Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
er. »Rebecca, mich fragten heute zwei Besucher der Ausstellung, ob du Porträtaufträge annehmen würdest. Ich erwarte, daß dir diese Leute in den nächsten Tagen ein konkretes Angebot machen werden. Auch wurden heute unglaubliche Summen für deinen >Korsaren< geboten - durchwegs von Frauen.
    Aber das Gemälde ist wohl nicht verkäuflich, nehme ich an.«
    »Du vermutest richtig, Vater. Dennoch, wie unglaublich waren diese Summen?«
    »Fünfhundert Guineen.«
    Sie verschüttete etwas von ihrem Tee. »Das ist ein Vermögen!«
    »Das waren die höchsten der gesicherten Angebote. Eine ältliche Herzogin, deren Namen ich nicht nennen möchte, sagte mir, daß sie dafür sogar tausend Guineen bezahlen würde; aber ich glaube, sie machte nur Spaß.«
    Rebecca sah grinsend zu Kenneth hinüber. »Ihr seid jetzt eine Berühmtheit, Captain!«
    Er schaute mißmutig in seine Tasse. »Vielleicht sollte ich mir einen Bart wachsen lassen, damit mich niemand erkennt.«
    »Man hatte auch ein erhebliches Interesse an Euren beiden Bildern, Kenneth. Ich würde Euch empfehlen, keines der beiden Gemälde unter dreihundert Guineen abzugeben. Es ist durchaus möglich, daß Ihr sogar einen weitaus höheren Betrag dafür bekämt.«
    »Ihr meint, sie wären so viel wert?« erklärte Kenneth verblüfft.
    »Ein Gemälde ist immer so viel wert, wie jemand dafür bezahlen möchte. Also unterschätzt Euch nicht.« Als Sir Anthony die Salontür öffnete, um den Raum wieder zu verlassen, sagte er voller Bedauern: »Ich werde mir wohl bald einen neuen Sekretär suchen müssen.«
    Kenneth dachte an seine noch nicht abgeschlossenen Ermittlungen. »Sicherlich, aber nicht schon jetzt.«
    In diesem Moment betraten Hampton und Frazier die Vorhalle im Haus. Da die Salontüre offenstand, kamen sie beide herein, um Hallo zu sagen.
    »Ihr zwei jungen Leute habt j a mit euren Ausstellungs-stücken ein geradezu sensationelles Aufsehen erregt!«
    begrüßte Hampton die beiden am Tisch. »Rebecca, deine beiden Bilder sind großartig.« Sein Blick ging zu Kenneth.
    »Ich bin überaus zufrieden mit mir, daß ich Euch vertraglich dazu verpflichtet habe, für mich diese Peninsula-Serie anzufertigen. Bestünde vielleicht die Aussicht, Rebecca, daß ich mir von dir deinen >Korsa-ren< ausleihen und das Bild in mein Schaufenster hängen könnte? Das würde den Umsatz meiner Stiche enorm
    erhöhen.«
    Während Kenneth laut stöhnte und Sir Anthony lachte, erklärte Rebecca mit fester Stimme: »Ich glaube nicht, daß du diese Chance bekommst, Onkel George.«
    »Wie schade«, erwiderte Hampton augenzwinkernd. »Das hätte das Kunstgeschäft ungemein belebt.«
    Lord Frazier verfolgte dieses scherzhafte Wortgeplänkel mit einem mißbilligenden Stirnrunzeln. Dieser Mann hat keinen Sinn für Humor, dachte Kenneth bei sich.
    »Höchste Zeit, daß wir uns jetzt auf den Weg machen. Wir dinieren heute bei Benjamin West.« Sir Anthony legte eine Pause ein, und seine Miene verriet, daß er sich die ungeteilte Aufmerksamkeit der im Raum Versammelten erbat, ehe er fortfuhr: »West will nämlich mit mir darüber reden, ob ich sein Nachfolger als Präsident der Royal Academy werden möchte.«
    Einen Moment lang war es ganz still im Zimmer. Hampton schien diese Neuigkeit zu überraschen, bemerkte Kenneth, während Frazier offenbar davon regelrecht schockiert war.
    Dann rief Rebecca: »Das ist j a wunderbar!« und sprang vom Tisch auf, um ihren Vater zu umarmen. »Wenn du die Unterstützung des jetzigen Präsidenten hast, ist deine Wahl so gut wie sicher!«
    »Aber ich hoffe doch, daß bis zu einer Neuwahl des Akademiepräsidenten noch ein paar Jahre vergehen werden.
    Ich schätze West sehr und habe es wirklich nicht eilig, ihn das Zeitliche segnen zu sehen«, erklärte Sir Anthony lächelnd. »Aber wenn eines Tages ein neuer Präsident gebraucht werden sollte, würde ich mich natürlich geehrt fühlen, wenn ich mich für diesen Posten zur Verfügung stellen soll.«
    »Vielleicht wird Tom Lawrence in dieser Sache auch noch ein Wort mitzureden haben«, warf Frazier hier mit näselnder Stimme ein. »Aber deine Chancen, gewählt zu werden, sind natürlich günstig, wenn West deine Kandidatur für seinen Posten öffentlich befürwortet.«
    »Anthony wäre bei weitem die beste Wahl«, sagte Hampton voller Wärme, während er seinem Freund die Hand schüttelte. Er sah zu Rebecca hin. »Wer weiß? Vielleicht wird eines Tages Kimball seine Nachfolge antreten und an der Spitze der Akademie stehen.

Weitere Kostenlose Bücher