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Festung Zehn

Festung Zehn

Titel: Festung Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Bunch
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die Welt mit Zerstörung schüttelten. Und der Mensch änderte sich in jenen fünf Jahren. Und die Welt änderte sich. Man kann sogar sagen, daß es Fortschritt gab. Aber – nun …? Sagen wir einfach, die Dinge bewegten sich … weiter.
    Fleisch und Blut wurden fast Güter der unmöglichen Vergangenheit, teilweise bedingt durch die ganze Verschmutzung der Luft, der Meere und des Bodens. Wir »ersetzten« den menschlichen Körper nach den Großen Fünf Jahren, als wir Fleisch vorfanden, das durch Explosionen geeignet vorbereitet worden war. Sogar lebenswichtige Organe konnten ersetzt werden, wie wir lernten, bis auf eine minimale Anzahl an Fleischstreifen, oder sie konnten abgestützt und mit Neumetall dauerhaft gemacht werden. Wir ernährten uns intravenös und es funktionierte! Unsere kleinen, harten Herzen wurden Maschinen, die dünnes, grünes Blut durch Kilometer von Röhren in dünne Fleischstreifen trieben. Gefühle waren bald völlig von uns gegangen, und unsere Seelen, falls wir sie jemals besessen hatten, existierten jetzt sicher nicht mehr. Aber wir behielten Ängste – sie waren bei uns, groß und klein und GROSS. JA! Wir behielten normale Ängste und anormale Ängste und normale Wünsche und anormale Wünsche. Wir wünschten zu leben; wir hatten Angst zu sterben. Wir wünschten zu töten; wir hatten Angst zu sterben. Wir verteidigten uns. Wir lebten!
    Nach den Großen Fünf Jahren konnten natürlich nur die weiterleben, die überarbeitet worden waren. Und unser Planet – wir konnten uns von vielem an ihm jetzt trennen. Da wir Geschöpfe mit nur wenig Fleisch und Blut waren, hatten wir wenig Verwendung für die Meere und sogar noch weniger Verwendung für die Luft. Wir signalisierten den Marsianern durch den Weltraum, daß wir bereit wären, uns jederzeit vom größten Teil unserer Atmosphäre zu trennen, wenn sie einen Weg fänden, sie durch den Weltraum auf ihren Planeten zu befördern. Und der größte Teil der Meere wäre für die Bagger gewesen, außer, daß wir sie für bestimmte Minerale und um uns im Gleichgewicht im System zu halten, wie wir es sein sollten, brauchen könnten. Den verschmutzten Boden bedeckten wir natürlich – Hügel und Täler und Ebenen – mit kühlem, weißem Plastik. JA! Unsere Heimat ist jetzt eine saubere, abgesehen von der verunreinigten, purpurähnlichen Luft und den vergifteten grün-schwarzen Meeren, die wir einfrieren. Die plumpen Vogelscheuchen zwischen den Zwillingsrobotern auf der ganzen Welt in jenem Jahr? Kinder! ÜBERLEBENSKINDER! Wir alle erinnerten uns an sie, als sie in jenem Frühling hervorbrachen, erinnerten uns daran, wie einige wenige auserwählte Millionen, deren Blut ausgetrocknet, deren Leben in Schlaf versetzt, in das Wachs eingepflanzt worden war, wie seltsames Saatgut, in jener so lange vergangenen Zeit, als der Mensch die Stunde des Jüngsten Gerichts akzeptiert hatte. Aber wir hatten sie in den folgenden Jahren unserer Ängste und unserer dauernden Wachsamkeit vergessen. Sie waren Kinder, seltsam, aus einem anderen Jahrhundert. Wir versuchten es, aber wir fanden heraus, daß wir ihnen nicht helfen konnten. Ihr Fleisch war nicht genügend durch die Explosionen angepaßt worden. Sie paßten nicht in unser Programm. Mit ihren Robotern wanderten sie heimatlos über unser weißes Land, seltsame Kinder, zweimal in einer schrecklichen Welt geboren, verwirrt und ein Jahrhundert von ihrer Zeit entfernt, bis sie der Tod überkam. Und jetzt wandern nur noch die Roboter, in seltsamen Paaren, auf und ab; und manchmal, getreu etwas, das vor langer Zeit in ein metallenes Gehirn gelocht worden war, werden Sie Zwillingsroboter sehen, die die vollständigen Knochen eines Kindes zwischen sich tragen, umherirren – in riesigen Gebieten umherirren. Und sie sind verwirrt. Es wird vergehen. Das Metall, das in ihrem Gehirn gelocht wurde, muß früher oder später nachgeben. Es war Metall aus dem vorigen Jahrhundert. Dann werden noch nicht einmal die Roboter umherirren. Und uns werden nur unsere eigenen Ängste und nur unser eigenes Scharfsinniges Denken bleiben, jedem in seinen eigenen Festungswällen, jeder beobachtet wachsam jeden anderen, erwartet halb einen verhängnisvollen, heimtückischen Angriff von einer Nachbarfestung zu jeder Zeit, jeder »weiß« aber, daß trotz alledem ein massiver, alles zerschmetternder Angriff aus dem Weltraum, aus einer fernen Galaxis, unser endgültiges Verderben sein kann. Aber jetzt leben wir! LEBEN! Und widmen uns dem

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