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Fessle mich!

Fessle mich!

Titel: Fessle mich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Hoffmann
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vergleichbares Problem. Sie fragen sich: Wird meine Partnerin mich als starken Kerl und Schulter zum Anlehnen überhaupt noch ernst nehmen, nachdem sie mich zum ersten Mal als ihren gehorsamen Lustsklaven gesehen hat? Kann ich mich selbst danach noch entsprechend ernst nehmen? Die Sorge, dass ihnen ihre neue Rolle nicht gut zu Gesicht steht, können aber auch Dominante entwickeln: Manche Frauen mögen befürchten, nicht mehr weiblich genug zu wirken, sobald sie autoritär auftreten. Und einige Männer hingegen mögen Angst haben, sie könnten arrogant oder chauvinistisch erscheinen, wenn sie von ihrem Betthäschen einen Abend voller Liebesdienste erwarten.
    Dass solche Sorgen relativ weitverbreitet sind, lässt darauf schließen, dass sie nicht aus heiterem Himmel kommen, sondern grundsätzlich ihre Berechtigung haben. Manchmal ist eine erotische Rolle, in die wir schlüpfen, nicht mehr als das: einfach nur eine Rolle wie beim Schülertheater. Wir möchten vielleicht erfahren, wie wir uns fühlen, wenn wir einen Scheich oder eine Haremsdame verkörpern, wir finden es vielleicht auch ganz unterhaltsam. Aber das alles löst keine großen Gefühle in uns aus. Es würde uns nichts ausmachen, das Ganze irgendwann mal zu wiederholen, aber wir warten nicht gerade sehnsüchtig darauf. Andere Rollen sprechen uns viel stärker an. Wir finden sie auf seltsame Weise anziehend und irgendwie passen sie uns. Manchmal passen sie uns so gut, dass wir uns beinahe fragen möchten, ob wir nicht vielleicht in einem früheren Leben wirklich eine »Hexe« waren, die von einem Mitglied der spanischen Inquisition geschändet und gefoltert worden ist. Aber selbst wenn Sie sich nicht dermaßen intensiv mit Ihrer Fantasie identifizieren, stellen Sie vielleicht erschreckt fest, dass eine solche Rolle einen Kern Ihres Wesens freilegt, den Sie bislang selbst gar nicht so richtig wahrgenommen haben.
    Das Geheimnis dahinter ist vermutlich, dass wir unsere eigene Persönlichkeit oft zu eindimensional wahrnehmen. Wir glauben, dass die Person, die wir im Alltag verkörpern, unser eigentliches Ich ist. Tatsächlich ist aber auch das nur eine Rolle. Bezeichnenderweise kommt das Wort »Person« aus dem Griechischen und bedeutet auf Deutsch so viel wie »Maske«. Es gibt psychologische Ansätze, denen zufolge in jedem Menschen verschiedene Subpersönlichkeiten stecken, von denen manche so selten zum Ausdruck kommen dürfen, dass wir sie selbst schon gar nicht mehr als Teile von uns wahrnehmen und schon gar nicht aufblühen und sich entfalten lassen. Wenn solche Seiten Ihrer Persönlichkeit allzu sehr abgespalten werden, kann sich das auf Dauer schädlich auswirken. Wenn Sie zum Beispiel die wütende junge Frau in sich verleugnet haben, weil Sie gelernt haben, immer brav und wohlerzogen sein zu müssen, dann kann diese ständige heruntergeschluckte Wut in Ihnen ein Magengeschwür auslösen, sie kann bei Ihnen zu anderen unangenehmen Charakterzügen führen (beispielsweise passive Aggression durch Unnahbarkeit oder schnippisches Verhalten) oder sie kann zu Gelegenheiten urplötzlich ausbrechen, zu denen dies besonders unglücklich und fehl am Platz ist. Gesünder und sozial verträglicher wäre es, wenn wir uns klarmachten, dass all diese unterschiedlichen Aspekte zu unserer Gesamtpersönlichkeit gehören, und wenn wir lernen würden, damit umzugehen.
    Wir alle spielen unterschiedliche Rollen und zeigen anscheinend einen ganz anderen Charakter, je nachdem, in welcher Situation wir uns befinden. Wir treten als Angestellte gegenüber unserem Chef anders auf, als wenn wir als Kunden einem Verkäufer begegnen oder wenn wir als Eltern mit unseren Kindern oder wenn wir umgekehrt mit unseren eigenen Eltern zu tun haben. In der Partnerschaft füllen wir wieder eine neue Rolle aus, und auch da verhalten wir uns unterschiedlich, wenn wir mit Freunden unterwegs oder wenn wir mit unserem Lover alleine im Bett sind. Dasselbe gilt, was erotische Spiele angeht: Es widerspricht sich überhaupt nicht, im Alltag selbstbewusst und souverän zu sein und im Schlafzimmer unterwürfig – wenn man Lust dazu hat.
    Es kann manchmal sehr aufschlussreich sein, sich mit seinem Partner zu unterhalten, wenn er zum Teil eine andere Persönlichkeit angenommen hat. Wenn Sie Ihren männlichen Lover also etwa für Frauen bestimmte Dessous tragen lassen möchten, können Sie das zu Erniedrigungsspielen nutzen; Sie können aber auch mit seiner weiblichen Seite Kontakt aufnehmen. Es mag gut

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