Feuer der Unschuld
kaum erwarten, dass wir beide für immer zusammen sind.“
Sie kuschelte sich an ihn und schlang ihm die Arme um die Hüften. Prompt verspürte er wieder dieses ungewohnte Gefühl in der Brust. Es war nicht unangenehm, doch er wusste nicht, ob er es mochte. Allerdings wollte er auch nicht, dass es sofort wieder verschwand.
Aus irgendeinem unerfindlichen Grund hatte er plötzlich das Bedürfnis, seinen Standpunkt klarzumachen. „Wir können uns jederzeit überlegen, wo wir leben möchten. Aber im Moment sollten wir uns aufeinander konzentrieren.“
Sie drückte ihn fester und ließ dann von ihm ab, um ihn zu betrachten. Ihre blauen Augen strahlten. „Können wir noch über eine Sache reden?“
„Natürlich.“
„Wenn du sagst, wir sollen uns erst einmal aufeinander konzentrieren, heißt das dann, wir sollen uns mit der Familienplanung noch Zeit lassen? Ich meine, ich mache kein Geheimnis aus meinem Kinderwunsch. Aber ich weiß immer noch nicht, wie du darüber denkst.“
Vor seinem inneren Auge tauchte blitzlichtartig ein Bild von Ashley mit Schwangerschaftsbäuchlein und strahlendem Lächeln auf. Viel schockierender als das war allerdings die Tatsache, dass ihm dieses Bild gefiel. Er wusste nicht, wieso er auf einmal diese merkwürdige Sehnsucht und dieses Verlangen verspürte.
Die Themen Ehe, Kinder und Familie hatte er bisher immer aus einer sehr nüchternen Perspektive betrachtet und analysiert. Fast schon wie Punkte auf einer Liste, die abgearbeitet werden mussten: Teile eines Businessplans, um beruflich voranzukommen.
Doch plötzlich hatte er kaum noch die Möglichkeit, nüchtern darüber nachzudenken. Plötzlich war das eine verdammt gute Frage, die und der er sich stellen musste.
Ashley war intelligent, süß, liebevoll, und sie hatte ein großes Herz. Sie würde eine hervorragende Mutter abgeben. Aber würde er auch ein guter Vater sein?
„Dev?“
Er sah sie an und bemerkte, dass sie ihn besorgt betrachtete. Da er nicht wollte, dass sie sich Sorgen machte, beugte sich vor und küsste ihre Augenbraue. „Ich habe nur nachgedacht.“
„Wenn es zu früh für dieses Thema ist, dann tut es mir leid. Daddy sagt immer, ich sei viel zu voreilig. Aber ich kann nichts dagegen tun. Sobald ich eine Idee habe, will ich sie sofort umsetzen.“
Er konnte nicht anders und lächelte. Ihre Selbstbeschreibung brachte es auf den Punkt: Ashley stürzte sich einfach kopfüber in die Welt, ins Leben. Ohne darüber nachzudenken, dass sie auf ihrem Weg auch stolpern konnte. Es schien ihr egal zu sein. Menschen wie sie waren Devon ein Rätsel. Sie waren so ganz anders als er.
Er zog sie zu sich auf den Schoß, sodass sie ihm gegenübersaß. „Ich dachte einfach nur, dass du eine großartige Mutter sein wirst. Ich habe mir vorgestellt, wie du wohl aussiehst, wenn du mit unserem Kind schwanger bist. Und diese Vorstellung gefiel mir sehr. Außerdem musste ich daran denken, dass ich bis jetzt keine Verhütung benutzt habe, was in vielerlei Hinsicht sehr verantwortungslos von mir war, ich weiß. Aber vielleicht stand dahinter auch der unbewusste Wunsch, dass du schwanger wirst.“
Leise seufzend lehnte sie sich an seine Brust. „Ich habe gehofft, dass du das sagst. Ich meine, über den Wunsch, Kinder zu bekommen. Es ist ja nicht so, dass ich sie sofort haben muss. Aber weißt du, ich habe mir immer eine große Familie gewünscht, und ich möchte nicht alt sein, wenn sie die Highschool abschließen.“
Zärtlich legte er ihr einen Finger auf die Nase und fuhr ihr langsam über das Gesicht. „Glaubst du, du bist schon schwanger, Ash? Hast du das Thema deshalb angesprochen? Du kannst mit mir über alles reden. Du sollst keine Angst haben, und ich werde dir auch nicht böse sein, weil ich genauso verantwortlich dafür bin. Du warst noch Jungfrau, als wir uns geliebt haben. Es war meine Aufgabe, an Verhütung zu denken.“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Also, ich weiß es natürlich nicht. Aber ich glaube nicht.“
Er lehnte die Stirn an ihre und musste plötzlich darüber nachdenken, dass sie sich schon wie ein verheiratetes Paar verhielten. Merkwürdig, er vertraute Ashley und fühlte sich wohl in ihrer Nähe. Irgendwie fühlte es sich richtig an, auch wenn er nicht sagen konnte, warum. Vielleicht hatte William Copeland doch gewusst, was er tat, als er auf einer Heirat bestanden hatte.
„Also wenn du es bist, wunderbar. Ehrlich. Und wenn nicht, dann arbeiten wir dran. Abgemacht?“
Sie grinste und errötete.
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