Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fette Vögel gehen öfter fremd

Fette Vögel gehen öfter fremd

Titel: Fette Vögel gehen öfter fremd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunther Müller
Vom Netzwerk:
Altersgenossen, die täglich an den Bierspender durften. Der zeitlich beschränkte Zugang führte in dieser Untersuchung bei den Nachwuchsratten zu einem dem Komatrinken sehr ähnlichen Trinkverhalten. Kurze Phasen der Entbehrung steigern offenbar das Verlangen nach Bier.
    In einem zweiten Experiment unterteilte man die jungen und erwachsenen Ratten wieder nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen. Die eine Gruppe bekam diesmal Bier vorgesetzt; die andere Gruppe ein geschmacksneutrales Ethanol-Wasser-Gemisch. Extremes Trinkverhalten konnte bei erwachsenen Ratten aber auch hier nicht beobachtet werden. Bezogen auf das Körpergewicht verbrauchte die Rattenjugend allgemein sehr viel mehr Bier als die älteren Tiere. Des Weiteren konnte man feststellen, dass die jungen Ratten der Bier-Gruppe durchschnittlich sehr viel mehr konsumierten als die Gruppe mit der geschmacksneutralen Alkoholmischung.
    Die Ergebnisse sind also eindeutig: Die Gruppe der Heranwachsenden konsumierte mehr Alkohol als die erwachsenen Ratten. Sie wies folglich auch eine höhere Blutalkoholkonzentration auf, die mit mehr als achtzig Milligramm pro Deziliter der der menschlichen Komasäufer glich. Man spricht übrigens dann vom Rauschtrinken, wenn innerhalb von zwei Stunden eine Blutalkoholkonzentration von achtzig Milligramm je Deziliter oder mehr erreicht wird. Steht der Alkohol generell nur sehr eingeschränkt zur Verfügung, führt das den Wissenschaftlern zufolge leicht zu extremen Formen des Alkoholkonsums. Ein ausufernder Trinkkonsum wurde bei Ratten interessanterweise speziell zwischen vierundvierzig und einundfünfzig Tagen nach der Geburt festgestellt. Das entspricht umgerechnet der Pubertät bei der menschlichen Entwicklung.
    Auch zeigten sich die jungen Ratten unempfindlich gegenüber negativen Effekten des Alkoholkonsums – sie hatten keinen Kater. Erwachsene Ratten hatten hingegen nach anfangs übermäßigem Bierkonsum Katerzustände erlebt, woraufhin sie ihren Durst zügelten und eine leichte Abneigung gegen das Getränk entwickelten. Die Darreichungsform spielt ebenfalls eine große Rolle. Junge Ratten trinken mehr, wenn der Stoff in Form von Bier und nicht im Wasser angeboten wird. Die schmackhaften Eigenschaften des Gerstensafts fördern auf beeindruckende Weise den Alkoholkonsum.
    Geschmack und eingeschränkte Verfügbarkeit könnten auch bei Menschen entscheidend sein, wenn es darum geht, zum Vollrausch führenden Alkoholkonsum zu erklären. Die Forscher haben damit ein Tiermodell gefunden, das nützlich ist für die Erforschung jugendlichen Rauschtrinkens: Der Gaumen junger Ratten bevorzugt Alkohol mit Geschmack, genau wie der Gaumen jugendlicher Menschen – Leichtgewichte eben.
    Quelle: Hargreaves, Garth A./Mondsa, Lauren/Gunasekaranb, Nathan/Dawsonc, Bronwyn/McGregor, Iain S. (2009): Intermittent access to beer promotes binge-like drinking in adolescent but not adult Wistar rats, in: Alcohol , Nr. 43, S. 305–314.
Die Studie, die zeigt, dass Ratten und Studentinnen einen identischen Geschmack haben
    Das ist auch so ein Thema, auf das man erst mal kommen muss. In einer Studie konnte jetzt festgestellt werden, dass der Geschmackssinn von Studentinnen und Ratten identisch ist – zumindest bezogen auf natürliches Mineralwasser. Eigentlich wollte man ja nur herausfinden, ob es wissenschaftliche Kriterien gibt, mit denen man den Geschmack von Wasser beurteilen kann. Aber von vorn: Japanische Forscher haben Geschmackstests mit sechzehn Studentinnen, ebenso vielen weiblichen Ratten und vierzehn verschiedenen Mineralwässern durchgeführt. Das Ergebnis zeigt zufälligerweise, dass die Vorlieben für die verschiedenen Wasserarten bei den Studentinnen und den Ratten gleich sind. Im Rennen waren neun japanische, zwei französische und zwei belgische Wassermarken. Die Forscher maßen mit speziellen Instrumenten den Anteil an Kalzium, Magnesium, Natrium und Kalium. Die Testpersonen – Mensch und Tier – mussten einen sogenannten Zwei-Flaschen-Präferenztest mitmachen. Es war die Kunst gefragt, Wasser von Wasser zu unterscheiden.
    Jede der Studentinnen trank dreißig Milliliter Mineralwasser. Danach bewertete sie dessen Geschmack mithilfe einer Fünf-Punkte-Skala. Für die Ratten, speziell gezüchtete Labortiere, sah der Forschungsplan einen Käfig vor, in dem zwei Trinkröhren angebracht wurden. Die Tiere durchliefen tagelange Tests, in denen sie beliebig zwischen zwei der dreizehn Mineralwässer und der Leitungswasserprobe

Weitere Kostenlose Bücher