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Feuer der Rache

Titel: Feuer der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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mir einen Rat geben zu lassen."
    Absolut sicher war sich Sabine über die Vorgehensweise auch nicht, aber das ließ sie sich nicht anmerken. „Bedenken Sie, Frau Sandemann, Sie haben es selbst gesagt: Sie könnten in Gefahr sein, wenn Sie das Material behalten."
    „Und wie stellen Sie sich das vor?", rief sie erregt. „Soll ich zu meinem Vater gehen und sagen: Mach dir keine Sorgen, Papa, ich habe die Fotos von dir und den jungen Prostituierten an die Polizei weitergegeben, und die werden sich dann bei dir melden, wenn sie es für angebracht halten."
    Die Kommissarin hob beschwichtigend die Hände. „Sie brauchen nicht mit ihm darüber zu sprechen. Es wird Ihrem Vater nichts passieren, wenn er nichts mit den Morden an Ihrem Mann und seinen Freunden zu tun hat. Befragen müssen wir ihn sowieso, da er ein Angehöriger des Opfers war. Wenn die Prostituierten nur jung und nicht minderjährig waren, dann ist das seine Privatangelegenheit und nicht Sache der Polizei. Außerdem: Wissen Sie, wer die Bilder gemacht hat? Wissen Sie, ob nicht noch jemand Abzüge hat, mit denen er Ihren Vater erpressen könnte?"
    „Nein, das weiß ich nicht", seufzte sie und zog ihre Hand zurück. „Also gut, ich lasse Ihnen die Unterlagen hier, aber mir ist nicht wohl dabei." Sie erhob sich und setzte die Sonnenbrille wieder auf. „Seltsam", sagte sie, „da ist man jahrelang mit einem Menschen verheiratet und hat ihn doch nicht richtig gekannt. Ihn nicht, und auch nicht die, die man lange Zeit Freunde nannte."
    Kaum war Frau Sandemann gegangen, packte Sabine einige Lebensmittel und Süßigkeiten in ihren Korb und eilte zum Auto. Dennoch war es bereits elf, als sie bei Michael ankam.
    „Ich dachte schon, du hast mich vergessen", maulte er und warf einen hungrigen Blick in ihren Korb. Dann erst umarmte und küsste er sie.
    „Aha, ich sehe, dir geht es schon viel besser", freute sich Sabine und befreite sich aus seiner Umarmung. „Ich mache dir erst mal Frühstück." Dagegen hatte er nichts einzuwenden, und bald saßen sie zusammen am Tisch. Sabine aß noch ein wenig Rührei und ein halbes Brötchen mit und trank zwei Becher Tee. Sie rutschte unruhig auf ihrem Platz herum. Endlich war Michael satt und schob den Teller von sich.
    „Ich wollte eigentlich früher zu dir kommen", sagte sie, als das Geschirr in der Spüle stand, „aber ich bekam überraschend Besuch!" Er schien nicht besonders interessiert. „Dienstlichen Besuch!"
    Der Tonfall ließ ihn aufsehen. „Wen denn? Thomas?"
    „Nein, Frau Sandemann, geborene van Lohsen!"
    „Oh! Was wollte denn die bei dir?"
    Mit einer großen Geste holte Sabine den Ordner hervor und warf ihn auf den Tisch. „Mir zeigen, welche Leichen die ach so feine Gesellschaft im Keller hat!"
    Michael blätterte den Ordner durch und stieß immer wieder einen überraschten Laut aus. „Beeindruckende Sammlung, das muss ich sagen. Das wird Thomas freuen." Er klappte den Ordner zu. „Aber heute ist Wochenende. Also, was machen wir? Ist es schon Zeit für einen gemeinsamen Mittagsschlaf? Ich biete dir großzügig einen halben Futon an. Oder willst du lieber einen Film sehen?"
    Sabine war ein wenig enttäuscht. Sie hätte gern noch über den Fall gesprochen, Theorien entwickelt und das weitere Vorgehen besprochen.
    „Du kannst die Sachen dalassen. Ich werde morgen vermutlich wieder arbeiten können und nehme den Ordner dann mit."
    „Ist nicht nötig", wehrte sie ab. „Ich muss sowieso zum Präsidium. Meine Aussage von unserem Leichenfund am Freitag machen." Sorgsam packte sie die Unterlagen wieder in ihren Korb.
    Michael zuckte mit den Schultern. „Auch gut." Er kam zu ihr herüber und zog sie in seine Arme. „Ich wäre für Mittagsschlaf', säuselte er. Plötzlich fühlte sich Sabine befangen. Wie weit sollte sie gehen? War sie sich ganz sicher, mit ihm etwas Ernstes anfangen zu wollen? Und dann waren da noch diese roten Augen, die mahnend in ihr brannten und sich nicht verscheuchen ließen.
    „Ich bin aber gar nicht müde", wehrte sie ab. „Wie wäre es mit dem Film ,Die Hard II'? Ist das nicht die Geschichte am Flughafen?"
    Michael nickte und zog die DVD aus dem Regal. Sie spürte seine Enttäuschung und küsste ihn rasch, um ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen.
    Der Abspann des Films flimmerte gerade über den Bildschirm, als Sabines Handy klingelte.
    „Wo bleibst du?", begrüßte sie eine ziemlich genervte Stimme, die sie unter Hunderten erkannt hätte. Ihr Exmann Jens Thorne.
    „Wie

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