Fessle mich!
1 genannt. Mayday führt nicht nur in ganz Deutschland, sondern zum Teil auch in den angrenzenden Nachbarländern Adressen von Therapeuten, Ärzten, Rechtsanwälten und anderen Helfern, die bei dem Thema erotische Herrschaft und Versklavung keinerlei Berührungsängste haben und bei entsprechenden Notlagen angesprochen werden können. Einige Namen und Adressen werden auf der Website selbst genannt, andere Anschriften können Sie auf eine Anfrage hin erhalten. Diese Site enthält auch einige lesenswerte Artikel beispielsweise darüber, wie Sie sich verhalten sollten, wenn Sie als außenstehende Person von einer destruktiven und möglicherweise gefährlichen Beziehung erfahren und helfen möchten. Dem Mayday-Projekt ist auch ein Notruftelefon angeschlossen. Schließlich gibt es auf der Mayday-Website Links zu weiteren Hilfsangeboten im Netz.
Als Nebenbemerkung ist es mir noch wichtig zu unterstreichen, dass entgegen dem beliebten Klischee Männer ebenso gut Opfer von körperlicher und sexueller Gewalt durch Frauen werden können wie umgekehrt. Seit einigen Jahren wissen wir aus der Forschung über häusliche Gewalt, dass dort Frauen ebenso häufig unter den Tätern zu finden sind wie Männer. Auch in anderen Bereichen, etwa wenn es um sexuelle Nötigungen geht, ist die Zahl betroffener Männer höher, als man normalerweise denken würde. Leider haben es männliche Opfer hierzulande immer noch schwer, ernst genommen zu werden und die nötige Unterstützung zu erhalten. Es bilden sich aber auch hier allmählich die ersten Hilfsangebote heraus.
Ob Sie weiblich oder männlich sind: Wenn Sie sich in einer akuten Not- oder Bedrohungssituation befinden, würde ich Ihnen dringend raten, Ihre Bedenken zurückzustellen und einen Notruf an den nächsten erreichbaren Helfer zu richten, der Ihnen kompetent erscheint. Denken Sie in jedem Fall daran, dass Spiele mit Zwang und Unterwerfung nicht den Sinn haben, dass Sie leiden und dass es Ihnen schlechter geht, sondern dass Sie darin erotisches Glück und Erfüllung finden können. Das kann aber nur gelingen, wenn diese Spiele auf einer gesunden, vertrauensvollen Beziehung aufgebaut sind, die Ihnen einen Rahmen der Sicherheit gibt. Wenn wir Horrorfilme oder -romane genießen, dann gelingt das ja auch deshalb, weil wir wissen, dass wir dabei keinem echten Schrecken ausgeliefert sind, der uns tatsächlich bedroht, sondern weil wir uns dabei in völliger Sicherheit befinden. Beim erotischen Rollenspiel sollte es nicht anders sein.
Kapitel 8
Lass uns darüber reden – Worauf es bei Gesprächen vor einem Spiel ankommt
Eine Szene bei erotischen Unterwerfungsspielen glückt genauso wenig automatisch, wie eine Theaterszene von Goethe, Shakespeare oder anderen Dichtern von selbst entsteht. Beides erfordert einen gewissen Anteil an Überlegung und Vorbereitung. Bei Unterwerfungsspielen kann dies sogar noch etwas kniffliger sein, weil hier nicht ein Einzelner eine Fantasiewelt allein nach seinen Wünschen und Vorstellungen gestalten kann, sondern zwei Partner miteinander etwas entwickeln sollten, das ihnen beiden gerecht wird. Manche vergleichen bei solchen Unterwerfungsszenen den dominanten Partner mit dem Regisseur, der für die Gestaltung der verschiedenen Elemente und Hintergründe verantwortlich ist, und den devoten Partner mit dem eigentlichen Hauptdarsteller bei dieser besonderen Form des Improvisationstheaters. Dieser Ansicht kann man sich anschließen oder nicht. Fest steht jedoch, dass nichts getan werden sollte, womit nicht beide Beteiligten einverstanden sind, nichts, was sie nicht beide als lustvoll empfinden. Seelische oder körperliche Verletzungen sollten nur mit ausdrücklicher Einwilligung zugefügt werden und selbst dann in einem Bereich bleiben, in dem schwerer und dauerhafter Schaden vermieden wird.
Das mit dem beiderseitigen Einverständnis kann ein bisschen kniffliger sein, als es sich anfangs anhören mag. Es ist nämlich nicht immer klar, wozu genau man sein Einverständnis eigentlich gibt. Zum Beispiel kann es sein, dass wir fest daran glauben, unser Partner hätte etwas Bestimmtes vor oder würde etwas Bestimmtes erwarten, aber er plant in Wirklichkeit etwas ganz anderes und denkt seinerseits, uns wäre das vollkommen klar. Solche Missverständnisse gibt es natürlich immer wieder in Beziehungen und insbesondere im erotischen Bereich. Häufig haben sie keine besonderen Folgen: Man streitet sich eine halbe Stunde, jeder schiebt dem anderen die Schuld in die
Weitere Kostenlose Bücher