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Festung Zehn

Festung Zehn

Titel: Festung Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Bunch
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erwartete eine Erregung, ganz recht, die Erregung der Entdeckung eines kleinen Teils des Geheimnisses der Zarten Schönheit in der Welt. Und verstört war ich, daß es mich zu stark erschüttern könnte, daß es sich für mich als zuviel herausstellen könnte, diesen Mann zu sehen, diesen Kommandanten der Vögel, diesen flammenden Prinzen mit einer Mission des Friedens, ein Apostel der Zarten Schönheit und sicherlich einer, der gegen Kanonen in der Welt war. Ganz plötzlich fühlte ich mich unbeholfen; meine Plaketten daheim schienen ganz plötzlich nichts zu sein; ich fühlte, daß ich fast meine ganze Festung gegen einen kurzen Blick auf das wahre Geheimnis der Vögel und die zarte Schönheit des Universums eintauschen würde. JA! Ich würde barfuß in Metall durch die vor Sorgen kochende Welt gehen, ein klirrender, rasselnder Messias, völlig unbewaffnet, ohne Kanonen, um ihnen Vorträge zu halten – inmitten von Kugeln und Granaten ein Evangelist von Kommandant, der Das Licht sieht und hoch wie ein Baum aufragt, der Gefahr entblößt ausgeliefert, und ruft »NEIN! NEIN! DAS IST NICHT DER WEG!«
    Ich hätte mir keine Sorgen machen brauchen. Er kam an in dreckigem Stahl, ein kleiner Stummel von einem Mann, kriecherisch, nur Distriktkommandant der Vögel, in Wirklichkeit ein zurückgestufter Herr einer Festung und einer (so nahm ich an), der Pläne schmiedete, um wieder eine Festung zu bekommen. Er schaute sich verwirrt um, bis schließlich seine weitreichenden mechanischen moderanischen Augen mich entdeckten. Als sie sich auf meine Masse richteten, verengten sie sich, um mich abzuschätzen, und er sah aus (so dachte ich), wie eine stämmige Eisengans, die schnell ihren Kopf schwenkte, als er auf einen Knopf drückte, der keifte »Willkommen, Festung 9, Willkommen bei der Vogelstartanlage«. Als ich zu winken und meinen Protest zu schreien begann, verengte er seine Augen noch weiter und versuchte es noch einmal; und da er dieses Mal auf den richtigen Knopf schlug, kam es heraus »Willkommen, Festung 10, Willkommen bei der Vogelstartanlage, und entschuldigen Sie bitte. Und entschuldigen Sie bitte, Festung 9, wenn Sie mithören«. Dann glitt einer seiner Vollmetallhilfen auf die Energiestation hinauf und drängte MICH! als ob ich irgendjemand wäre! ohne weiteres Zeremoniell in einen eisernen Zylinder am Vorderende des Raumes. Es war der Vogelstart-Beobachtungszylinder, und ich sah bald, daß ich einen sehr guten Blick auf ein weites Gebiet des Gasschirms hatte, in dem keinerlei die Sicht versperrende Gegenstände herumlagen. Vielleicht würde dort bald die Schönheit auftauchen und Laute würden mir erklären, wie. Ich wartete völlig zerknittert und unfertig. Daß sich die Schönheit zeigen würde.
    Bald erschien ein Schauer von dunklen, sich schnell bewegenden Punkten in dem Gasschirmbereich meiner Sichtweite. »Start der Sänger«, sagte eine metallene Stimme überaus mechanisch, »Start der Sänger für den zwölften Distrikt. Warten Sie auf das Zeichen für die Sperlinge, Tyrannvögel als nächste.« Und so ging es w eiter bei allen Starts der vielen Arten mechanischer, metallener Vögel. Mein Sichtfeld füllte sich immer mit dunklen Punkten, die sich pfeilschnell bewegten, und bald danach sagte immer eine mechanische Stimme, welcher Ehrfurcht gebietende Start durchgeführt worden war. Wir gingen auf diese Weise alles durch, von den Sängern, Sperlingen, Tyrannvögeln bis zu den Adlern, und waren gerade bereit für die Kondore, als tief in mir etwas einem leidenschaftlichen Ausbruch zum Durchbruch verhalf. »Hölle und Verdammnis«, schrie ich und polterte gegen die Wände des Sichtzylinders, »laßt mich hier raus. Ich kam hier herunter in gutem Glauben, und alles, was ich zu sehen bekomme, sind Punkte vor meinen Augen. Hölle und Verdammnis!«
    »Holt Festung 12 heraus«, sagte die Ansagestimme – »Entschuldigung, holt Festung 5 heraus, Entschuldigung, holt – holt Festung? – die Festung, die gerade beobachtet – holt sie heraus, holt sie heraus …«
    So nahmen sie mich aus dem metallenen Sichtzylinder heraus, und ich knöpfte mir den kriecherischen Mann vor. Ich stand wirklich in Flammen und war bereit; meine Widerstandsfähigkeit gegen Explosionen, die noch nie besonders tief gelegen hatte, war aufgebraucht, und ich war bereit loszuschlagen. Ich stellte den Knopf auf SCHREIEN und wütete los: »Hier bin ich, der gegenwärtig Größte Mann in Moderan, nehme mir die Zeit von meinen Pflichten –

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