Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
Gestalt und sagte mit einem Lächeln im Mundwinkel: »Ihr seht mir so gar nicht wie ein Künstler aus, aber von mir kann man das ja auch nicht gerade behaupten. Da sieht man mal wieder, wie sehr der Schein trügen kann.« Sprach’s, setzte seinen Hut auf und ging.
    Nun hielt es auch Kenneth nicht mehr an seinem Platz. Wie betäubt vor Aufregung, wanderte Kenneth durch das Haus, ohne recht zu wissen, wohin er ging, und fand sich nach einiger Zeit vor Rebeccas Studio wieder. Natürlich hatte ihn sein Weg hierhergeführt, dachte er bei sich, als er dort an die Tür klopfte - wer sonst würde wohl verstehen, was Hamptons Angebot für ihn bedeutete?
    Rebecca gab ihm mit lauter Stimme die Erlaubnis, einzutreten, und als er über die Schwelle trat, blickte sie von ihrer Staffelei auf und sagte: »Du siehst aus wie eine Katze, die soeben ein Menü aus frischen Kanarienvögeln verspeist hat.«
    Er lachte. »Ich habe mich soeben von einem Amateur in einen Profi verwandelt. George Hampton bezahlt mir zweihundert Pfund dafür, daß er eine Reihe von meinen Zeichnungen in Kupfer stechen darf. Es soll eine Bil-derchronik des letzten Krieges werden, und später möchte er die Sachen vielleicht sogar als Buch herausbringen.«
    »Das ist wunderbar!« Sie legte ihre Palette beiseite und kam nun auf ihn zu, während ihre haselnußbraunen Augen glänzten wie frischgeprägte Goldmünzen. »Aber nicht mehr, als du verdienst.«
    Sie war unwiderstehlich in ihrer gönnerhaften Freude. Er hob sie auf seine Arme und tanzte mit ihr übermütig im Studio herum.
    Sie zog den Kopf ein, da sie nicht riskieren wollte, sich an der niedrigen Decke mit den schrägen Wänden einen Schädelbruch zu holen. »Ihr seid wahnsinnig, Captain«, rief sie lachend.
    »Aber ein glücklicher Wahnsinniger«, rief er. Sie war wie eine Flamme in seinen Armen, überaus lebendig. Als er damit aufhörte, sie im Kreis herumzuwirbeln, stellte er fest, daß er sie nicht loszulassen vermochte. Er ließ sie nur ganz langsam wieder zu Boden sinken, während ihr Körper an seinem entlangglitt - weich, feminin, erotisch.
    Die wenigen Tage, die vergangen waren, seit sie sich in seinem kleinen Studio nebenan geliebt hatten, kamen ihm nun wie eine Ewigkeit vor. Er beugte den Kopf zu ihr hinunter und küßte sie. Ihre Arme legten sich fest um ihn, und ihre Lippen hefteten sich auf seine. Ihr Mund schmeckte so süß wie die ersten Erdbeeren im Frühling.
    Er wollte sie schon zum Sofa in der Mitte des Raumes tragen, als sich die Vernunft mit leiser, jedoch energischer Stimme in seinem Kopf zu Wort meldete. Widerstrebend beendete er den Kuß. »Ach, ich vergesse doch ständig, daß wir so etwas nicht tun dürfen.«
    »Ich ebenfalls«, sagte sie, schwer atmend, sich aus seiner Umarmung lösend. Ihre Hüften hatten eine reife, frisch geküßte Fülle.
    In dem Bemühen, seine Beherrschung wiederzugewinnen, blickte er sich in dem ihm inzwischen so vertrauten Studio um. Es war so ganz ein Spiegelbild ihres Wesens. Er hatte es vermißt. »Hampton begrüßt unsere Verlobung. Ich zucke jedesmal zusammen, wenn mich jemand dazu beglückwünscht. Sie scheinen sich alle so sehr darüber zu freuen, daß. wir uns die Ehe versprochen haben.«
    »Vermutlich deswegen, weil sie alle glaubten, ich wäre wild dazu entschlossen, mein Leben als alte Jungfer zu beschließen«, sagte sie, sich selbst verspottend. »Du wirst sehr für deinen Mut bewundert, dich mit mir eingelassen zu haben.«
    »Rebecca«, sagte er leise. Als sie ihn ansah, fuhr er fort:
    »Wenn ein Juwel in einem Speicher versteckt wird, hat die Welt keine Chance, es zu bewundern und seinen Wert zu erkennen. Ich glaube, man beneidet mich als den glücklichen Mann, der einen verborgenen Schatz entdeckt hat.«
    Da trat ein Schimmer in ihre Augen, der ihm verdächtig nach einer Träne aussah. »Was für eine reizende, romantische Weise, so etwas zu sagen. Purer Unsinn natürlich, aber schön anzuhören.« Sie bewegte sich nun wieder auf ihre Staffelei zu. »Das ist heute wirklich dein Glückstag. Ich weiß jetzt, daß ich kein Kind bekommen werde.«

    Die Erleichterung, die bei ihren Worten in ihm aufbrandete, war von einer ihn überraschenden starken Welle des Bedauerns begleitet. Einem kleinen Teil in ihm, der nur aus Gefühlen bestand und nicht auf die Stimme der Vernunft hörte, wäre eine Situation willkommen gewesen, die ihm keine andere Wahl gelassen hätte, als sie zu heiraten.
    Aber doch keine Heirat, bei der er Gefahr lief, sich

Weitere Kostenlose Bücher