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Feuer der Rache

Titel: Feuer der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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seinem Büro erschossen!"
    Die Kommissarin pfiff durch die Zähne. „Das ist doch mal was! Keine Messie-Wohnung, bei der man durch Müll und Ungeziefer waten muss, keine ungewaschenen Verdächtigen, keine unflätigen Beschimpfungen bei der Befragung. Wahrscheinlich bekommt ihr überall Kaviarhäppchen und Champagner angeboten."
    „Sabbelbüddel", schimpfte Sönke, doch Sabine kam es so vor, als würde sie eine gewisse Zufriedenheit in seiner Stimme vernehmen.
    „Und, habt ihr schon was rausbekommen?"
    „Ne, nich viel. Dr. Lichtenberg -du weißt, die junge Brünette -sagte, der Herr Juniorchefarzt wäre kaum mal zwei bis drei Stunden tot -also wohl zwischen elf Uhr und Mitternacht erschossen. Die Waffe war nicht da, aber wir haben im Tresor Munition gefunden. Könnte noch von seinem Vater stammen. Der hatte einen Waffenschein. Allerdings wurde die Pistole nach dem Tod des Alten von Everheest als verloren gemeldet."
    „Wer hat die Leiche gefunden?"
    „Ein Kerl vom Wachdienst. Soweit wir es bisher überblicken können, kamen der oder die Täter ungesehen herein. Einbruchspuren gibt es keine." Er gähnte herzhaft.
    „Jedenfalls habe ich, seit mich Thomas heute Nacht angerufen hat, den Heimathafen nicht mehr gesehen. Aber es ist gut, dass ich dich gerade an der Strippe habe. Thomas hat mir da eine Liste mit Vernehmungen auf den Tisch gelegt, bei der's mir ganz übel wird. Und dann soll ich auch noch Robert mitnehmen! Dabei braucht man bei den Leuten ein bisschen Fingerspitzengefühl und nicht so einen unerfahrenen Schlaumeier, der sein Abzeichen auf der Fachhochschule gekriegt hat." Er stöhnte, und Sabine konnte geradezu sehen, wie er die Augen verdrehte.
    „Ich brauche dich! Kannst du nicht einfach mitkommen? Zumindest bei den ganz schweren Geldsäcken?"
    Sabine fühlte sich geschmeichelt und hätte gern sofort Ja gesagt, doch die Kommissarin in ihr hob die Hand. „Sönke, du weißt, dass es nicht geht. Thomas würde das nicht erlauben, und der Tieze würde einen Herzinfarkt bekommen, wenn er es erführe."
    „Na, das wäre einen Versuch wert", erwiderte der Kollege. „Du brauchst die Protokolle ja nicht zu unterschreiben. Sieh es einfach so, dass der Grünschnabel in Sachen Vernehmung und Befragung ein bisschen von dir lernen kann -und außerdem kennst du dich als Einzige mit dieser Sorte Leute aus. Ist dein Ex nicht immer auf diesen vornehmen Partys rumgesprungen und kennt jeden, der in Hamburg goldene Wasserhähne hat?"
    Sabine zögerte. Konnte es ihre Lage verschlimmern, wenn sie sich darauf einließ? Ja! Ganz sicher. Der Kriminaloberrat wäre nicht erfreut von solchen Aktionen -aber wie schön wäre es, wieder gebraucht zu werden! Der Gedanke war verlockend, in diesen Fall eingebunden zu sein und nicht mehr gelangweilt daheim zu sitzen, während die Kollegen jeden Tag Überstunden schoben.
    „Und? Bist du noch dran?"
    „Ja und ja. Ich bin noch dran, und ich helfe dir, aber sorge dafür, dass Robert sich nicht verplappert."
    „Mien Deern, lass dich an mein Herz drücken!", jubelte Sönke.
    „Später, später. Zuerst musst auch du mir einen Gefallen tun." Sie erzählte ihm von der vermissten jungen Frau und ihren Gesprächen mit deren Großmutter und der Mutter. „Bitte such mir alles zusammen, was du über den Fall finden kannst."
    „Mook wi!"
    „Was?"
    „Wird sofort erledigt! Bist du daheim? Kann ich dich abholen, wenn's losgeht?"
    „Nein, ich muss jetzt nach Blankenese, um mit Frau Jacobson und den drei ,Mädchen' zu frühstücken. Du kannst mich auf dem Handy erreichen."
     

Maike, Carmen und Aletta
    Die Frauen saßen schon um den Esszimmertisch, als Sabine eintrat. Allerdings sahen sie so aus, als seien sie gerade erst aus dem Bett gekrochen. Maike -die Zwillingsschwester der Verschwundenen -trug nur ein verwaschenes Riesenshirt, das ihr bis zu den Knien reichte, Carmen hatte sich in einen alten, rosafarbenen Frotteebademantel gehüllt. Maikes blaues Haar stand in alle Richtungen ab und hatte heute sicher noch keine Bürste gesehen. Nur Aletta war vollständig angezogen. Wie auf dem Foto trug sie Schwarz: ein langes Shirtkleid und eine Strickjacke, deren Ärmel sie über die Ellbogen geschoben hatte. Ihren Hals zierte ein silbernes Pentagramm, das mit einer Spitze an einem Lederband befestigt war. Im Gegensatz zu den anderen war ihr langes Haar gekämmt, und ihre Augen und Lippen waren schwarz geschminkt.
    Der Blick der Kommissarin wanderte von einem Gesicht zum anderen. Sie sahen alle ernst

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