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Festung der Luegen

Festung der Luegen

Titel: Festung der Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.Steven York
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waren noch ein gutes Stück weiter zurück und bemühten sich um Anschluss, während ein weiterer Trupp Läu-terer -Kröten ihre Flanken deckte. Er warf einen Blick zu dem Hügel hinüber, auf dem er die Spinne zuletzt gesehen hatte, und seufzte.
    So war der moderne Krieg. Es hatte eine Zeit gegeben, lange vor seiner Geburt, als Mechs ohne Zahl das Schlachtfeld regierten, und zwei Mechs, die sich im Kampf begegneten, wie kolossale Gladiatoren zu einem Zweikampf bis zum Tod antraten.
    Diese Zeiten waren jedoch vorbei. Nach Gründung der Republik der Sphäre hatte Devlin Stone sein Bestes getan, einen Staat zu schaffen, der stärker auf Wirtschaftsbeziehungen beruhte als auf Waffengewalt. Er war nicht hundertprozentig erfolgreich gewesen, doch in seiner Zeit als Exarch wurden viele BattleMechs außer Dienst gestellt oder verschrottet, und selbst die Möglichkeit, Ersatz herzustellen, galt als beinahe ausgeschlossen. Heute waren Mechs selten und zu kostbar, um sie allein ins Feld zu schik-ken, wo sie eine gewaltige Übermacht an Panzerfahrzeugen und Infanterie erwartete. Jetzt musste ein MechKrieger, selbst ein Kommandeur, ein Teamspieler sein und darauf vertrauen, dass andere ihm den Rücken deckten und die wenigen Schwächen seines kostbaren Mechs kompensierten.
    Erik träumte von jenen vergangenen Zeiten und wünschte sich, er hätte damals gelebt, als MechKrie-ger Adelige und nur sich selbst verpflichtet waren: Herren ihres Schicksals. Aber das war Geschichte.
    Mechs und ihre Piloten waren noch immer die Könige des Schlachtfelds, trotz ihrer Seltenheit. Doch man behandelte sie anders. Jetzt wussten Panzerbesatzungen und Infanterie, dass Mechs alleine eine Schlacht in den seltensten Fällen entschieden, und mit diesem Wissen ging ein wachsendes Bewusstsein der eigenen Bedeutung einher. Wenn sie genug Alkohol intus hatten und glaubten, kein MechKrieger könne sie hören, behaupteten manche von ihnen sogar, BattleMechs wären überhaupt nicht mehr nötig.
    Natürlich war das ein Irrglaube, aber möglicherweise nur marginal wirklichkeitsfremder als die Sehnsucht nach längst vergangenen Zeiten. Auf absehbare Zeit erforderte ein Sieg eine ausgewogene Mixtur aller Waffengattungen. So nostalgisch sich Erik auch fühlte, zur gleichen Zeit war er Realist. Die Männer und Frauen, die sich ohne die gewaltige Panzerung und Feuerkraft eines Mechs in die Schlacht stürzten, verdienten seinen Respekt.
    In Erics Augen stellte das Militär eine einzigartige Sozialordnung dar. Es existierte zwar eine klar definierte Rangordnung, doch zugleich waren alle Krieger auf gewisse Weise gleich. Sie alle mussten ihren Preis an Gefahr, Angst und Schmerzen zahlen. Sie standen, im wörtlichen oder im übertragenen Sinn, Schulter an Schulter auf dem Feld und kämpften um Leben oder Tod.
    Selbst der unerfahrenste Rekrut setzte sein Leben ein - und auf seinem Weg erwartete ihn der Geruch des Todes. Es bestand eine Bruder- und Schwesternschaft der Waffen, die kein Zivilist je wirklich verstehen konnte. Vom untersten Rekruten bis zum Gefechtskommandeur waren sie durch Blut verbunden.
    Aber Erik betrachtete diesen Kampf gegen die Liao-Invasion in seiner Rolle als Kommandeur, und sie engte ihn ein. Er sehnte sich nicht allein nach den alten Zeiten, sondern auch nach der Freiheit des wahren Kriegers. Wenn Mechs schon zu selten waren, um sie auf dem Schlachtfeld zu riskieren, dann machte ihn sein Status noch unentbehrlicher. Er setzte sich nicht von den Männern und Frauen unter seinem Befehl ab - ganz und gar nicht. Es geschah ohne sein Zutun.
    Erik nahm wieder Kurs zurück zum Landungsschiff und lenkte den Centurion in einen weiten Bogen, dem die Formation leichter folgen konnte. Ein Knattern arbeitete sich an der Seite der Kampfmaschine hoch, von der Hüfte zu den Schultern, bis zu einem letzten lauten Einschlag gegen das Panzerglas des Kanzeldaches über seinem Kopf.
    Handwaffenfeuer. Nichts, was einem Mech Sorgen bereiten musste, aber nah genug, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Der Trupp kam dem aufgesetzten Landungsschiff zu nah, und diese Art von Feindaktivität behagte ihm nicht. Er schaltete das Funkgerät auf eine Frequenz, die ihn mit der gesamten Formation verband. »Ich verzeichne Bimmeln, von Südsüdost, würde ich sagen. Schweberäder, Vorsicht. Der Scoutwagen sollte sich das mal ansehen. Ich gebe Rückendeckung. Den Rest sammeln und in Deckung gehen.«
    »Ja, Sir.«
    Er erkannte die Stimme von Dallas, dem Fahrer des

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