Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte
sich auf einen Klappsitz neben der Trage hockte.
„Das habe ich schon gehört. Hast du Schmerzen?“
„Nein. Aber womöglich kotze ich dir auf die schicken Cowboystiefel.“
„Du merkst ja auch alles. Alle Achtung, in deinem Zustand.“ Schmunzelnd hob Tanner einen Fuß und zog das Hosenbein hoch, um die Stickerei auf dem Schaft zu zeigen. „Mein Schwager Brad hat sie mir geschenkt. Er hat sie früher auf der Bühne getragen, als er auf seinen Konzerttourneen reihenweise Herzen gebrochen hat. Er hat bei jedem Auftritt Tee aus einer Whiskyflasche gesoffen, um für einen harten Typen gehalten zu werden.“
Jack musterte seinen engsten und vertrautesten Freund und fragte sich, ob es klug gewesen war, nach Stone Creek zurückzukehren.
Seit die seltsame Krankheit ausgebrochen war – eine Woche nach der Rückholung eines siebenjährigen Mädchens von ihrem drogenabhängigen und kriminellen Vater –, konnte er an nichts anderes als an Ashley denken. Sofern er überhaupt fähig war, einen klaren Gedanken zu fassen.
Jetzt, in einem der ersten lichten Momente, seit er sich am Vortag selbst aus dem Krankenhaus entlassen hatte, wurde ihm bewusst, dass er womöglich einen großen Fehler machte. Nicht, dass er Ashley überhaupt aufsuchte; das und mehr war er ihr schuldig. Aber er brachte sie womöglich in Gefahr, und dazu Tanner und dessen Tochter und schwangere Frau.
Leise sagte er: „Ich hätte nicht herkommen sollen.“
Ungehalten biss Tanner die Zähne zusammen und schüttelte den Kopf über die Bemerkung. Seit er verheiratet war und seine Konstruktionsfirma verkauft hatte, um sich in Arizona als Rancher zu versuchen, war er ein wenig weicher geworden, aber er war noch immer ein Raubein.
„Falsch. Du hättest nicht weggehen dürfen. Du gehörst hierher, Kumpel. Hättest du vor sechs Monaten genug Verstand besessen, um das zu begreifen, anstatt Ashley im Stich zu lassen, würdest du jetzt nicht in diesem Schlamassel stecken.“
Ashley . Der Name war Jack in diesen sechs Monaten tausendfach in den Sinn gekommen. Ihn jetzt von jemand anderem laut ausgesprochen zu hören, verschlug ihm die Sprache.
„Ich hatte schon das Gefühl, es würde bald etwas passieren“, sagte Ashley zu dem Kätzchen, während sie es von der Gardine im Wohnzimmer pflückte und beobachtete, wie ein Krankenwagen direkt vor ihrem Haus anhielt.
Ohne sich einen Mantel zu holen, trat sie hinaus auf die Veranda. Ihr Herz pochte. Einen Moment fühlte sie sich wie erstarrt, nicht vor Kälte, sondern von einer seltsamen Vorahnung gelähmt. Dann stieg sie vorsichtig die eisigen Stufen hinunter und eilte über den Gehweg und durch das Tor. „Was …“, setzte sie an, doch der Rest der Frage blieb unausgesprochen.
Tanner war aus der Ambulanz gestiegen und blickte sie mit einem höchst seltsamen Gesichtsausdruck an. „Ich habe eine Überraschung für dich.“
Jeff Baxter, der zweite ehrenamtliche Sanitäter, kam vom Fahrersitz nach hinten und baute sich vielsagend vor der offenen Hecktür auf. Er sah aus, als sei er auf eine gewaltige Explosion vorbereitet.
Ungeduldig zwängte Ashley sich zwischen die beiden Männer und spähte in den Krankenwagen.
Jack McCall saß aufrecht auf der Trage und grinste betreten. Sein schwarzes Haar, bei ihrer letzten Begegnung militärisch kurz geschnitten, war nun länger und ein wenig zottelig. Seine Augen glühten fiebrig. Mit gerunzelter Stirn fragte er: „Wessen Hemd ist das?“
Vor lauter Verblüffung verstand sie die Frage nicht sofort. Mehrere Sekunden verstrichen, bis sie an sich hinuntersah. „Deins.“
„Gut“, sagte er erleichtert.
Sie überwand den Schrecken, der ihr bei Jacks Anblick in die Glieder gefahren war, und erkundigte sich: „Was machst du denn hier?“
Er rutschte näher zur Tür und fiel beinahe aus den Krankenwagen, sodass Tanner und Jeff ihn festhalten mussten. „Ich checke ein. Du bist doch immer noch im Geschäft, oder?“
Der Mann hat Nerven! „Du gehörst in ein Krankenhaus, nicht in ein Bed and Breakfast.“
„Ich brauche einen Ort, um mich für eine Weile bedeckt zu halten.“ Sein markantes Gesicht nahm einen verletzlichen Ausdruck an. „Ich bin bereit, das Doppelte zu zahlen. Bist du dabei?“
Ihre Gedanken überschlugen sich. Ihn nach ihrer misslichen Vorgeschichte unter ihrem Dach zu haben, gefiel ihr gar nicht. Aber sie konnte es sich nicht leisten, einen zahlenden Gast abzuweisen. Und nicht nur wegen ihrer Schulden bei Brad. Die Rechnungen begannen sich zu
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