Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
als wenn sie sich auf seinem Schoß rekeln würde. Unter dem Geruch von Firnis und Kohlenrauch entdeckte er einen leichten Duft von Blumen. Rosenwasser vermutlich, dachte er. So flüchtig und schwer defi-nierbar wie die Dame dort selbst.
    Wie würde sie wohl aussehen, wenn sie nichts anderes trug als Rosenwasser und einen durchsichtigen Schleier aus rotbraunen Haaren? Sein Puls beschleunigte sich, und Schweißtropfen bildeten sich auf seiner Stirn.
    Verdammt! Er war nicht daran gewöhnt, müßig dazusitzen und die Hände in den Schoß zu legen. Kein Wunder also, daß seine Gedanken um erotische Vorstellungen zu kreisen begannen. Auch die Tatsache, daß er seit Monaten mit keiner Frau mehr geschlafen hatte, war da wenig hilfreich. Er hatte die Nachtschwalben von Paris so ähnlich gefunden wie die französischen Tortenstücke: angenehm süß und leicht zu vergessen. Da würde Rebecca Seaton schon eine ganz andere Kost sein.
    In den Bewußtsein, daß er nun seine Gedanken von ihr ablenken mußte, wenn es ihm nicht in den nächsten Minuten so heiß werden sollte, daß er anfing zu qualmen, sagte er: »Euren Vater in einem Wutanfall zu erleben, ist eine bestürzende Erfahrung. Kein Wunder also, daß Ihr vor Angst gezittert habt.«
    »Ich hatte gar keine Angst«, erwiderte sie ein wenig überrascht. »Vater würde niemandem etwas zuleide tun können. Ich kann es nur nicht vertragen, wenn jemand brüllt und Gegenstände durch die Luft fliegen.«
    Ihr Glaube an ihren Vater war zwar rührend, doch für Kenneth war dieser Temperamentsausbruch von Sir Anthony ein Beweis, daß der Maler zu Gewalttätigkeiten neigte. Hatte Heien Seaton ihren Gatten etwa damit herausgefordert, daß sie von ihm die Aufgabe seiner Mätresse verlangt hatte, und war daraufhin das Opfer so eines Wutanfalls geworden, wie er ihn heute erlebt hatte?
    Was für eine Art von Frau war Heien gewesen?
    Es schien ihm nun ein passender Zeitpunkt dafür zu sein, mehr über die ehemalige Lady Seaton zu erfahren. »Wie hat Eurer Mutter denn die Tatsache gefallen, von verrückten Künstlern umgeben zu sein?«
    »Sie war davon begeistert.« Ohne aufzublicken, riß Rebecca ein Blatt aus ihrem Notizblock heraus, legte es zur Seite und nahm dann ein neues in Angriff. »Freunde nannten sie die Königin der Londoner Kunstwelt. Jeder arme Vertreter dieser Zunft in dieser Stadt wußte, daß sie immer dazu bereit war, ihm ein paar Pfund zu leihen, damit er nicht Hunger leiden mußte.«
    »Haben diese Leute ihr das geliehene Geld auch zu-rückbezahlt?«
    »Zuweilen.« Rebecca lächelte in Erinnerungen versunken.
    »Einige Maler bezahlten ihre Schulden bei ihr auch mit Kostproben ihrer Kunst, zumeist schlechten Gemälden, da erstklassige Künstler ja auch nur selten in die Verlegenheit kommen, sich Geld pumpen zu müssen.«
    »Das erklärt wohl diese schrecklichen Landschaftsbilder in meinem Zimmer. Sie muß versucht haben, die Gemälde vor Besuchern des Hauses zu verstecken.«
    »Wahrscheinlich«, stimmte ihm Rebecca bei. »Wenn sie Euer Auge beleidigen, können wir jederzeit etwas Besseres für Euch finden. In diesem Haus herrscht ja wahrhaftig kein Mangel an Bildern.«
    »Könntet Ihr mir vielleicht eines von Euren leihen?« Er sah rasch über die Gemälde hin, die sich in seinem Blickfeld befanden. »Vielleicht dieses herrliche Bild von Diana, das dort drüben an der Wand hängt?« Die Göttin der Jagd war darauf in einer ruhigen, nachdenklichen Pose abgebildet, die Hand auf einen Bogen gelegt, der fast so groß war wie sie selbst. Das Gemälde erinnerte ihn ein bißchen an Rebecca.
    »Wenn es Euch gefällt«, erwiderte sie und schlug ein neues Blatt in ihrem Zeichenblock auf. »Ich habe auch einen Rahmen, der gut dazu passen würde.«
    »Würde es Sie stören, wenn ich jetzt eine Pause machen würde, bevor Ihr mit einer neuen Skizze beginnt?« fragte er. »Ich bin nicht daran gewöhnt, so lange still dazusitzen.«
    »Oh, aber natürlich!« Sie lächelte reumütig. »Wenn ich arbeite, vergesse ich immer, wie rasch die Zeit vergeht.
    Hättet Ihr gern eine Tasse Tee? Ich pflege, mir immer um diese Zeit eine Kanne davon aufzubrühen.«
    »Da sage ich nicht nein.« Er stand auf und streckte sich, um seine verkrampften Muskeln zu lockern.
    Rebecca erhob sich aus ihrem Sessel, ging zum Kamin und bückte sich anmutig, um den Wasserkessel über das Feuer zu hängen. »Ihr könnt jedoch froh sein, daß Ihr mir und nicht meinem Vater Modell sitzen müßt. Er ist viel rücksichtsloser

Weitere Kostenlose Bücher