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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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mehr zu verlieren. Während Fraziers Aufmerksamkeit noch auf Sir Anthony gerichtet war, hob Kenneth rasch wieder seine Pistole und zielte damit auf Fraziers Kopf. Obwohl er das Risiko, Rebecca zu treffen, nicht ausschließen konnte, bestand doch ihre beste Hoffnung auf Rettung darin, daß er ihren Peiniger erschoß.
    Im gleichen Moment, als Kenneth den Abzug bediente, machte Frazier, offenbar nun zu dem Schritt entschlossen, den Kenneth soeben vorausgesehen hatte, eine halbe Drehung auf den Abgrund zu, wobei sich natürlich seine Position und die seiner Gefangenen veränderten. Kenneth sah voller Schrecken, wie die Kugel so nahe bei Rebeccas Kopf in Fraziers Schulter einschlug,
    daß er sie möglicherweise ebenfalls getroffen haben konnte.
    Frazier stieß im gleichen Moment einen Schmerzens-schrei aus und wirbelte, seine Gefangene loslassend, herum, die nun hart auf dem Boden aufschlug und dann langsam, aber unaufhaltsam die zum Rand der Steilwand hin immer steiler werdende Böschung hinunterrollte — dem Punkt entgegen, wo es keine Rettung mehr für sie geben würde.
Kapitel 33
    Während Sir Anthony entsetzt aufschrie, und dieser Schrei wie die Klage eines todwunden Tieres von den Hügeln ringsum als Echo zurückkam, sprintete Kenneth auf den Rand der Klippe zu, machte einen Hechtsprung und landete dann, den rechten Arm weit nach vorn gestreckt, hart auf dem Bauch, ohne jedoch Rebeccas schlaffen Körper mit den Fingerspitzen erreichen zu können, der auf dem abschüssigen Boden unter ihm immer näher auf den Rand der Steilwand zurutschte.
    Da schob er sich rasch auf dem Bauch noch weiter die Böschung hinunter, bis es ihm endlich gelang, ein Handgelenk von ihr zu packen. Der Rück, mit dem er ihren Körper nun kurz vor dem Rand der Klippe abbremste, riß ihm fast den Arm aus dem Schultergelenk. Einen Moment lang lagen sie, flach wie zwei Flundern an den Boden gepreßt, regungslos da, ehe ihre Körper wieder ins Rutschen kamen, langsam, aber unerbittlich, von der Schwerkraft dem Abgrund entgegen.
    Während er verzweifelt versuchte, sich mit den Zehen und den Fingern der linken Hand irgendwo festzu-krallen, wirbelte ein Windstoß ihre Haare in die Höhe, und er sah voller Schrecken, daß die rotbraunen Flechten mit scharlachrotem Blut durchtränkt waren. Wenn die Kugel Rebecca getroffen hatte, bevor sie in Fraziers Schulter eingeschlagen war, mochte sie vielleicht jetzt schon tot sein.
    Aber er würde sie trotzdem nicht loslassen. Er streckte den linken Arm aus und bewegte ihn rasch im Halbkreis über den Boden hin, mit den Fingern nach etwas tastend, an dem er sich einhalten konnte. Da war ein kleiner Strauch, an den er sich klammerte, der jedoch der Last ihrer beiden Körper nicht gewachsen war und sich schon nach wenigen Sekunden samt seinem Wurzelwerk aus dem Boden löste.
    Doch er hatte ihrem Gewicht immerhin so lange standge-halten, daß er sich nach einem größeren Strauch in seiner Reichweite hatte umsehen können, an dem er sich nun festhielt.
    Damit war die Gefahr eines Absturzes zwar momentan gebannt, aber keineswegs abgewendet. Der Winkel der Böschung, auf der sie lagen, war hier schon so steil, daß sie sofort wieder ins Rutschen kommen würden, wenn er den Busch auch nur einen Moment losließ. Und schon begann sein linker Arm zu zittern unter der enormen Belastung, der er durch das Gewicht ihrer beiden Körper ausgesetzt war.
    Er blickte nach links. Die nächste Stelle, an der er nun für seinen Fuß einen sicheren Tritt hätte finden können, war so weit von ihm entfernt, daß er sie nicht erreichen konnte. Ja, wenn er allein gewesen wäre, hätte er natürlich seinen rechten Arm dafür benützen können, sich an dem Gestrüpp darüber festzuhalten, bis er den
    Fuß in die Felsspalte dort drüben setzen konnte. Mit dem Gewicht von Rebecca, das an ihm hing, war das jedoch unmöglich.
    Obwohl er bezweifelte, daß sie ihn hören konnte, sagte er nun durch die zusammengebissenen Zähne: »Vertraue mir, Ginger, wir werden nicht hinunterstürzen.«
    Doch das war offenbar geprahlt. Denn im gleichen Moment lief ein Zittern durch den Strauch, an den er sich klammerte, dessen Zweige sich plötzlich bedenklich durchbogen. Wenn sie abbrachen, würden sie beide die Böschung hinunterkollern und dann über den Rand der Steilwand hinausfliegen. Vielleicht konnte Sir Anthony ihnen helfen.
    Doch Rebeccas Vater war ein Leichtgewicht. Wenn er keinen sicheren Halt auf dieser Böschung fand, würde er mit ihnen zusammen

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