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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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ließ. Wie sie, so war auch er überaus diszipliniert.
    Es sah ihr nicht ähnlich, mit einem Mann so schnell Vertraulichkeiten auszutauschen, aber dieses Gefühl von Leichtigkeit hatten wohl beide. Nach den Kriegsgeschichten erzählte sie ihm von ihrem Geschäft, ihrer Mutter und Geschäftspartnerin in Personalunion und dem absolut wahnwitzigen Terminplan der nächsten Tage.
    Er drehte sein fast leeres Bierglas zwischen den Handflächen hin und her, schaute dann zu ihr. »Dann warte ich also wohl besser bis nächste Woche mit meinem Anruf?«
    Seine braunen Augen waren so intensiv, dass ihr Herz erneut einen kleinen, beunruhigenden Satz machte und ihr der Mund trocken wurde. Ihr erster Gedanke war, dass es vielleicht an der Zeit war, ihre Dürreperiode in Sachen Sex zu beenden. Ihr zweiter Gedanke war, dass er genau der Richtige war, um dieser Dürre ein Ende zu setzen. Und ihr dritter Gedanke war dann, dass sie, verdammt noch mal, gar keine Zeit dazu hatte. Doch als sie den Mund aufmachte, kam ein »nicht unbedingt« heraus. Dann schaltete sich wieder ihr gesunder Menschenverstand ein, und sie seufzte. »Ach ja, nächste Woche wäre wohl schon besser. Bei sechs Hochzeiten in fünf Tagen bleibt mir nicht viel Freizeit, selbst wenn Mom und ich uns die Arbeit teilen.«
    »Etwas essen müssen Sie aber«, sagte er; seine Stimme klang leichthin und etwas rau. Er hatte diese Art Stimme, die sie zu so ziemlich allem überreden konnte. Ach, Mann, er war entweder gut oder gefährlich oder beides zugleich.
    »Ja, wohl schon.« Das Klügste, was sie jetzt tun konnte, wäre wohl, sich aus dem Dunstkreis des Testosterons zu entfernen, das er wie ein Kraftfeld verströmte, um wieder klarer denken zu können. Davon abgesehen war es schon spät. Und ob es ihr passte oder nicht: Sie musste nach Hause ins Bett. Sie zögerte, öffnete dann ihre Handtasche, um ihr goldenes Visitenkartenetui herauszunehmen. »Meine Karte«, sagte sie unnötigerweise, wobei sie ihre cremefarbene Geschäftskarte, auf der neben Premier auch ihr Name und ihre Telefonnummern in goldenen Lettern standen, auf den Tisch legte und zu ihm hinüberschob. »Es steht meine Geschäfts- und meine Privatnummer drauf.«
    Er warf einen Blick auf die Visitenkarte, hob sie hoch, um sie im Licht besser entziffern zu können. »Nicht Wilde Hochzeiten?«
    Jaclyn lächelte. »Das ist nicht das Image, um das wir uns bemühen.«
    Er studierte die Karte. »Hat Klasse.« Sein Blick huschte wieder zu ihr. »Wie Sie.«
    Bevor sie noch etwas erwidern konnte, griff er in seine Sakkotasche und holte seine eigene Geschäftskarte heraus. Sie war schwarz-weiß, die Schrift schlicht, ganz geschäftsmäßig eben. Seine Visitenkarte sagte so viel über ihn aus wie die ihre über sie. Er drehte das Kärtchen um, nahm einen Stift aus der Tasche und kritzelte etwas auf die Rückseite. »Meine Handynummer. Sie können mich jederzeit anrufen.«
    Sie steckte die Karte in ihre Handtasche, stand auf und sagte gute Nacht. »Sie werden von mir hören«, erklärte er. Daran zweifelte sie nicht. Als sie in Richtung Ausgang schritt, konnte sie seinen Blick im Rücken spüren – wie am Vormittag auch schon. Doch diesmal drehte sie sich um und lächelte. Ja, klar, er hatte seinen Blick auf sie geheftet. Und wie er sie ansah, ließ ihr die Knie weich werden.
    Mannomann.

3
    Die Straßen waren zu dieser späten Stunde wochentags wie leergefegt, und somit beanspruchte das Autofahren Jaclyns Aufmerksamkeit nicht sonderlich, als sie nach Hause fuhr. Wenn sie sich durch einen Stau hätte kämpfen oder auf achtlose Fußgänger hätte aufpassen müssen, dann hätte sie ihre Gedanken vielleicht auf banale Alltagsprobleme konzentrieren müssen, aber offensichtlich war niemand so selbstmörderisch veranlagt, ihr ins Auto zu laufen. Nicht dass sie jemanden hätte überfahren wollen, aber zumindest hätten die Ausweichmanöver ihre Gedanken von einem gewissen Detective abgelenkt.
    Was sie auch versuchte, um ihn beiseitezuschieben, Eric Wilder blieb an erster Stelle in ihrem Denken. Es war alles an ihm: seine Stimme, seine Augen und – um ehrlich zu sein – auch sein Körper. Ihr gefiel, dass er groß war, dass er breite Schultern hatte, ja, alles eben. Er war die Art Mann, der aus der Menge herausstach, egal wo. Er würde bei Gericht, in jeder Bar ihren Blick auf sich ziehen – überall. Das Problem bei der Sache war, dass sie sich das Leben momentan nicht mit einer Beziehung schwer machen wollte – ob es nun eine

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