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Fessle mich!

Fessle mich!

Titel: Fessle mich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Hoffmann
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gar keine Wahl mehr sieht, als sich entweder darauf einzulassen oder aber sich auf einen möglicherweise beziehungsschädigenden Konflikt einzulassen? Angenommen, der Devote geht darauf ein: Wie sicher kann der Dominante sein, dass diese Einwilligung aus ganz und gar freien Stücken erfolgte und sich in seinem Partner nicht innerer Groll und Widerstände aufzustauen beginnen? Angenommen, der Devote protestiert mit unterwürfigen Formulierungen, wie kann der Dominante einschätzen, ob diese Proteste nicht ein lediglich spielerischer Widerstand sind, den er in seiner dominanten Rolle nun zu überwinden hat?
    Solche Unklarheiten können am besten vermieden werden, wenn die Absprache wirklich demonstrativ auf gleicher Ebene durchgeführt wird. Der Nachteil für den dominanten Partner scheint, dass er in dieser Phase noch keine Kontrolle ausüben und seine eigenen Wünsche nicht mit Nachdruck durchsetzen kann. Wenn ihm das gelänge, wäre das jedoch nur ein sehr kurzfristiger Gewinn. Langfristig wird es sich für ihn auszahlen, wenn sein devoter Partner jede seiner Einwilligungen mit so großer Freiheit und so klarem Kopf wie nur möglich gegeben hat. Die Chancen sind dann nämlich größer, dass er sich auch an diese Vereinbarungen hält, dass er in dieser Beziehung so glücklich wird, dass er darin so lange wie möglich bleibt, und dass er sich wegen des gewachsenen Vertrauens später und schrittweise auch zu anderen Dingen bereit erklärt, die er anfangs noch abgelehnt hat.
    Bei den Interviews, die ich für mein Buch Lustvolle Unterwerfung mit vielen Mitgliedern der SM-Szene führte, waren die Meinungen, ob ein klärendes Gespräch bereits innerhalb der gewünschten Rollenverteilung stattfinden kann, durchaus kontrovers. »Bin ich mit meinem Partner in Action, bin ich nicht mehr rational, mache ich fast alles, was der andere erwartet«, gab etwa Martina zu bedenken. »Bin ich die Devote, würde ich nicht ehrlich antworten können, was ich mir zutraue, was ich meine auszuhalten.« Eva hingegen sieht bei dieser Frage zwei Seiten: »Wenn einmal eine Rolle eingenommen ist, findet es der devote Partner meist schwerer, eigene Positionen zu vertreten und gerade gegen den dominanten durchzusetzen. Dem Dominanten wiederum bereitet es oft Probleme, in der Rolle eigene Schwächen und Grenzen zuzugeben. Aber es gibt auch den umgekehrten Fall. Manche Menschen haben Probleme, außerhalb ihrer gewählten Rolle zu ihren Bedürfnissen und Gefühlen zu stehen. Die eigene Rolle und die veränderte Position des Gegenübers geben ihnen die Sicherheit, die sie brauchen, um sich zu öffnen. Wieder andere Menschen haben Probleme damit, ihren Spielpartner anders als eben den Spielpartner zu sehen und zu behandeln. Sie sind es einfach gewohnt, sich dieser Person gegenüber ihrer Rolle entsprechend zu verhalten. Eine Änderung dieses Verhaltens würde für sie einen enormen Druck bedeuten, unter dem eine vernünftige Kommunikation nur leiden würde. Sie sind aber so sicher im Umgang mit ihrer Rolle, dass sie auch in dieser Rolle ihre Bedürfnisse und Grenzen verständlich kommunizieren und auf die des Partners eingehen können.«
    Grundsätzlich gibt es eine ganze Palette von Dingen, die Sie vielleicht mit Ihrem Partner wie zwei gleichberechtigte Erwachsene abklären möchten, bevor es zur Sache geht:
Die Frage, die Ihnen vermutlich als Erstes in den Kopf kommt, ist die nach den gewählten Praktiken. Was genau möchten Sie eigentlich miteinander anstellen? Wenn der devote Partner sich von Kopf bis Fuß bis zur Bewegungsunfähigkeit fesseln lassen möchte, der dominante aber einen Abend lang bedient werden will, dann harmoniert das ehrlich gesagt nicht besonders toll miteinander. Vielleicht finden Sie einen Kompromiss (der Devote lässt sich nur ein bisschen fesseln und bedient den Dominanten mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit) oder Sie wechseln sich ab (erst bedienen, dann fesseln). Sollten Sie bei Ihren Vorlieben überhaupt nicht zueinanderfinden, dann passen Sie in dieser Hinsicht nicht zueinander. Je nachdem, wie wichtig es Ihnen ist, Ihre sexuellen Wünsche auszuleben, statt sich nur denen Ihres Partners zu überantworten, können Sie zu dem Schluss kommen, dass dieser Mensch nicht der richtige Partner für Sie ist. Das ist natürlich besonders schmerzhaft, wenn Sie Ihren Partner in jeder anderen Hinsicht einfach megascharf finden.
Wenn Sie eine Liste der Dinge erstellen möchten, die Sie bei Unterwerfungsspielen mögen , dann brauchen

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