Feucht
zerknülltes Zeitungspapier und alte Decken. In der Mitte des Zimmers hing das Bett. Es war riesig und an den vier Ecken mit Stahlseilen an der Decke verankert. In der Mitte sah man eine deutliche Kuhle, weil Mayte immer wie Prinzesschen mittendrin lag und selbst ihren geliebten Plüschgorilla Bertram und den Einsiedlerkrebs Hunfried an den Rand drängelte, bis sie hinausfielen. Wenn Mayte alleine darin schlief oder sich amüsierte, schaukelte es nicht, aber zu zweit konnte es schlingern wie ein U-Boot in einer Unterwasserströmung.
Der Riese stand in der Tür zwischen Küche und Schlafzimmer, sah sich um und sagte schließlich: «Ich heiße Björn.» «Schon gut», sagte Mayte, «rück doch schon mal die Möbel von den Wänden, ich zieh mich eben um.» Sie beugte sich vor, um ihre Schuhe aufzuschnüren, sah überkopf durch ihre Beine hindurch zur Tür, wo Björn immer noch stand und auf das Chaos starrte, und sagte: «Mayte. Ich heiße Mayte.»
Mayte hatte es ja gleich gewusst: Große Männer sind praktisch. Also nicht die mittelgroßen, die dauernd gegen die Lampen rennen und doch bei jedem Karton «Fass mal mit an» sagen, sondern die richtig großen, die eine Armspanne haben, dass locker ein halb ausgezogener Esstisch dazwischenpasst, die Türrahmen auch oben abkleben können, ohne sich einen Hocker zu nehmen, die mal eben mit einer Hand ein Sofa hochhalten und mit der anderen die Wand staubsaugen. Zum Renovieren sind große Männer unschlagbar. Und im Bett, na ja, da muss man sie halt ein bisschen manövrieren, wer mal versucht hat, mit einem Wohnmobil auf einem Studentenparkplatz oder in einem Cityparkhaus einzuparken, der weiß das, da braucht man ein bisschen Ruhe, viel Gekurbel und vor allem die Übersicht, aber irgendwie geht's immer, und man kann sich nachher auch ohne Scheu und trotz der zwei, drei Pfundchen um den Po herum von ihm ins Bad zum Duschen tragen lassen, was bei den wendigen, flinken, gleich großen nicht geht. Darüber sinnierte Mayte so vor sich hin, während der Riese die Kisten fachgerecht stapelte, das Bettzeug in eine große Tüte packte und das Bett mit einer der dünnen riesigen Plastikfolien abdeckte, die Mayte nach der Schmierseife noch schnell gekauft hatte.
Dann war er fertig mit Rumpeln, grinste sie an und zippte seinen Reißverschluss runter, stieg erst aus seinen Turnschuhen und dann aus seiner weißen Jeans. Er zog das Hemd über den Kopf und ließ die Muskeln spielen. Er lachte. «Hach, du Seebär», Mayte lachte auch. Dann stand er nur noch in einem bibogelben Lackstring vor ihr, der vorne von einem schwarzen Reißverschluss zusammengehalten wurde. Ein Zipp, und alles wäre freigelegt, so einfach ging das mit den Tapeten an der Wand nicht, die musste man mühsam abkratzen. Das war Mayte trotz Riesenhilfe nun doch zu umständlich, und sie beschloss, die Wände einfach abzustaubsaugen und dann neu zu streichen. «Gleiches Recht für alle», grinste sie, als Björn ihr seinen gelben Latexhintern zeigte und damit wedelte wie eine Wespe auf Brautschau, und sie stieg ebenfalls aus ihrer Kleidung. Den Slip behielt sie an, aber der BH musste weg, er sollte schließlich wissen, wofür er schuften würde. Ihre Brüste waren rund und schwer mit dunklen Nippeln, und bevor der Riese mit Speicheln anfangen konnte, drückte sie ihm den Staubsauger in die Hand und machte sich selber daran, die Fußleisten abzukleben. Der Riese staunte, aus seiner Höhe konnte sein Blick auf ihrem Busen entlanggleiten wie auf einer Skisprungschanze, aber er hielt sich wacker und beschäftigte sich erst mal mit dem Rohr des Staubsaugers.
Maytes Wohnimg war winzig, aber als endlich alle Wände in dem Supermegaweiß gestrichen und mit Schwämmen gelbliche Muster um die Fenster getupft waren, hatten beide genug, und Mayte schwor sich, eher auszuziehen als noch einmal zu renovieren. Sie war mittlerweile eine lebende Aktionskunst, denn ihre Haut war über und über mit Farbe beschmiert, kein Wunder, der Riese hatte beim Streichen ja auch immer auf sie heruntergetropft. Sie ging ins Bad, um sich abzuwaschen, und als sie nackt zurückkam, lag er auf dem plastikbespannten Bett und grinste sie an, der Reißverschluss seines gelben Latexslips war heruntergezippt, und als Mayte genau hinsah, und das tat sie demonstrativ, ihr Gesicht nur wenige Zentimeter von seinem Schoß entfernt, als sei sie extrem kurzsichtig, sah sie seinen schmalen, aufgerichteten, gebräunten Schwanz und nicht ein einziges Härchen, und sie war
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