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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Reize nur spärlich verhüllendes antikes Gewand lag sie auf einem Sofa und musterte den Betrachter mit einem kühlen einladenden Blick. In dem ewigen Kampf der Geschlechter würde Lady Claxton stets die Jägerin und nie das Wild sein.
    »Laßt mich raten«, sagte er. »Ihr habt Sie als Messalina gemalt - die römische Kaisern der Antiken, welche die Königin der Prostituierten in einem Wettkampf der Hurerei besiegte, indem sie in kürzester Zeit mit der Hälfte aller männlichen Einwohner Roms schlief.«
    Rebecca lachte leise, während sie in die inzwischen angewärmte Teekanne ein paar Löffel Teeblätter tat und diese dann mit kochend heißem Wasser aufbrühte.
    »Tatsächlich soll sie auf diesem Bild Aspasia darstellen - die schönste und gebildetste Kurtisane im antiken Athen. Ich habe Lavinia mehrmals porträtiert. Sie liebt es, Künstlern als Modell zu dienen.«
    Aber sie würde vermutlich niemals Sir Anthonys nächste Frau werden. Wenn das stimmte - wer war dann diese Mätresse, die möglicherweise die Ursache von Lady Seatons Tod gewesen war? Doch er durfte den Bogen jetzt nicht überspannen und mit zu vielen Fragen Rebeccas Unwillen erregen. Deshalb ging er nun zum anderen Ende des Speichers, wo eine Reihe kleiner Fenster auf die Straße hinausblickte und das helle Licht der Südseite einen großen Tisch und ein paar Stühle beleuchtete.
    Das war offenbar Rebeccas Werkstatt. Hier lagerten Leinwandrollen in allen Größen, und in den Ecken waren Bilderrahmen übereinandergestapelt. Auf dem Tisch schlief Gray Ghost zwischen einem Mörser und einer kleinen Waage, der nun seine Augen zu kleinen Schlitzen öffnete und dann weiterschlief.
    In einem Alkoven der sich links neben dem Tisch befand, entdeckte Kenneth nun ein sehr massiv aussehendes Möbelstück, das ihn an die Fassade einer italienischen Villa aus der Renaissancezeit erinnerte. Feine Linien im Holz verrieten ihm, wo sich Schubladen befinden mußten, die auf eine raffinierte Weise zwischen vorgetäuschten Pilastern versteckt waren. Und die von Lisenen und Bögen eingerahmten >Fenster< waren Fächer, in denen Pinsel und andere kleine Werkzeuge steckten.
    Als Rebecca sein Interesse für dieses überaus kunstvoll verarbeitete und verzierte Möbelstück bemerkte, rief sie von der anderen Seite des Speichers her: »Das ist ein Sekretär, der nach eigenen Entwürfen für einen flämischen Maler des siebzehnten Jahrhunderts namens Van Veeren hergestellt wurde.«
    »Ich fürchte, daß ich noch nie etwas von diesem Maler gehört habe«, sagte Kenneth.
    »Es gibt auch keinen Grund, warum der Name Euch bekannt sein sollte.« Rebecca stellte zwei Tassen auf ein Tablett und trug es in ihre Werkstattecke. »Er war ein nicht sonderlich talentierter Maler von Porträts und Stilleben.
    Kenneth grinste. »Von Gemüse und toten Hasen?«
    »Genau. Aber er muß damals mit diesen Sachen recht gut verdient haben.« Sie stellte das Tablett auf dem Tisch ab, worauf sich der Kater sogleich von seinem Schlafplatz erhob, um dieses genauer zu untersuchen. »In der Blechdose dort findet Ihr ein paar recht gut schmeckende Rosinentörtchen, falls es Euch gelingen sollte, eines davon zu ergattern, bevor Ghost sie Euch wegschnappt.«
    Sie scheuchte nun mit einer Handbewegung den Kater vom Tablett herunter, der sich jetzt wie ein steinerner Löwe vor der Blechdose niederkauerte und diese mit begehrlichem Blick fixierte, während Rebecca den Tee einschenkte. Dann reichte sie Kenneth eine der beiden mit Tee gefüllten Tassen, ehe sie sich auf einen dieser schon recht mitgenommen aussehenden Stühle setzte.
    Er hätte diese geruhsame häusliche Art Rebecca niemals zugetraut, aber sie stand ihr gut. Sehr gut sogar. Seine Bereitschaft, sich ihr als Modell zur Verfügung zu stellen, hatte ihre Beziehung zweifellos verändert. Sie benahm sich jetzt viel unbefangener in seiner Gegenwart und schien ihre anfängliche Sprödigkeit überwunden zu haben. Eigentlich hätte er mit dieser Entwicklung sehr zufrieden sein können, denn er hatte ja ihr Vertrauen gewinnen wollen, um sie als Informationsquelle zu benützen - wenn dieser Erfolg jetzt nicht von Schuldgefühlen begleitet gewesen wäre.
    Doch die Armee hatte ihn gelehrt, sich nicht mit Dingen zu belasten, die sich nun mal nicht ändern ließen, und deshalb sah er auch keinen Grund, sich jetzt den Tee nicht schmecken zu lassen. Seine legitimen Aufgaben als Sekretär und sein Besuch bei Lord Bowden hatten ihn so sehr in Anspruch genommen, daß er

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