Feuer der Leidenschaft
Man redet schon jetzt davon, ihn zum assoziierten Mitglied der Akademie zu machen, sobald eine Stelle dafür vakant wird. Dann wirst du die Ehre haben, sowohl die Tochter wie die Frau eines Akademiepräsidenten zu sein.«
Das war ein überaus schmeichelhafter Gedanke, aber Kenneth entdeckte jetzt in den Augen von Frazier sogar blankes Entsetzen und Zorn. Und deshalb sagte er jetzt abwertend: »Von so etwas zu reden, nur weil ich zwei Bilder ausgestellt habe, halte ich wirklich für verfrüht.
Zumal meine künstlerische Ausbildung in vielen Bereichen mangelhaft ist.«
»Ich bin froh, daß ihr Euch dessen bewußt seid«, erklärte Frazier im ätzenden Ton. »Es wäre schade, wenn Euch ein momentaner Erfolg so sehr zu Kopfe stiege, daß Ihr vergessen würdet, was für ein blutiger Anfänger Ihr doch noch in vielen Belangen auf diesem Gebiet seid.«
Hampton warf Frazier einen ärgerlichen Blick zu, sagte aber nur: »Ja, höchste Zeit, daß wir jetzt gehen. Gute Nacht, Rebecca. Gute Nacht, Kimball.«
Nachdem die Tür sich hinter den drei Männern geschlossen hatte, sagte Rebecca: »Armer Frazier, es macht ihn wohl ganz fuchsig, mitansehen zu müssen, daß sein Stern im Untergehen begriffen ist, während deiner so strahlend am Himmel aufgeht.« Sie tanzte nun zu Kenneth hinüber, der gerade wieder seinen Platz am Tisch eingenommen hatte, und schlang ihm so ungestüm die Arme um den Hals, daß er fast die Teetasse hätte fallen lassen, die er gerade zum Mund führen wollte. »Und daß auch wir anderen so wunderbar erfolgreich sind, ist etwas, das ich immer noch nicht recht fassen kann.«
Als er sich nun dazu genötigt sah, sich entweder für einen Schluck lauwarmen Tees oder für einen Armvoll warmer Weiblichkeit zu entscheiden, fiel ihm die Wahl nicht schwer. Er stellte die Tasse auf den Tisch zurück und zog Rebecca auf seinen Schoß hinunter. »Das verdanke ich alles nur dir. Hättest du mich nicht so hartnäckig dazu ermuntert, mit der Ölmalerei zu beginnen, würde ich das nie versucht haben.«
Er gab ihr daraufhin einen Kuß, der ihr lediglich seine Dankbarkeit bezeugen sollte, jedoch rasch leidenschaftliche Formen annahm, als sie ihre Arme um seinen Oberkörper legte und ihren Mund unter seinem öffnete. Sie schmeckte nach Gewürzkuchen und purer Lust — eine ihm zu Kopf steigende, berauschende Mischung, die sogleich eine spontane Reaktion in seinen Lenden auslöste.
Er drehte den Kopf zur Seite und tat so, als würde ihn ihre Umarmung kalt lassen. »So etwas sollten wir ja nun wirklich nicht im Wohnzimmer machen. Auch nirgendwo sonst, wenn du mich fragst.«
Da sah er einen Moment lang Unschlüssigkeit in ihren Augen. Doch dann verwandelte sich ihr Übermut in ein ungestümes, leidenschaftliches Verlangen. »Du hast recht.
Mein Studio ist dafür viel besser geeignet.«
Sie hob die Hand und begann seine Wange auf eine sinnlich verheißungsvolle Weise zu streicheln. »Lavi-nia sagt, mein >Korsar< wäre der Liebhaber, von der jede Frau träumen würde - dunkel, gefährlich und unwiderstehlich. Er wäre die Leidenschaft in Person, sagt sie.«
Ihm fiel jetzt sogar das Atmen schwer. Er stellte sie rasch auf die Füße und erhob sich vom Tisch.
»Lavinia besitzt ein blühende Phantasie.«
»Sie ist eine sehr kluge und scharfsinnige Frau.« Statt sich von ihm fortzubewegen, trat Rebecca so dicht an ihn heran, daß ihre Brüste ihn fast berührten. Als er diese wie hypnotisiert anstarrte, fuhr sie fort: »Lavinia meint, das Gemälde würde dich so zeigen, wie ich dich sehen würde, und damit hat sie recht.«
Er sollte sich jetzt aus ihrer Nähe entfernen, was er jedoch nicht tat.
»Wie siehst du mich denn?«
»Dunkel.«
Sie legte eine Hand auf seinen Nacken und begann diesen zu streicheln, während sie mit ihren Fingerspitzen in seinen dunklen Haaren wühlte und ihre Brüste warm und beharrlich gegen seine Brust drückte.
Er spürte, wie das Blut bei ihrer Berührung vor Verlangen und Schrecken in seinen Schläfen zu hämmern begann.
»Gefährlich.«
Sich auf die Zehenspitzen stellend, begann sie sacht an seinem rechten Ohrläppchen zu knabbern, so daß ein heißer Strom seinen Körper zu durchrieseln schien, der seine Glieder zum Kribbeln brachte und sich in seinen Lenden sammelte.
»Unwiderstehlich«, murmelte sie mit ihren Lippen an seinem Hals, die dann federgleich über seine Wangen hinstrichen und sich schließlich fest auf seinen Mund legten.
Die angehaltene Luft ausstoßend, zog er sie nun
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