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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Informationen,
    die sie ihm bereits geliefert hatte, gedanklich zu verarbeiten.
    Er entdeckte nun auch, daß die Pose, die er für sie hatte einnehmen müssen, ihm die Gelegenheit dazu verschaffte, sie genau zu beobachten. Mit dieser Intensität und dieser für ein so zierliches Wesen erstaunlichen, fast stählernen Kraft, mit der sie malte, würde sie ein großartiges Sujet für ein Gemälde abgeben, das den Künstler bei der Arbeit zeigte.
    Vielleicht war er eines Tages so weit, daß er so ein Porträt von ihr malen konnte.
    Besser noch, dachte er, wenn er sie als Akt malen würde, nur eingehüllt in die schimmernde Flut ihrer prächtigen Haare. Und bei diesem Gedanken versuchte er sich nun ihren nackten schlanken Körper in diesem formlosen Kittel vorzustellen, den sie beim Malen trug, und sich zu fragen, wie rund oder voll ihre Brüste wohl sein mochten.
    Eine Welle der Hitze breitete sich jetzt in ihm aus.
    Verdammt! Er würde noch in Flammen aufgehen, wenn er nicht rasch an etwas anderes dachte! Er zwang sich dazu, an ihr vorbeizuschauen. Es war jetzt bald so weit, daß man in Sutterton mit der Aussaat beginnen konnte. Er mußte einen Brief schreiben und Jack Davidson um Auskunft bitten, was er denn in diesem Jahr dort anbauen wollte. Auch sollte er seinen Platz im Parlament einnehmen. Das konnte er natürlich erst tun, wenn seine Mission hier beendet war. Ob der Knoten, zu dem Rebecca sich die Haare mit Hilfe eines Pinsels aufgesteckt hatte, tatsächlich bis zum Ende der Sitzung halten würde?
    Seine Gedanken sprangen nun von einem Thema zum anderen, während die Pose, die er anfangs mühelos ein-gehalten hatte, allmählich zu einer beschwerlichen und schließlich zu einer qualvollen Angelegenheit wurde. Als sie unerträglich wurde, rief er: »Es ist höchste Zeit, daß wir mal eine Pause machen!« Er sprang vom Sofa auf und streckte die Arme an die Decke, um seine verkrampften Muskeln zu lockern. Es mußte inzwischen mindestens eine Stunde vergangen sein. Vielleicht sogar zwei, dachte er, und fragte:
    »Werdet Ihr denn nie müde, wenn Ihr arbeitet?«
    Rebecca sah von ihrer Leinwand auf und blinzelte, als würde sie aus einer Trance erwachen. »Doch, aber ich merke das immer erst hinterher.«
    »Gray Ghost kann viel besser posieren als ich. Ich wette, er hat die ganze Zeit über nicht mal mit einem Schnurrhaar gezuckt«, erklärte Kenneth sichtlich beeindruckt und humpelte zum Kamin, um den Wasserkessel über das Feuer zu hängen. Dann ging er mit steifen Beinen, sich den schmerzenden Nacken massierend, auf die Stelle zu, wo die Staffelei stand. »Kann ich mir mal anschauen, was Ihr bis jetzt gemalt habt?«
    »Ich möchte Euch das Bild lieber erst in einem etwas fortgeschritteneren Stadium zeigen«, erwiderte sie und drehte die Staffelei mit dem sich darauf befindlichen Gemälde der Wand zu, damit er es nicht betrachten konnte.
    »Es wird Zeit, daß wir mit der ersten Lektion Eurer praktischen Ausbildung beginnen«, sagte sie dann.
    Während sie ihren Tee tranken, sprach sie vom Spannen und Leimen der Leinwand, vom Grundieren und Firnissen, von der Technik des Lasierens und dem Vertreiben der Umrisse und Farben mit hauchdünnen Lasurschichten und so fort.
    Und als ihm der Kopf schwirrte von all diesen technischen Begriffen, stellte sie ihre Tasse weg, stand auf und sagte:
    »Aber jetzt habe ich genug geredet für einen Nachmittag.
    Wenn ich nicht
    aufpasse, erschlage ich Euch noch mit all meiner Theorie.«

    Sie deutete auf eine Truhe an der Wand. »Sucht Euch dort jetzt ein paar Gegenstände aus und stellt sie dann dort drüben auf dem kleinen Tisch zu einem Stillleben zusammen.«
    Gehorsam begab er sich zu dieser Truhe und wählte dort, ihren Anregungen folgend, einen hübschen Pokal, den Gipsabdruck einer antiken griechischen Büste und noch ein halbes Dutzend anderer Gegenstände für das Stilleben aus.
    Und nachdem er diese Gegenstände auf einem faltenreichen Stück Samt zu einer Gruppe zusammengestellt hatte und mit dem Arrangement der Stük-ke zufrieden war, schob sie eine zweite Staffelei an den Tisch heran und erklärte: »Ich habe eine Reihe von gerahmten Leinwänden mit verschiedenfarbigen Grundierungen vorbereitet, mit denen Ihr experimentieren könnt.«
    Dann nahm sie einen Pinsel und reichte ihm diesen feierlich mit dem Stiel voran zu. »Jetzt ist der Augenblick für Euch gekommen, mit dem Auftragen der Farben auf Leinwand zu beginnen«, sagte sie mit einem aufmunternden Lächeln.
    Als er als

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