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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Kneipe und sein Standort im Schatten vereitelten einen klaren Blick in sein Gesicht, wie sie ihn sich gewünscht hätte, aber sie hatte ein gutes Gedächtnis. Sie wusste, dass er groß war, denn mit ihren Absätzen brachte sie es auf eins achtzig, und er war dennoch locker fünfzehn Zentimeter größer gewesen als sie. Ihr gefielen seine breiten Schultern und seine muskulöse, massive Brust. Ihr Gedächtnis versorgte sie mit einer messerscharfen Gefühlssensation von seinem Körper, der sich in dem kurzen Augenblick des Zusammenstoßes hart und warm angefühlt hatte; doch sie nahm geistig Abstand von der Intimität, die damit einhergegangen war.
    Ihre Hormone wussten nicht, dass der Zusammenstoß Zufall gewesen war; sie wussten nur, dass sie den Kontakt mit dem Körper dieses Mannes gemocht hatten. Sie hatte so eine starke physische Anziehung sicher früher schon einmal empfunden, konnte sich momentan jedoch nicht mehr erinnern, wann. Die Tatsache, dass ihre Gefühlsempfindung so stark war, törnte sie ebenso an wie ab. Ein Teil von ihr war erregt, wollte reagieren, wollte sehen, was daraus würde; der andere Teil drängte sie, Hals über Kopf davonzurennen. Wenn sie sich überlegte, was sie von einer Beziehung erwartete, kamen ihr Behaglichkeit und Übereinstimmung in den Sinn, ein Gefühl von Leichtigkeit, des Zusammenpassens – und natürlich auch die körperliche Anziehung, klar. Wenn die körperliche Anziehung so stark war, dass sie ihr den Verstand vernebelte, konnte dies allerdings nicht gut sein.
    »Das ist aber schade.«
    Seine Bemerkung passte so genau zu ihrem Gedankengang, dass sie einen Augenblick brauchte, um die Verbindung zu ihrem Gespräch herzustellen. »Aber zumindest habe ich heute Nachmittag nicht noch einmal jemanden über den Haufen gerannt.«
    »Das ist ein Pluspunkt. Noch einmal etwas in dem Stil, und ich müsste Sie als Gefahrenquelle auf zwei Beinen vorladen.« Sein Ton war so trocken, dass sie wieder lächeln musste, obwohl sie mit sich selbst den üblichen Disput ausfocht. Sie kannte ihn nicht. Von der Tatsache abgesehen, dass er sie physisch so anmachte – was sie ihm allerdings nie auf die Nase binden würde –, hatten sie keinen Gesprächsstoff. Wahrscheinlich würden sie gleich übers Wetter reden, oder er würde sie nach ihrem Sternzeichen fragen. Darauf wollte sie sich nicht einlassen, aber irgendwie war da einfach etwas an ihm … dass sie ihn nicht gehen lassen wollte. Noch nicht.
    »Bitte, nehmen Sie doch Platz«, sagte sie und deutete auf den freien Stuhl an ihrem Tisch.
    Er setzte sich, stellte lautstark sein Glas auf den Tisch, als würde er ihn bereits für sich einnehmen, und sah ihr in die Augen. Sein Gesicht lag jetzt nicht mehr im Schatten wie vorhin, als er neben ihr gestanden hatte. Gutes Kinn, fast gerade Nase, dunkle Brauen und eine durchdringende Intensität im Blick. Dunkles Haar. Sie dachte, dass seine Augen vermutlich braun waren, doch in der schummrigen Kneipe vermochte sie es nicht zu sagen. Am wichtigsten war jedoch, dass dieser Mann Selbstvertrauen hatte. Er war es gewohnt, sich durchzusetzen, was oft abstoßend wirkte, doch irgendwie vermittelte er diese Eigenschaft ohne Arroganz. Ihr ging plötzlich durch den Kopf, dass seine guten Manieren eine Art Tarnung sein könnten – sie sollten die Gefährlichkeit verbergen, die in seinem intensiven Blick lag.
    »Erwarten Sie jemanden?«, fragte er vorsichtshalber, obwohl er bereits Platz genommen hatte.
    »Nein.«
    »Gut.« Er machte es sich auf seinem Stuhl bequemer, streckte ihr die Hand hin. »Ich bin Eric Wilder.«
    Amüsiert begann sie zu grinsen, bevor sie ihm ihre Hand reichte. Seine großen warmen Finger umfassten die ihren, und sie zwang sich, sich von diesem Gefühl nicht total einlullen zu lassen, obwohl es eine Empfindung war, in der sie sich leicht zu verlieren vermochte. »Wilder?«
    »Ist nur ein Name, kein Hinweis auf mein Wesen oder meinen Lebensstil.«
    »Sehr erfreut, Eric Wilder«, sagte sie. »Ich bin Jaclyn Wilde. Ist nur ein Name, kein Hinweis auf mein Wesen oder meinen Lebensstil.«
    Er drehte seine Hand einen Tick um, eine subtile Bewegung, die aus dem Händeschütteln etwas … Intimeres machte. Ihr Herz vollzog einen Satz, und sie bezwang ihren Drang, sich über die Lippen zu lecken.
    Er lachte, die Fältchen um seine Augen kräuselten sich, und sein Kopf neigte sich etwas nach hinten und ließ seinen starken gebräunten Hals sehen. »Im Ernst?«
    »Im Ernst.«
    »Die Welt ist wirklich

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