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Fessle mich!

Fessle mich!

Titel: Fessle mich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Hoffmann
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Accessoires ist darauf zu achten, dass es nicht zu eng sitzt und nicht scheuert. Je höher ein Halsband ist, desto mehr wird die Beweglichkeit des Kopfes eingeschränkt – was für den einen ein erwünschter, für den anderen ein unerwünschter Effekt sein kann.
    Ein typischer Bestandteil mancher SM-Rollenspiele ist eine Leibesvisitation . Hier hat sich der devote Partner vor dem Hintergrund einer Rahmenhandlung wie »Verhaftung«, »Zoll« und so weiter beispielsweise mit erhobenen oder hinter dem Kopf verschränkten Händen und dem Gesicht zur Wand zu stellen, wird dann zunächst im angezogenen Zustand abgetastet und dann dazu aufgefordert, sich seiner Kleidung zu entledigen. Nun wird jede Körperöffnung sorgfältig überprüft. Je nach individueller Vorliebe kann der »Gefangene« nun freigelassen, verführt oder in Sicherheitsverwahrung genommen werden.
    In diesen Bereich der Rollenspiele fällt auch das Verhör . Hierbei wird der devote Partner unter dem Vorwurf eines Vergehens gefesselt, eingeschüchtert, gedemütigt, gefoltert und schließlich zu einem Geständnis gebracht, um daraufhin seine Strafe zu erhalten. Die Prozedur kann psychologisch durch grelle Lampen, eine niedrige Zimmertemperatur, tropfendes Wasser et cetera verschärft werden.
    Bekannt und beliebt sind auch Zofenspiele , bei denen der devote Partner, ob Frau oder Mann, in die Kleidung eines Dienstmädchens gesteckt wird und für die verschiedensten Aufgaben insbesondere im häuslichen Bereich zur Verfügung steht. Zu der verwendeten Fetischkleidung zählen zum Beispiel eine Schürze, ein Häubchen, Strümpfe, Stöckelschuhe, Puffärmel und weiße Handschuhe, im Idealfall gerüscht und spitzenbesetzt.
    Wenn man als Dominanter einen guten Sklaven oder eine brave Zofe haben möchte, muss man seinen Partner möglicherweise erst durch eine entsprechende Erziehung formen. In der Regel geschieht das durch Befehle im Hinblick auf ein erwünschtes Verhalten und die Androhung oder Vollziehung von Strafen. Auch die Einforderung einer Demutsgeste , wie es Christian Grey ja ansatzweise auch bei Anastasia tut, gehört zu diesem Spiel. Die hier geforderte Haltung soll körpersprachlich die Unterwerfung der jeweiligen Person und ihre weitgehende Ergebenheit ausdrücken. Typische Bestandteile sind etwa der gesenkte Blick, das Knien, das Verschränken der Hände hinter dem Rücken oder dem Kopf und das Öffnen der Beine. Auch eine Haltung, bei der die nach oben geöffneten Handflächen auf den Oberschenkeln ruhen, wie es etwa in der Geschichte der O (Pauline Réage, Herbig, 1997) demonstriert wird, kann absolute Aufnahmebereitschaft signalisieren. Weitere wichtige Aspekte solcher Demutsgesten sind, dass sie grundsätzlich erfolgen (statt beispielsweise erst nach ausdrücklicher Aufforderung) und kontinuierlich beibehalten werden. So kann beispielsweise vom dominanten Partner festgelegt werden, dass der Devote seine Beine niemals vollständig schließen darf oder dass dieser grundsätzlich auf die Knie fällt, wenn sein Herr den Raum betritt. Wenn Christian Grey sich von Anastasia wünscht, dass diese ihm niemals in die Augen sieht, kann man auch das als eine Form von Demutsgeste einordnen.
    Typisch, aber nicht verpflichtend für all diese Rollenspiele ist, dass sie von der Alltagsrealität getrennt gehalten werden. Das kann man psychologisch besonders deutlich machen, indem man an den Beginn und das Ende eines Rollenspiels ein bestimmtes Ritual setzt: beispielsweise das Ablegen von Kleidung und das Anlegen eines Halsbands. Auch ein spezielles Setting, Verkleidungen oder entsprechende Titulierungen wie »Sklave« und »Herr« können die gewünschte Eindringlichkeit schaffen.
    Heikel wird es, wenn Christian Grey die kontinuierliche Unterwerfung Anastasias in der Form einer 24/7-Beziehung als eine Art fortlaufendes Rollenspiel etikettieren möchte. Heikel insofern, als viele devote Partner ohnehin schon vor der Frage stehen: Wie kann ich sicherstellen, dass meine Rolle im Spiel nicht meine Rolle im Alltag beeinträchtigt? Manche Frauen sagen sich: Wenn ich mein ganzes Leben lang dafür kämpfe, als kompetente und gleichberechtigte Partnerin auf einer Stufe mit Männern zu stehen, wie kann ich dann im Schlafzimmer auf die Knie sinken und mich in eine gefügige Kurtisane verwandeln? Gibt es doch so etwas wie eine natürliche Neigung zur Unterwerfung in uns Frauen oder bin ich eine Verräterin an der Emanzipation? Manche Männer aber haben ein durchaus

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