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Feuer der Rache

Titel: Feuer der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Gebäude hässlicher. Zum Glück konnte der Schöngeist Voght das scheußliche Schulungetüm nicht mehr sehen, das sich „Christianeum" nannte und sich als eines der besten Gymnasien Hamburgs rühmte.
    Noch immer in seine Erinnerungen versunken, passierte der Vampir gerade eine Schönheitsklinik in der Jürgensallee, als er unvermittelt stehen blieb.
    Es war der Geruch des Todes, der ihm in die Nase stieg. Für ein Krankenhaus nicht ungewöhnlich, doch für eine Privatklinik mit gerade mal dreißig Betten, die ihre Aufgabe darin sah, reichen Hamburger Damen den Busen zu vergrößern, Fett abzusaugen oder ihnen zu einer geraden Nase zu verhelfen, sicher nicht alltäglich. Außerdem roch der Vampir Blut. Viel frisches Blut.
    Was konnte das bedeuten? Es war bereits nach Mitternacht. Wurde so spät noch operiert? War dort drinnen bei einer Patientin etwas schiefgegangen?
    Peter von Borgos Neugierde erwachte. Er stieg über das Tor und umrundete die alte Villa mit den beiden neuen, flachen Anbauten. Im rechten Flügel lagen die Labore und der OP. Die Patienten wurden im Haupthaus untergebracht, in dem sie nicht nur geräumige Einzelzimmer vorfanden, sondern auch ein Kaminzimmer, den Salon mit dem großen Plasmabildschirm-Fernseher und eine großzügige Bibliothek. Der linke Flügel beherbergte den Empfang, die Sprechzimmer und privaten Büros der beiden Ärzte und einige Büroräume, in denen eine Sekretärin die üppigen Rechnungen an die verschönerten Damen ausstellte und den Eingang der Gelder überwachte.
    Peter von Borgo wandte sich nach rechts zu den Untersuchungsräumen und dem OP, aber der Geruch wurde schwächer. Lautlos glitt er an der zartrosa gestrichenen Hauswand der dreistöckigen Villa entlang, all seine Sinne auf die Quelle dieses Geruchs gerichtet.
    Hatte seine Nase recht? Ein Mann? Vielleicht um die dreißig?
    Der Vampir folgte der Witterung hinüber zu dem Büroanbau, den ein kurzer, gläserner Korridor mit einer Seitentür der Villa verband. Peter von Borgo konnte keinen lebenden Menschen riechen, immer deutlicher jedoch den frischen Tod. Das wurde immer seltsamer. Was hatte ein Toter ausgerechnet in diesem Teil der Klinik zu suchen?
    Der Vampir umrundete das Gebäude, bis er sich sicher war, hinter welchem Fenster die Quelle des Geruchs lag. Er spähte durch das verspiegelte Glas, konnte aber nur vage Umrisse von Bücherregalen an den Wänden, einer dunklen Ledersitzgruppe und eines Schreibtisches nahe dem Fenster erkennen. Peter von Borgo strich mit dem Finger über den Rahmen. Er schien neu und wies keine Risse oder Spalten auf. Dann eben durch die Tür. Er schlenderte zum Kiesweg zurück und näherte sich der Eingangstür, neben der ein goldgeprägtes Schild mit dem Wort „Empfang" und eine Klingel mit Gegensprechanlage angebracht waren. Der Vampir überprüfte die Tür. Auch sie war neu und schloss dicht ab. Er würde sich wohl über das Haupthaus Zutritt verschaffen müssen. Peter von Borgo wollte sich gerade abwenden, als er Schritte auf dem Kies vernahm. Er schob sich in den Schatten einer alten Eibe und beobachtete den Mann, der sich der Eingangstür näherte. Er war von bulliger Gestalt, trug graue Hosen, eine schwarze Jacke und eine Schirmmütze auf dem Kopf. In der linken Hand hielt er eine Stablampe, mit der rechten zog er einen Schlüsselbund aus der Hosentasche. Etwas beulte seine Jacke aus. Ein Schlagstock? Eine Pistole?
    Der Wächter schloss die Tür auf, und Peter von Borgo schlüpfte hinter ihm ins Haus. Wenn er nicht gesehen werden wollte, dann wurde er auch nicht entdeckt. Die Menschen gingen so nachlässig mit ihren Sinnesorganen um! Und was es ihrer Meinung nach nicht geben konnte, darauf achtete man auch nicht.
    Der Wachmann wandte sich nach rechts, dem Glaskorridor zu. Peter von Borgo dagegen schritt an der verwaisten Empfangstheke aus Chrom und Glas vorbei den Gang hinunter, bis zu der Bürotür, hinter der das Objekt seines Interesses lag.
    Die Tür war abgeschlossen, der Schlüssel fehlte, doch der Schlitz zwischen Teppich und Holz war so breit, dass er mit Leichtigkeit als Nebel darunter hindurchfließen konnte. Auf der anderen Seite materialisierte er sich wieder. Ohne sich zu rühren, blieb er hinter der Tür stehen. Nur sein Brustkorb bewegte sich, und seine Nasenflügel zitterten. Er verließ sich gern auf den ersten Eindruck durch die Wahrnehmung der Gerüche, um die Lage genauer einschätzen zu können, ehe er die Situation in Augenschein nahm.
    Seine Nase hatte

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