Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte
sie wissen und hauchte einen Kuss auf ihr Haar. „Aber es ist mehr als nur das. Die Art, wie du versucht hast, Butterpie aufzumuntern. Dieses seltsame Rentier, das du gerettet hast, und die Tatsache, dass du seinen Besitzer überprüft hast. Dein alter Suburban, die Jacke deines Großvaters, der bemitleidenswerte kleine Weihnachtsbaum.“
„Und was jetzt?“
„Noch mal Sex?“
Sie knuffte seinen Oberarm, grinste dabei aber glücklich. Sein Hintern begann zu frieren, weil der Bademantel nicht genug Stoff für sie beide bot. „Das meine ich nicht. Ich rede von morgen, von nächster Woche, von nächstem Monat …“
„Wir gehen zusammen aus, und wir schlafen miteinander,wenn sich die Gelegenheit dazu bietet.“ Er legte seine Finger unter ihr Kinn und hob ihren Kopf leicht an. „Wir benennen die Ranch um und renovieren das Haus.“
„Wir benennen die Ranch um?“
„Du hast mir mal gesagt, dass Starcross kein fröhlicher Name ist. Wie willst du die Ranch nennen, Doc?“
Sie rieb sich an ihm. „Wie wäre es mit Star fire Ranch?“
„Gefällt mir“, erklärte er und wollte sie küssen, um sie zurück zum Bett zu dirigieren. Sie waren beide spät dran, dann sollten sie ruhig das Beste daraus machen.
„Warte.“ Sie stoppte ihn und schaute ihn mit ihren riesigen blauen Augen an, in denen er hätte ertrinken können – was er nicht als Unglück empfunden hätte. „Was ist mit Sophie? Darf sie in Stone Creek bleiben?“
„Sie bleibt hier“, willigte er nach einem schweren Seufzer ein.
„Wir passen schon auf sie auf“, versicherte sie ihm. „Wir beide gemeinsam.“
Er nickte.
Dann kehrten sie ins Bett zurück, doch es dauerte eine Weile, bis sie sich ein weiteres Mal liebten.
Tanner erzählte ihr von Kat, wie sie gestorben war, dass er sich dafür die Schuld gab und seitdem Angst um Sophie hatte.
Im Gegenzug berichtete Olivia ihm von ihrer Mutter, wie sie die Familie verlassen hatte. Wie ihr Vater gestorben war und wie ihr Großvater danach versucht hatte, diese Rolle nach Kräften zu übernehmen. Und wie es für sie war, wenn die Tiere sich mit ihr unterhielten.
Erst als die intimsten, persönlichsten Dinge ausgesprochen waren, liebten sie sich erneut.
Am Morgen des Heiligabends stand Olivia in einem Krankenhausflur und spähte durch ein kleines Fenster auf den Hauptgrund, weshalb sie lange vor ihrer Begegnung mit Tanner Quinn Angst vor dem Heiraten gehabt hatte.
Tanner wartete unten in der Lobby. Sie musste das hier alleinbewältigen, dennoch war es ein angenehmes Gefühl, zu wissen, dass er in der Nähe war.
Olivia schloss sekundenlang die Augen und ließ ihre Stirn gegen das Glas sinken.
Eine rastlose und todunglückliche Delia hatte an einem wunderschönen Sommertag ihren Ehemann und die vier gemeinsamen Kinder verlassen, indem sie in den nächsten Bus gestiegen und weggefahren war.
Olivias größte Angst, die sie schon so lange erfolgreich verdrängt hatte, wie sie denken konnte, war die, dass bei ihr dieser gleiche herzlose Zug unter der Oberfläche schlummern könnte. Dass er plötzlich zum Vorschein kommen und sie dazu bringen würde, die Menschen und Tiere zu verlassen, die sie liebten und die ihr vertrauten.
Sie wusste, das war ein völlig verrückter Gedanke, schließlich war sie ausgewogen, treu, fürsorglich und ehrlich.
Allerdings hatte Delia bis zu ihrem Verschwinden den gleichen Eindruck gemacht. Sie hatte Ashley und Melissa Gutenachtgeschichten vorgelesen und ihnen beim Beten zugehört, sie hatte mit ihnen Verstecken gespielt, wenn sie im Garten hinter dem Haus die Wäsche zum Trocknen aufhängte. Und sie hatte Olivia erlaubt, klaren Nagellack aufzutragen, auch wenn ihr Dad dagegen protestiert hatte. Sie war mit allen vier Kindern nachmittags ins Kino gegangen, manchmal sogar mitten in der Woche, und hatte ihnen die große Portion Popcorn spendiert. So gut wie jeden Abend hatte sie Brad bei den Hausaufgaben geholfen.
Und dann war sie weggegangen.
Ohne jede Vorwarnung war sie einfach verschwunden.
Warum?
Olivia öffnete die Augen.
Die Frau, die sie durch das Fenster sehen konnte, schien nicht in der Lage zu sein, auf diese oder irgendeine andere Frage eine vernünftige Antwort zu geben. Den Ärzten zufolge hatte sie sich völlig in sich selbst zurückgezogen, und womöglich würde sie von dort niemals wieder zurückkehren.
Die Ärzte erklärten ihr, dass so etwas bei Menschen vorkam, die über lange Zeiträume Alkohol und Drogen konsumiert hatten.
Olivia atmete
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