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Fessle mich!

Fessle mich!

Titel: Fessle mich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Hoffmann
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vergehen, haben beide Beteiligten die Gelegenheit, sich über bestimmte Dinge zunächst einmal selbst klar zu werden und sie dann entsprechend in Worte zu fassen. Gefühle verändern sich: Es kann sein, dass Sie sich direkt nach einer Szene sehr gut fühlen, aber am nächsten Morgen bei längerem Nachdenken über das Geschehene von Entsetzen und Scham überwältigt werden. Oder umgekehrt, dass Sie sich nach der Szene erschöpft und ausgebrannt vorkommen, aber einen Tag später erkennen, was für ein Durchbruch dieses Erlebnis für Sie war.
Sagen Sie, was Ihnen gefallen hat und was Ihnen nicht gefallen hat. Manche Menschen nehmen die Teile einer Szene, die funktioniert haben, als scheinbar selbstverständlich hin und sprechen nur das an, was noch verbessert werden müsste. Was ohnehin klappt, denken sie, muss ja nicht noch eigens besprochen werden. Wenn der Partner allerdings nur negative Rückmeldung erhält, kann das bei ihm den Eindruck erzeugen, die Szene sei komplett misslungen und er habe total versagt. Andere Menschen wiederum haben solche Angst, Ihren Partner zu kritisieren, dass sie lediglich ihre angenehmen Erfahrungen erwähnen. Das führt dann dazu, dass Ihr Lover bestimmte Fehler möglicherweise immer wieder macht, weil er sie selbst gar nicht als Fehler wahrnimmt. Sagen Sie einfach freundlich und konstruktiv, was Ihnen mehr und was Ihnen weniger gefallen hat. Indem Sie nur über Ihre Erfahrungen sprechen, ersparen Sie sich und Ihrem Partner (hoffentlich) lästige Dinge wie Schuldzuweisungen und Streit darüber. Überlegen Sie besser gemeinsam, wie man das Spiel noch verbessern könnte. Solange es nicht ganz klare entgegengesetzte Anzeichen gab, können Sie davon ausgehen, dass Ihr Partner sein Bestes gegeben hat. Zeigen Sie ihm dafür ruhig Ihre Anerkennung und Zuneigung.
Machen Sie sich auch keine Selbstvorwürfe – insbesondere dann nicht, wenn Sie bei Unterwerfungsspielen gerade Ihre ersten Gehversuche unternehmen. Es ist ganz natürlich, dass Sie weniger geschickt oder souverän waren oder weniger ausgehalten haben als in Ihren heißesten Selbstbefriedigungs­fantasien. Vielleicht empfinden Sie schon eine Szene als Enttäuschung, wenn nur Kleinigkeiten schiefgegangen sind. Machen Sie sich nicht fertig: Je mehr Erfahrung Sie mit solchen Spielen machen, desto besser dürften Sie zum einen werden und desto mehr werden Sie wissen, was Sie erwarten dürfen und was nicht. Sie werden besser mit den Fantasien Ihres Partners umgehen können, sich mehr an Ihre Rolle gewöhnen, sich infolgedessen mehr entspannen und schließlich größere Lust empfinden.
Bei Unterwerfungsspielen gibt es mitunter etwas, was man als »Backlash« bezeichnet: Dabei lässt sich die betreffende Person auf eine Szene ein, sie macht ihr auch Freude und bereitet erotischen Genuss, aber später stellt diese Person fest, wie sehr sie sich entgegengesetzt zu dem verhalten hat, was übliche sexuelle Moralvorstellungen von ihr zu fordern scheinen: »Das habe ich alles gemacht? Und es hat mir gefallen? O Gott, ich muss ja total gestört sein! Nie wieder!« Von da an wird derjenige für eine bestimmte Zeit sehr unlocker, was Sexualität angeht, und will insbesondere mit Unterwerfung und dergleichen nichts mehr zu tun haben. In der Regel tritt so ein Verhalten schubweise auf und gibt sich bald wieder. Wenn Ihr Partner auf diese Weise reagiert, dann lassen Sie ihn einfach seine Gefühle äußern und hören Sie ihm zu. Streiten oder rechtfertigen Sie nicht. Lassen Sie ihn einfach zur Ruhe kommen und wieder einen klaren Kopf gewinnen. Wenn Sie selbst so heftig reagieren, dann sollten Sie sich die Zeit, wieder zur Ruhe zu finden, ebenfalls nehmen. Insbesondere früher, als solche Spiele noch weit stärker als ungehörig galten, mussten sehr viele Neulinge durch eine solche Phase der Unsicherheit hindurch. Die jüngere Generation hat ein unverkrampfteres Verhältnis zu dem, was im Schlafzimmer erlaubt ist und was nicht, und reagiert deshalb nicht mehr so stark.
Wenn Sie in der devoten Rolle waren, sollten Sie nicht übersehen, dass auch Ihr dominanter Partner jemanden zum Auffangen braucht. Das mag Sie vielleicht überraschen, nachdem Sie es doch waren, der wie ein Tier über den Teppich gekrochen ist, sich hat fesseln lassen oder anderes Ungemach aushalten musste. Gerade deshalb kann aber auch Ihr Partner emotional erschöpft sein, nervös, vielleicht ein wenig depressiv oder von Schuldgefühlen geplagt. Denn als er Ihnen das alles »angetan«

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