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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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wieder ins Haus zurückzog.
    So ausführlich wie heute hatte Phelps sich noch nie zu der Famüientragödie geäußert. Interessant war dabei, daß er zwar nicht mit Lady Seatons plötzlichem Tod gerechnet, dieser ihn aber auch nicht sonderlich überrascht hatte.
    Vielleicht hatte Heien Seaton zu jener Sorte von Menschen gehört, die so aussahen, als würden sie nicht alt werden. Kenneth war schon öfter Menschen begegnet, die auf eine unsichtbare Weise das Kainsmal eines frühen Todes in sich zu tragen schienen. In der Armee waren solche Männer oft zu Helden oder Märtyrern geworden.
    Vielleicht lebten diese Menschen zu schnell und verbrauchten das ihnen zugeteilte Maß irdischen Daseins in einer kürzeren Zeit, als das der überwiegende Teil der Menschheit normalerweise tat.
    Maria war so ein Mensch gewesen. Auf einer gewissen Ebene hatte sie immer gewußt, daß ihr kein langes Leben beschieden war. Vielleicht hatte dieses Wissen zu der Intensität ihrer Affäre beigetragen.
    Kenneth wusch sich jetzt und zog sich um, ehe er zum Frühstück hinunterging. Gegen ihre Gewohnheit hatte Rebecca sich in dieser frühen Zeit ebenfalls im Früh-stückszimmer eingefunden, wo sie nun gähnend ihren Kaffee trank und ihren Toast verzehrte. Sie hatte ganz kleine Schlafzimmeraugen und ihre prächtigen Haare locker mit einem grünen Band im Nacken zusammengebunden. Sie sah zum Verlieben aus, und bei ihrem Anblick besserte sich Kenneths trübe Laune sofort. »Guten Morgen«, sagte er munter. »Ihr seid heute ja früher aufgestanden als sonst.«
    »Aber nicht freiwillig«, erwiderte sie, ihm einen ge-schmerzten Blick zuwerfend. »Ich hasse Leute, die es lieben, schon morgens bei Anbruch der Dämmerung aus den Federn zu kriechen.«
    Er grinste. »Die Sonne ist aber schon vor einer Stunde aufgegangen. Es war herrlich, sie im Park wie eine goldene Scheibe im Nebel schwimmen zu sehen.«
    »Ihr solltet das malen«, sagte sie, einen Teelöffel voller Marmelade auf einer Scheibe Toast verteilend. »Das würde mir als Sonnenaufgang genügen.«
    Er nahm einen Teller vom Büfett und bediente sich mit Schinken, Rührei und gebackenen Austern. »Wie grausam von Euch, so etwas zu mir zu sagen«, erklärte er. »Ich würde diesem Sujet keinesfalls gerecht werden.«
    »Das werdet Ihr aber. Das ist nur eine Frage der Zeit.«
    Er stellte seinen Teller auf dem Tisch ab und nahm dann ihr gegenüber Platz. »Geduld ist noch nie meine Stärke gewesen«, sagte er.

    »Darauf wäre ich nie gekommen«, erwiderte sie trok-ken.
    Er lachte. »Wenn Ihr Euch ärgert, seht Ihr aus wie ein wütendes ingwerfarbenes Kätzchen.«
    Sie unterdrückte ein Lächeln. »Meine Haare sind nicht ingwerf arben, sondern von einem leuchtenden Rotbraun und keineswegs so struppig wie bei einer wütenden Katze.«
    »Nicht gar so struppig, das ist wahr«, meinte er lächelnd.
    »Übrigens hat Euer Vater vor, mich heute nachmittag mit seinem Anwalt bekanntzumachen, damit ich mit ihm ein paar finanzielle Angelegenheiten besprechen soll. Also werde ich Euch nicht vor drei Uhr nachmittags als Modell zur Verfügung stehen können.« Er
    machte sich nun mit großem Appetit über seinen Teller her.
    »Es war heute morgen ein wirklich herrlicher Morgen im Park. Ihr geht viel zu selten aus, Rebecca. Sollte ich Euch nicht einmal ins Britische Museum begleiten, damit Ihr dort die Elgin Marbles besichtigen könnt?«
    »Nein!«, erwiderte sie scharf. »Ich habe kein Verlangen danach, in London herumgeführt zu werden wie ein Schulmädchen.«
    »Ihr werdet hier aber noch verkümmern wie eine Topf-pflanze, die nie an die frische Luft kommt und nie die Sonne sieht.«
    »Beides Dinge, die im März in London praktisch niemals vorkommen«, gab sie zurück.
    »Ich weiß ja, wie sehr Ihr an Eurer Arbeit hängt«, sagte er nun, seinen neckenden Ton aufgebend. »Aber Ihr solltet wirklich öfter ausgehen. Ihr lebt hier im Herzen einer der aufregendsten Städte Europas wie eine Einsiedlerin.«
    Sie schlug die Augen nieder. »Im Sommer halte ich mich oft im Freien auf. Doch London ist mir zu laut und zu schmutzig.«
    Seiner Intuition folgend, fragte er: »Ist das der wahre Grund für Euer Einsiedlerdasein? Oder vielmehr die Tatsache, daß Ihr Euch hier in London wie eine von der Gesellschaft Ausgestoßene fühlt?«
    Sie fing nun an, ihre Toastscheibe in klebrige Krümel zu verwandeln. »Es wäre nicht so schlimm, wenn ich hier Plätze aufsuchen würde, wo mich niemand kennt. Aber mich zu einer Zeit, wo die

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