Fessle mich!: Erotischer Roman (German Edition)
herunter. Er blickte sie von der Seite an, suchte in ihren Augen nach Antworten, doch sie wandte das Gesicht ab und weinte hemmungslos.
»Isabel …«
Doch sie schüttelte ihn ab, barg das Gesicht in den Händen und sagte kein Wort mehr, bis die Limousine vor dem Haus hielt, in dem Daniel wohnte.
Er zögerte. Sie spürte, wie er sie beobachtete, blickte jedoch starr nach draußen.
»Ich weiß nicht, was mit dir los ist«, sagte er schließlich. »Ich habe geglaubt … na ja, ich habe wohl geglaubt, dass wir zueinanderfinden. Nicht nur für den Augenblick.« Er schwieg, und sie versuchte, sich gegen den Schmerz zu wappnen, denn sie wusste, sobald er aus der Limousine stieg, war es vorbei. Dann war er fort, und sie würde ihn nie wiedersehen.
»Geh«, wisperte sie. »Geh endlich!«
Daniel zögerte, dann öffnete er die Tür und stieg aus. Sie hörte, wie die Autotür zuschlug, dann wies sie Jorge mit scharfer Stimme an, zum Hotel zu fahren.
»Beeil dich«, fügte sie hinzu. Dann warf sie sich in den Sitz und weinte, das Gesicht in seiner Jacke verborgen, die so sehr nach ihm roch.
Isabel blickte sich ein letztes Mal in der Suite um. Ihre Sachen standen gepackt neben der Tür, sie brauchte nur noch zu gehen und das Licht zu löschen. Ein Page würde ihr Gepäck in die Limousine bringen, wenn sie auscheckte.
Aber wollte sie das überhaupt?
Sie sank auf das Sofa. Plötzlich schien ihre Reaktion so überzogen … Warum hatte sie Daniel nicht vertraut?
Wenn sie ihm von dem Unbekannten erzählt hätte, der sie mit seinen Anrufen bedrohte, hätte er sicher Verständnis gezeigt, ja, vielleicht hätte er auch gewusst, was sie dagegen unternehmen konnte.
Noch immer waren so viele Fragen unbeantwortet. Und je länger sie darüber nachdachte, umso mehr war Isabel davon überzeugt, dass es Daniel gewesen war, der sie nachts besucht hatte, der sie eingeladen hatte, sich von ihm verführen zu lassen. Der ihr so lustvolle Stunden geschenkt und in dessen Armen sie sich geborgen gefühlt hatte.
Vorhin war sie sicher gewesen. Hatte sich in seinen Armen verloren, weil es für sie nur diese Möglichkeit gab: Er war der Mann, der ihre Lust geweckt hatte. Der ihr zeigte, wie sehr sie geliebt wurde. Wie sehr sie lieben konnte.
Isabel starrte ihr Handy an. Natürlich hatte sie keine Telefonnummer von Daniel, warum auch? Bis heute Abend hatte sie ihn kaum wahrgenommen.
Sie seufzte, stand auf und wanderte durch die Suite. Sank aufs Bett, legte sich auf den Rücken. Hörte das Blut in ihren Ohren rauschen, rollte sich auf der Tagesdecke zusammen und schloss die Augen. Wenn er doch nur anrufen würde, dachte sie wehmütig. Wenn er anruft, könnte ich ihm alles erklären …
Und auch er könnte ihr alles erklären.
War sie eingeschlafen? Isabel schreckte hoch, starrte auf ihr Handy, das in ihrer Hand vibrierte. Sie zögerte. Die Nummer, die angezeigt wurde, war ihr unbekannt.
»Hallo?«
»Isabel.«
Sie schloss die Augen. Daniel.
Er klang atemlos. »Bitte, ich muss mit dir reden.
Sie richtete sich auf, war plötzlich hellwach. Etwas in seiner Stimme beunruhigte sie.
»Was ist los?«, fragte sie.
»Es ist … Bitte, Isabel. Darf ich zu dir kommen? Bist du noch im Hotel?«
»Ja, ich wollte eigentlich abreisen, aber ich muss eingeschlafen sein …« Verwirrt blickte sie sich um. Der Radiowecker neben dem Bett zeigte drei Uhr. Sie hatte knapp eine Stunde geschlafen.
»Bitte, hör mir jetzt genau zu, Isabel. Du darfst niemandem außer mir die Tür öffnen, hörst du? Niemandem. Ich fürchte, du bist in großer Gefahr.«
»Aber was hat das alles zu bedeuten?«
»Bitte vertrau mir, ja? Ich bin unterwegs zu dir. In zwanzig Minuten bin ich da. Isabel? Vertrau mir«, wiederholte er eindringlich, dann legte er auf.
Sie zog eines der großen Kissen heran und umarmte es, ihre Hand umklammerte noch immer krampfhaft das Handy. Vertrauen … Es gab nichts, das ihr in diesem Moment zwischen Wachen und Schlaf so schwerfiel.
Sie ertrug es nicht zu warten. Irgendwann stand sie auf, durchmaß mit schnellen Schritten die Suite und blieb vor der Tür zum Hotelflur stehen und lauschte. Nichts rührte sich. Stille. Hörte sie da nicht Schritte?
Was meinte Daniel bloß damit, dass sie in großer Gefahr schwebte?
Sie schlich zurück ins Wohnzimmer. Gerade wollte sie ins Schlafzimmer weitergehen, als jemand klopfte. Laut. Sie zuckte zusammen.
»Wer ist da?«
»Isabel, bist du da?«
»Johannes?« Sie erkannte die Stimme.
»Mach auf,
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