Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte
die er noch nie zuvor gespürt hatte.
Wenn ich diese Krise überstehe, kann ich zu ihr zurückgehen. Mein altes Leben gegen ein neues tauschen und nie wieder zurückblicken …
Aber wenn ein Kumpel von Lombard auftauchte und das unerledigte Geschäft zu Ende führte?
Er seufzte entmutigt. Es gab zu viele ungewisse Faktoren. Er durfte nicht wieder mit Ashley zusammen sein, selbst wenn er die Vergiftung mit viel Glück überlebte. Nur wenn er sich sicher sein konnte, dass er sie nicht in Gefahr brachte, hätten sie noch eine Chance auf eine gemeinsame Zukunft. „Wann soll die Transplantation denn stattfinden?“
„So schnell wie möglich. Die Ärzte warten nur darauf, dass sich dein Zustand stabilisiert.“
„Ich würde meine Brüder gern sehen“, sagte Jack. Noch während er sprach, drohte er wieder in die unheilvolle Finsternis zu versinken. „Wenn sie überhaupt mit mir sprechen wollen.“
William strich sich mit einem Handballen über die feuchten Augen. „Natürlich sprechen sie mit dir. Aber wenn du durchkommst, kannst du dich darauf gefasst machen, dass dir alle drei die Leviten lesen dafür, dass du so mir nichts, dir nichts verschwunden bist.“
Wenn du durchkommst …
Jack nickte matt. „Das kann ich verstehen.“
In den Tagen nach Jacks Abreise hatte Ashley viel nachgedacht und in sich eine neue Stärke entdeckt. Mit einem Gleichmut, der selbst sie überraschte, hatte sie den Medienrummel mit Jack und Lombard in den Hauptrollen anfänglich verfolgt, nach der ersten großen Welle von Berichterstattungen jedoch einfach abgeschaltet.
Zwei Tage nach dem Tombstone Showdown , wie die Reporter den Zwischenfall nannten, tauchten zwei FBI-Agenten auf Ashleys Türschwelle auf. Sie stellten ausführliche Fragen und gaben äußerst knappe Antworten.
Im Wesentlichen verrieten sie nur, dass von Lombards Organisation keine Gefahr mehr drohte; einige der Mitglieder waren in Arizona in Haft genommen worden, der Rest hatte sich in alle Himmelsrichtungen verstreut.
Immerhin erfuhr sie, dass Jack am Leben war. Das erleichterte sie unendlich.
Doch die Fragen, so harmlos und routinemäßig sie auch wirkten, machten ihr Angst. Obwohl sie keine Details erfuhr, schloss sie aus einem gewissen resignierten Unterton, dass Jack immer noch in Schwierigkeiten steckte.
Vor allem wollte man von ihr wissen, ob er ihr etwas über seine Verbindung zu bestimmten Behörden erzählt oder etwas bei ihr zurückgelassen hatte, was sie beides verneinte.
Was seinen Aufenthaltsort anging, hüllten sich die Agenten in Schweigen. Sie verabschiedeten sich mit der Zusage, sie demnächst zu kontaktieren.
Danach hörte sie nichts mehr vom FBI.
Da packte sie eine seltsame wilde Entschlossenheit, etwas zu unternehmen. Doch sie hatte keine Ahnung, wo Jack sich aufhielt und in welchen Zustand er sich befand. Sie wusste nur, dass er in Tombstone zusammengebrochen war; Fotos waren in Zeitungen und im Web aufgetaucht.
Brad und Tanner setzten auf Ashleys Bitte hin ihre Leute darauf an, Informationen zu beschaffen, konnten aber nichts in Erfahrung bringen. Zumindest behaupteten sie das. Vielleicht wollten sie aber auch verhindern, dass Jack gefunden wurde.
Auch Melissa suchte nach ihm. Obwohl sie genauso wenig von ihm hielt wie Brad und Olivia, konnte sie durch die Zwillings-Verbundenheit eher nachempfinden, was Ashley durchlitt.
Nach einer Woche verschwand der Fall Jack McCall aus den Nachrichten, verdrängt von Meldungen über Hochseepiraterie,den neusten Haushaltsbericht über den Präsidenten und anderen Neuigkeiten.
Der Februar zog ins Land. Inzwischen verstand Ashley es blendend, sich und anderen vorzumachen, dass es sie nicht kümmerte, wo Jack war, was er trieb, ob er zurückkommen wollte – oder konnte. Sie war fest entschlossen, nach vorn zu blicken.
Carly und Sophie hatten mehrere Nachmittage geopfert und ihr eine Website eingerichtet. Inzwischen konnte Ashley problemlos im Netz surfen, Nachforschungen anstellen, E-Mails abrufen und beantworten. Das Geheimnis der Navigation im Cyberspace war gelüftet.
Die Homepage, die auf einem Entwurf von Jack basierte, war schlicht gehalten, aber sehr ansprechend gestaltet. Sie bescherte ihr mehr Gäste, als Ashley sich je erträumt hatte. Durch ein spezielles Romantik-Angebot war das Mountain View an dem Wochenende, auf das der Valentinstag fiel, schon lange im Voraus ausgebucht.
Fast zwei Wochen vor dem Feiertag begann Ashley, Torten zu backen und einzufrieren – einige für ihre
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