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Festung Zehn

Festung Zehn

Titel: Festung Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Bunch
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Land um ihn herum unter einem großen Knall, als die Mauer durchbrochen wurde. Er hörte, wie hinter ihm Kleine Schwester schrie und ihn anbettelte, daß er doch zurückkommen solle, und er wußte ohne nachzusehen, daß ihr Stern wieder von seinem eisernen Haken gefallen war. Wie ein erschrecktes Ungeheuer, das darauf erpicht war, schleunigst zu seinem Lager zurückzukehren, schritt er mit seinen metallenen Füßen weiter aus und polterte schwerfällig über das Grundstück zu seiner Wohnung, er war begierig danach, sich wieder in seinem Schmiegesessel auszuruhen, er sehnte sich danach, weiter über Allumfassende Schwere Probleme nachzudenken.
    Das winzige Licht sank unerschütterlich in großer Höhe den Himmel herab, wie ein fliehendes Stück eines Sterns, wie etwas, das in großer Eile nach einem anderen Ort hin unterwegs war.

 
    Der fleischerne Mann, der aus der Ferne kam
     
    Ich hatte gerade die Mäuse mühelos an ihren Schwänzen an das Kampfbrett genagelt, stellte Betrachtungen darüber an, wie glücklich glücklich ist, und war gerade an dem Punkt angelangt, um mich aus meinem Schmiegesessel zu erheben um die Neumetallkatze herauszuholen, als mein Warner einen Höllenlärm veranstaltete. Ich raste zu meiner Sichtwand, wo die Waffenknöpfe alle waren, stellte das Linsometer auf Max-Reichweite und blickte hinaus, sah die blauen Plastikhügel in einem weiten Bereich. Und ich sah diesen Kerl, diese Gestalt, dieses zusammengekrümmte Ding, das nicht aus dem Tal der Weißen Hexe kam, das jetzt mein Hauptgefahrengebiet war, sondern aus den Ebenen des Weit Draußen, aus denen ich beinahe fünf Zeitalter lang keinen Besucher gehabt hatte.
    War er traurig, oh, wie war er traurig! Er kam heran, dieser kleine krötenähnlich gebeugte Mann, tap-tap, trippel-trippel, Schritt-für-Schritt, aber mit angespannter Behutsamkeit in seiner Langsamkeit, als ob er bei jedem trippelnd zurückgelegten Zentimeter auf einen Vogel treten könnte. Es machte mich schon kribbelig, ihn nur zu sehen und daran zu denken, wie es aussehen sollte zu gehen, große Schritte zu machen, weit auszugreifen, hochaufgerichtet mit stählernen Gegenständen, die an der Seite herabhingen und klirrten, und anderen lederumhüllten Waffen, die der Welt trotzen sollten. Und die eigenen Wagenkolonnen zögen voller Kriegsbeile und Keulen endlos vorbei. Obwohl ich nicht selber diesen Weg beschreite, um die Wahrheit zu sagen, denn ich bin aus Moderan, wo die Menschen »Ersatz« -Teile haben. Ich gehe mit einem schlimmeren Hinken als die meisten, mit einer zentimeterweisen Art der Fortbewegung, klop-klip-klap-klop, über die Plastikplatten, wenn ich überhaupt einmal gehe, denn ich habe immer noch gelegentlich Störungen in meinen Gelenken. Ich war einer der Frühen, wie Sie wissen, einer der ersten Moderaner. Aber ich erinnere mich. Etwas in dem blaßgrünen Blut meiner Fleischstreifen erinnert sich daran, wie Gehen sein sollte – ein großes Ausschreiten mit Keulen, um die Köpfe der Feinde zu zermalmen, und am Boden müßte ein knirschender, blutiger Brei liegen, der aus Knochen und Flüssigkeiten von Dingen besteht, die sogar zu klein sind, als daß man unter dem eigenen eisenumhüllten Fuß auch nur einen Blick auf sie werfen könnte.
    Aber dieser Kerl! Hmmm. Er kam heran wie eine Lilie. Ja, eine weiße Lilie, deren glockenförmiger Kopf niedergebeugt ist. Ich fragte mich, warum sich mein Warner überhaupt mit ihm befaßte. Aber ja, ich wußte, warum sich mein Warner mit ihm befaßte. Mein Warner informierte mich über alle Bewegungen, die auf meine Festung gerichtet sind, und manchmal passiert es, daß die Lilien – »Halten Sie sich zur Entgiftung bereit!« Er war jetzt vor meinem Äußeren Wall, am Prüfungstor, deshalb wies ich meine Entgifter und Waffenprüfer an, mit ihm das übliche Tamtam zu veranstalten. Um ganz ehrlich zu sein, waren zwei große Metallhände aus dem Wall gesprungen, um ihn zu greifen und ihn direkt vor das Prüfungstor zu halten, deshalb war mein Ruf »Halten Sie sich zur Entgiftung bereit!« nur höfliches Geschwätz. Als sowohl der Entgiftungs- als auch der Waffenbericht ihm freie Fahrt gegeben hatten, drückte ich die Tore in allen meinen elf stählernen Wällen zurück und ließ den Lilienmann hindurchtrippeln.
    »Hallo, und Willkommen, seltsamer Reisender aus dem Weit Draußen.«
    Er stand zitternd in seinen weichen Schuhen aus Lumpen da und schien sehr damit beschäftigt, sein Schritt-für-Schritt-Gehen jetzt abzustellen.

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