Fessle mich!

Szene aussieht (was durch tatsächliche Kostümierungen unterstrichen werden kann, aber nicht muss). Andere Dinge, die vorher geklärt werden können, ist die Zeit (Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft; Morgen oder Nacht), Licht, Geräusche, Hintergrund und vielleicht die Anwesenheit weiterer Personen als imaginiertes Publikum.
    Generell sollte man im Hinterkopf behalten, dass das, was man einmal mit seinem Partner abgesprochen hat – insbesondere was Wünsche und Grenzen angeht –, nicht unbedingt für alle Ewigkeit in Stein gemeißelt ist. Das auch heute noch beliebte Medienklischee, dass Menschen mit einem besonders fantasievollen und experimentierfreudigen Zugang zur Sexualität auf eine abschüssige Bahn geraten und den immer stärkeren Kick brauchen, ist in aller Regel einfach nur ein unsinniger Angstmacher. Sehr oft ist es sogar umgekehrt der Fall: Man steckt als Neuling voller unerfüllter Fantasien und aufgestauter Wünsche und möchte sie am liebsten alle gleich am ersten Abend ausleben. Mit der Zeit stellt man aber immer mehr fest, was man wirklich mag, und konzentriert sich dann darauf. Es ist natürlich möglich, dass es einen irgendwann langweilt, immer nur dieselbe Nummer durchzunudeln, sodass man ausprobiert, was einem sonst noch gefallen könnte. Nicht ganz unwichtig ist dabei sicher auch der Partner: Wozu man bei dem einen Menschen bereit ist, möchte man mit dem anderen noch lange nicht tun. Und je länger man mit einem bestimmten Lover zusammen ist, desto mehr Vertrauen entwickelt man zueinander, was wiederum neue und wagemutigere Handlungen möglich macht. Wenn Sie also herausfinden, dass bestimmte Spiele nicht mehr funktionieren, um Sie in Wallung zu bringen, oder wenn Sie Lust auf etwas Neues haben, dann scheuen Sie sich nicht, das anzusprechen.
    Was gibt es zu beachten, damit eine Absprache gelingt?
    In einem so wichtigen und zugleich heiklen Bereich wie erotischen Machtspielen eine Absprache zu treffen, kann – was erfolgreiche Gesprächsführung angeht – eine besondere Herausforderung darstellen. Zum einen möchte man so viel wie möglich von dem unterbringen, was einem selbst am Herzen liegt, zum anderen aber mag man seinen Partner nicht überrollen und ihn zu Dingen überreden, die ihm nicht wirklich Lust bereiten. Ein paar einfache Grundregeln können schon helfen, um Missverständnisse, Streit und Verletzungen zu vermeiden:
Führen Sie ein solches Gespräch nur mit klarem Kopf und nicht, wenn Sie zum Beispiel beschwipst, bekifft oder müde sind. Rauschmittel sollten Sie auch aus dem Spiel selbst eher heraushalten. Nicht nur aus Sicherheitsgründen, sondern auch, weil es ja eigentlich Sinn der Sache ist, möglichst viel zu spüren und nicht halb zugedröhnt alles über sich ergehen zu lassen. Ein (!) Glas Sekt oder Wein ist in Ordnung, weil es die Nerven beruhigen und Anspannungen lösen kann. Zu starke Enthemmung durch Alkohol hingegen kann zu einer Einschränkung der Wahrnehmungsfähigkeit, einer Verlangsamung der Reaktionen sowie zu einer Überschätzung der eigenen Belastbarkeit beziehungsweise der eigenen Fähigkeiten führen.
Schaffen Sie für dieses Gespräch die nötige ruhige, entspannte Atmosphäre. Lassen Sie es etwa bei einem Spaziergang im Wald stattfinden oder beim Hören angenehmer Musik. Nicht nur, weil man sich in einer solchen Atmosphäre besser öffnen kann – manche Menschen haben überdies die Sorge, dass ein allzu formales, fast geschäftsmäßiges Gespräch die romantische Aura zerstören kann, die für sie mit SM-Spielen verbunden ist.
Jeder von Ihnen beiden muss sicher sein können, dass auf ihn kein Druck ausgeübt wird, sich auf bestimmte Praktiken einzulassen, wenn er das nicht möchte oder sich dabei auch nur erkennbar unwohl fühlt. Eine Ablehnung muss in der Gewissheit geäußert werden können, dass sie akzeptiert wird, ohne eine Beziehungskrise heraufzubeschwören.
Als ersten Schritt empfiehlt es sich, seine eigenen Wünsche und Scharfmacher zu nennen und den Partner dasselbe tun zu lassen. Danach schaut man sich an, wo es die größte und eindeutigste Schnittmenge gibt, und überlegt, wie sich diese Vorlieben in die Tat umsetzen lassen.
Wenn Sie allzu große Hemmungen haben, Ihrem Partner ins Gesicht zu sagen, was er alles mit Ihnen anstellen darf und soll, dann ist es immer noch besser, ein wenig »feige« zu sein und ihm das in einem Brief mitzuteilen, als ganz zu schweigen. Ein solcher Brief mag darüber hinaus den Vorteil haben, dass Sie