Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
Tisch aufstand und sich auf den Weg zum Büro machte, um mit Sir Anthony über die geschäftlichen Angelegenheiten zu sprechen, die heute erledigt werden mußten, fragte er sich, warum er sich so sehr dazu genötigt fühlte, Rebecca zu helfen. Es konnte doch nicht nur sein Wunsch sein, sie für das zu entschädigen, was sie für ihn tat.
    Er hatte das unangenehme Gefühl, daß er versuchte, schon jetzt Abbitte zu leisten für den Schmerz, den er ihr zweifellos zufügen mußte, wenn er seinen Auftrag erfüllte.
    Rebecca marschierte in ihr Studio hinein und warf die Tür hinter sich zu. Sie hätte sich wie gewöhnlich ihr Frühstück auf einem Tablett in ihr Zimmer bringen lassen sollen, statt sich unten mit diesem unerträglichen, arroganten männlichen Wesen an einen Tisch zu setzen und sich dessen Belehrungen anzuhören. Das war eine schreckliche Art, einen neuen Tag zu beginnen.
    Zumal dann, wenn er recht hatte.
    Zum Henker mit diesem Mann! Sie nahm ein Kissen vom Sofa und schleuderte es durch den Raum. Bevor dieser Captain ins Haus gekommen war, war sie mit ihrem Leben zufrieden gewesen. Sie hatte ihre Arbeit, und sie hatte … sie hatte …
    Sehr wenig sonst.
    Ihre Lebenserfahrung war in der Tat sehr begrenzt. Ihre Menschenkenntnisse beruhten hauptsächlich auf der Beobachtung von Leuten, die ihren Vater aufsuchten.
    Immer schon scheu, hatte sie sich nach ihrem Fehltritt von der Außenwelt abgekapselt, sich auf das Malen konzentriert und nur ihre Eltern zur Gesellschaft gehabt.
    Dann war Heien Seaton gestorben, und in diesem Moment war etwas Vitales in ihrer Tochter zerbrochen.
    Rebecca ging zu ihrem Arbeitstisch und holte dort ein nur noch aus ein paar miteinander verbundenen Ringen bestehendes Armband hervor, das einmal ihrer Mutter gehört hatte. Sie betrachtete es eine Weile und legte es dann stirnrunzelnd wieder in die Schublade zurück. Sie war genauso fehlerhaft und unvollständig wie dieses Armband, und der Beweis dafür waren ihre Arbeiten. Sie hatte seit dem Tod ihrer Mutter kein wirklich erstklassiges Bild mehr gemalt. Alle Gemälde, die Kenneth erwähnt hatte, als er ihr eine Ausstellung empfahl, stammten aus der Zeit, als ihre Mutter noch gelebt hatte.
    Oh, sie war durchaus fleißig gewesen und hatte in den letzten Monaten eine ganze Reihe von Bildern gemalt -
    alles in technischer Hinsicht perfekte Gemälde, die sicherlich viele Leute für gut halten würden. Aber es war auch diese verhängnisvolle Schwäche, unter der sie seit dem Tod ihrer Mutter litt, die sich in diesen Bildern widerspiegelte, und das war für sie ein zwingender Grund, keines ihrer Bilder der Royal Academy vorzulegen. Denn wenn man ihre älteren Gemälde für die Ausstellung akzeptieren würde, wäre das eine Farce, wenn sie in ihren neueren Werken deren Qualität nicht mehr erreichen konnte.
    Mit einem Seufzer sank sie auf das Sofa nieder. Der Seidenflor der Perserbrücke schmiegte sich an ihren Rücken, und sie glaubte, die Körperwärme des Korsaren zu spüren, die diesem noch anzuhaften schien.
    Das Porträt von Kenneth war das erste Projekt, das sie seit dem Tod ihrer Mutter wirklich reizte. Vielleicht würde sich, wenn sie ihn malte, auch etwas von seinem Mut und seiner Kraft auf sie übertragen.
    Da ging ihr noch etwas, sie sehr schmerzhaft Berührendes durch den Kopf, so daß sie einen Moment lang ganz still dasaß. Da gab es noch ein Bild, das sie malen sollte - eines, für dessen Erschaffung sie ihren ganzen Mut und ihre ganze Kraft zusammennehmen mußte.
    Und bevor ihre Nerven sie wieder feige im Stich ließen, nahm sie rasch ihr Skizzenbuch zur Hand und begann eine Frau zu zeichnen, die von einer Felswand herunterstürzte.
    Bei dem Treffen mit Sir Anthonys Anwalt ging es nur um finanzielle Routineangelegenheiten, und deshalb benützte Kenneth diese Gelegenheit auch dazu, dem Anwalt ganz beiläufig ein paar Helens Tod betreffende Fragen zu stellen, der ihm aber auch nicht mehr sagen konnte, als er bereits wußte.
    Obwohl ihn draußen ein kalter Nieselregen empfing, als er die Anwaltskanzlei wieder verließ, beschloß er, keine Droschke zu nehmen, sondern den Weg zu Sir Anthonys Haus zu Fuß zurückzulegen, weil er noch bei dem Laden vorbeischauen wollte, wohin er sich seine Post schicken ließ. Tatsächlich erwartete ihn dort ein Brief von Jack Davidson, in dem dieser ihm mitteilte, was er im Frühj ahr in Sutterton anbauen wollte. Er hatte diesem Bericht auch eine Kostenaufstellung beigefügt, so daß Kenneth einen

Weitere Kostenlose Bücher