Fessle mich!: Erotischer Roman (German Edition)
ich muss mit dir reden.«
Isabel zögerte.
Du darfst niemandem die Tür öffnen.
»Was gibt’s denn?«, rief sie.
Schweigen. Sie lauschte angestrengt, aber Johannesschien ebenso vor der Tür zu stehen. Gerade wollte Isabel zur Tür gehen und ihm öffnen, als seine Faust mit so viel Wucht gegen die Tür hämmerte, dass sie glaubte, er wolle sie zerschmettern.
»Mach auf, Isabel! Schnell!«
Sie zögerte.
»Isabel, bitte. Ich habe keine Zeit für diesen Unsinn. Warum machst du nicht einfach die Tür auf, und wir reden miteinander? Es ist wirklich dringend.« Seine Stimme wurde zu einem eindringlichen Flüstern. »Es geht um dein Geld. Du weißt schon.«
Sie trat an die Tür und entriegelte sie. Kurz zögerte sie, denn sie hatte Daniel versprochen, niemandem die Tür zu öffnen … Aber Johannes konnte sie vertrauen, Johannes stand auf ihrer Seite.
Sie öffnete die Tür.
»Gott sei Dank. Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Ist alles in Ordnung?«
Johannes schob sich an Isabel vorbei ins Zimmer. Sein dunkles Haar war zerzaust, er wirkte atemlos.
Isabel schloss die Tür und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. »Was ist denn los, dass du mitten in der Nacht herkommst?«
Johannes marschierte auf und ab. »Entschuldige, ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt. Ich habe gedacht … also, ich wollte es dir sofort erzählen.« Er fuhr sich nervös mit den Händen durchs Haar, murmelte leise vor sich hin, hielt inne und schien nach den richtigen Worten zu suchen.
»Ich weiß jetzt, wer es war.«
»Wer was war?«, fragte Isabel. Sie dachte an den Mann, der sie mit diesen merkwürdigen Telefonanrufen belästigt hatte. Konnte es sein, dass Johannes davon erfahren hatte? Dass er dieses Geheimnis gelüftet hatte? Aber wie?
»Ich weiß, wer dein Geld veruntreut hat.«
»Und deshalb kommst du mitten in der Nacht her? Hätte das nicht Zeit bis morgen gehabt?«
»Nein, verdammt!« Johannes war mit zwei schnellen Schritten bei ihr und packte sie an den Oberarmen. Seine Stimme war eindringlich. »Isabel, hör mir zu! Wir müssen der Sache ein Ende machen, und zwar so schnell wie möglich! Wir müssen zur Polizei!«
Der fiebrige Glanz in seinen Augen gefiel ihr nicht. Unwillig machte sie sich von ihm los, drehte sich um und marschierte ins Wohnzimmer.
»Bitte, Johannes. Ich habe keine Zeit dafür. Geh meinetwegen zur Polizei, oder besprich das mit deinem Vater.«
»Interessiert es dich denn nicht, wer dich betrogen hat?«
Isabel seufzte. Sie öffnete die Minibar und bückte sich. Sie war nicht durstig, aber irgendwie übertrug sich Johannes’ Rastlosigkeit auf sie, und sie musste irgendwas tun, sonst hatte sie das Gefühl, verrückt zu werden.
Wo blieb nur Daniel?
»Es war Pia.«
Isabel fuhr herum. Die Saftflasche glitt ihr aus den Fingern und schlug dumpf auf dem Boden auf. »Pia?«
Sie richtete sich auf.
Johannes kam langsam näher. Er nickte leicht, auf seinem Gesicht zeichnete sich ein Schmerz ab, den Isabel nur allzu gut verstand.
Wortlos griff Isabel in die Minibar und nahm zwei Schnapsfläschchen heraus.
»Komm, wir trinken erst mal einen«, sagte sie sanft. Sie trat zu Johannes und schob ihn zum Sofa. Kraftlos sackte er in die Polster, nahm das Fläschchen von ihr, schraubte es auf und kippte stumm den kompletten Inhalt herunter. Wortlos reichte Isabel ihm das zweiteFläschchen, das er ebenso widerspruchslos herunterschüttete.
»Da glaubt man, einen Menschen zu kennen …« Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Isabel nahm ihm die Fläschchen ab und holte noch zwei aus der Minibar.
»Wann hast du davon erfahren?«, fragte sie beiläufig, während sie in der Minibar herumsuchte. Fläschchen klirrten. Sie lauschte, aber Johannes sagte nichts. Als sie sich zu ihm umdrehte, schüttelte er müde den Kopf.
Etwas an seinen Bewegungen, seinem müden Lächeln, als sie ihm erneut ein Fläschchen reichte und das zweite öffnete, ließ sie innehalten. »Johannes, was ist los? Möchtest du nicht darüber reden?«
»Ich möchte nicht ausgerechnet mit dir darüber reden.« Er runzelte die Stirn. »Arme Pia.«
»Arme Pia?« Verblüfft starrte Isabel ihn an. »Entschuldige, aber …«
Ihr fehlten die Worte. Johannes kam her, bedrängte sie, zur Polizei zu gehen, und zeigte zugleich Mitleid für die Frau, die sie um hunderttausend Euro betrogen hatte?
»Es ist wohl das Beste, wenn du jetzt gehst.« Ihre Stimme klang eisig. Fremd. Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
»Es war doch nur, weil sie den
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