Feuchtes Verlangen - Wie alles begann
da sie sich anfangs gar nicht zu benehmen wusste. So war sie bald alleine – bis auf Markus, der sie immer öfter und länger auf sich warten ließ, und seine geheimen Vorlieben hinter ihrem Rücken auslebte.
›Es hat ihn sicher mächtig aufgegeilt, dass ihn seine brave Maus sehnsüchtig erwartete, während er seine Nutten vögelte!‹, grübelte Lina.
Der Stau löste sich endlich auf. Hamburg wartete. Sandy wartete. Neues Leben. Lina stieg ins Gas.
KAPITEL 15
Gegen neun Uhr abends fand sie endlich die Adresse. Dem Navi schien das Gebäude völlig neu zu sein, was die stundenlange Suche erklärte. Sie parkte den Wagen und ging zum Hauseingang.
»Hm, Sandra Gärtner, Gärtner – ach hier«, murmelte Lina, und drückte die Klingel. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Sandra hier war, denn so, wie sie ihre Freundin einschätzte, trieb sie sich um diese Zeit längst im Hamburger Nachtleben herum.
Lina wartete. Nichts, keine Antwort. Sie klingelte nochmals und wollte schon gehen, da hörte sie die Gegensprechanlage knacken.
»Wer stört?«, fragte Sandra. Lina erschrak.
Sie flüsterte: »Hi, Sandy. Hier ist Lina!«
»Liiiinaaaaa!«, schepperte der Lautsprecher. Offensichtlich war er nicht für hohes, spitzes Kreischen konstruiert worden.
»Oh Gott, Lina, Lina, Lina. Ich freue mich. Komm schnell hoch, letzter Stock!«
Lina konnte sie förmlich auf Zehenspitzen hüpfen sehen. Sandra hängte auf und öffnete die Tür.
Ihr fiel eine Riesenlast von den Schultern. Sie war willkommen. Hätte Lina sich ein Hotel suchen müssen, wäre das wohl der traurigste Tag ihres Lebens geworden. Doch Sandy freute sich überschwänglich, dass sie hier war.
Lina ging schnell die Treppen hoch. Oben flog eine Tür auf, und sie hörte Getrippel, das schnell lauter wurde. Sandy kam um die Ecke gerast und bremste gerade noch rechtzeitig. Sie hatte einen rosa Flanellpyjama an und war barfuß. Sie fiel Lina um den Hals.
»Oh Lynn, Lynn, du hast es wahr gemacht. Du bist hier!«, rief Sandra. »Komm, lass dich knutschen!«
Sandy küsste Lina auf den Mund fasste ihre Pobacken an und drückte sie an sich. Sie bemerkte, dass Lina keinen Slip anhatte. Sie war anders gekleidet als sonst, ihre Wimperntusche verschmiert. Sandys Gesichtsausdruck wechselte von freudig zu besorgt.
»Lynn, was zur Hölle ist mit dir passiert? Welches Dreckschwein hat dir das angetan?«
»Viel – nichts – niemand. Einfach ein Scheißtag. Endlich bin ich hier. Ich freue mich so, dich zu sehen. Stör ich dich auch wirklich nicht?«
»Ach was, du bist das geilste Mädchen, das ich diese Woche mit hochnehme!«
Lina drückte ihre Freundin, die Hände streichelten den Rücken des Gegenübers, und so standen sie eine ganze Weile im Treppenhaus, ohne ein Wort zu sagen.
»Kalt, kalt, kalt. Gehen wir hoch! Willst du nicht dein Gepäck holen?«
»Ich hab keines mit.«
»Jesus, Lynn ohne Höschen und Sachen, das gibt’s nicht. Komm mit!«
Sie fassten sich an den Händen und stiegen schnell die Treppen hoch. Zum ersten Mal betrat Lina Sandras Wohnung.
»Sorry, bin länger nicht zum Aufräumen gekommen.«
So, wie Lina Sandys Jugendzimmer in Erinnerung hatte, war diese Wohnung pico bello . Große Bilder verstellten den Platz, aber was sollte man von einer Künstlerwohnung erwarten? Wo sollten die Werke sonst sein?
Sandra setzte einen Tee auf und schenke zwei Gläser Whiskey ein.
»Hier, ein kleiner Begrüßungsschluck für meinen lieben Gast. Cheerio, Miss Lina! «
»Danke, Sandy. Kann ich jetzt brauchen. Prost!«
Lina schluckte den Whiskey auf ex.
»Hast du Hunger?«
»Schon ein bisschen, ja. Aber du musst mir jetzt nicht extra was machen.«
»Ich wärm dir, was ich noch vom Abend da habe. Und jetzt ab ins Bad mit dir!«, drängte Sandra, führte sie ins Badezimmer und öffnete den Wasserhahn, um ein Bad einzulassen. Dann verließ sie das Zimmer. Lina zog ihr Kleid aus und genoss es, ins heiße Wasser zu steigen. Sie wusch sich die Augen. Die verschmierte Wimperntusche war ihr gar nicht aufgefallen. Seit Frankfurt sah sie kein einziges Mal in den Spiegel, um ihr Aussehen zu überprüfen.
Lina dachte an die Tankstelle: ›Die hielten mich wohl für total plemplem! Gut, dass ich weit von zu Hause weg war. Mein Zuhause. Wo ist das eigentlich?‹
Sie ließ sich bis zur Nase untergehen. Ihr Körper nahm die Wärme dankend auf. Sandy kam mit einem Tablett herein. Pasta, ein Glas Rotwein und Tee für den Durst. Sie war ein Engel. Lina setzte
Weitere Kostenlose Bücher