»Ich wurde in meiner eigenen Wohnung überfallen«, sagte sie leise. Der Gedanke an den Fremden erregte sie auf überaus überraschende Weise. »Seitdem schlafe ich schlecht. Und ich habe Angst, ja. Aber ich möchte eigentlich nicht darüber reden«, fügte sie rasch hinzu.
»Verständlich. Trinken wir einen Schluck?« Er hielt eine Flasche Champagner hoch, und Isabel nickte dankbar. Zum Glück stellte Johannes keine neugierigen Fragen. Sie war froh, dass er so verständnisvoll reagierte.
Der Champagner prickelte und weckte ihre Lebensgeister. »Franck & Söhne – sind Sie der Sohn?«, fragte sie frech, nachdem sie das erste Glas geleert hatte.
»Ich bin sogar der Enkel vom Sohn. Wir sind Rechtsanwälte in der vierten Generation.«
Das gefiel Isabel. Sie lehnte sich entspannt zurück und schloss für einen Moment die Augen.
»Ich hoffe, der Flug war nicht zu anstrengend.«
»Oh, er war recht angenehm.«
In Wahrheit war sie todmüde, aber zugleich war alles so aufregend! Und der Fremde ging ihr nicht aus dem Kopf … Sie versuchte, mit geschlossenen Augen Johannes’ Stimme zu erforschen. War er der Fremde?
Aber nein … warum sollte er so etwas tun?
»Wie haben Sie mich eigentlich gefunden?«, fragte sie einer plötzlichen Eingebung folgend.
»Ihre Tante hatte genaue Angaben in ihrem Nachlass gemacht, und wir haben Ihre Telefonnummer in einem penibel geführten Adressbuch gefunden.«
Schade, dachte Isabel. Einen Moment lang hatte sie gehofft, Johannes habe wenigstens den Fremden beauftragt, sie zu finden. Aber das hieße ja auch, von ihm ginge Gefahr aus?
»Haben Sie nicht am Telefon gesagt, es wäre nicht leicht gewesen, mich zu finden?«
»Das war ein Denkfehler unsererseits. Heutzutage hat man doch jede Telefonnummer im Blackberry oder iPhone gespeichert. Ihre Tante war da eher altmodisch.«
Ja, so kannte Isabel ihre Tante. Obwohl »kennen« wirklich zu viel gesagt war.
Sie versuchte, sich zu beruhigen. Johannes Franck war nicht der Fremde.
Dennoch war er der Typ Mann, der ihr Herz höherschlagen ließ. Und sie wünschte sich plötzlich, sie hätte sich am Morgen ein bisschen aufreizender angezogen. So trug sie bloß ein biederes Businesskostüm, das ihrer Meinung nach dem Anlass angemessen war. Die blonden Haare hatte sie einfach hochgesteckt.
»Ich hoffe, Sie haben Hunger?«
»O ja, Bärenhunger!«
Die Limousine hielt vor einem gediegenen Nobel-restaurant. Das alles – die Limousine, das Restaurant und die persönliche Betreuung – schmeichelte Isabel zwar, doch es verwirrte sie auch. Warum gab man sich mit ihr so viel Mühe?
»Kommen Sie. Eigentlich muss man hier lange im Voraus reservieren, aber es hilft, wenn man seine Verbindungen spielen lässt.«
Sie war wirklich beeindruckt. Aber warum betrieb Johannes Francks Kanzlei so einen riesigen Aufwand für sie?
Die Antwort bekam sie, als sie Johannes gegenüber an einem kleinen Tisch Platz nahm. Sie hatten gerade bestellt, der Wein wurde serviert, und aus dem Fenster hatte man einen
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