Feuer der Unschuld
allen anderen Dingen genauso. Nehmen wir Sport. Bestimmt warst du eins von diesen Kids, die einfach nur einen Basketball in die Hände nehmen und sofort einen Korb werfen, stimmt’s?“
Er stöhnte auf. „Oh Mann. Du hast noch nie gesehen, wie ich versucht habe, Basketball zu spielen. Und ich sage v ersucht , obwohl dieses Wort es nicht annähernd trifft. Es ist die reinste Folter für mich, wenn Rafael, Ryan und Cam mich mindestens einmal im Jahr zu einem ‚Freundschaftsspiel‘ nötigen.“
„Willst du damit sagen, du bist nicht besonders gut in Basketball?“
„Genau das will ich damit sagen.“
Sie lächelte. „Oh. Darin bin ich auch ziemlich mies.“
Er lächelte zurück und gab das Gemüse in die Pfanne. „Dann können wir ja gemeinsam mies sein.“
„Ja“, sagte sie ruhig.
Er widmete sich wieder dem Essen, und fünf Minuten später stellte er ihr einen Teller vor die Nase, während er auf der anderen Seite des Tresens blieb und sich mit seinem Teller in der Hand an die Spüle lehnte.
Stirnrunzelnd blickte sie auf. „Setzt du dich nicht hin?“
„Ich sehe dir gerne zu“, sagte er und sah sie unumwunden an.
Schnell senkte sie den Blick auf ihren Teller. Sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte, sie war viel zu verblüfft.
Vielleicht gab er sich auch bloß Mühe. So wie sie sich Mühe gab.
Bestimmt würde sich nicht über Nacht etwas entwickeln, aber vielleicht doch … eines Tages.
13. KAPITEL
Als Ashley erwachte, fühlte sie sich immer noch benommen. Aber wer würde das nicht nach einem zwei Tage langen Tablettenkoma?
Heute war der erste Tag ihres neuen Ichs, ab heute würde alles anders werden. Ihre beiden neuen Begleiter hießen Zurückhaltung und Achtsamkeit .
Ab sofort würde es keine Lebenslügen und kein Selbstmitleid mehr geben.
Devon hatte das Apartment bereits früh verlassen. Er hatte sie auf die Stirn geküsst und ihr zugeflüstert, sie solle weiterschlafen. Dann war er gegangen.
„Herzlich willkommen in deiner neuen Wirklichkeit“, murmelte sie, während sie aufstand.
Sie verbrachte viel Zeit unter der Dusche, in der sie noch einmal alles durchging, was sie zu tun hatte, um die Situation zu retten.
Als sie sich im Spiegel betrachtete, zuckte sie zusammen. Sie sah wirklich mitgenommen aus. Unter den Augen waren dunkle Schatten, und die Mundpartie war verspannt. Jedermann konnte ihr ansehen, wie unglücklich und traurig sie sich fühlte. Schon immer war es ihr schwergefallen, ihre Gefühle zu verbergen.
Gott sei Dank gab es Carly und deren Make-up-Tipps für Notfälle. Hier war jedenfalls das volle Programm erforderlich, so viel war klar.
Als Ashley mit ihrer Frisur und dem Make-up fertig war, musterte sie ihr Spiegelbild zufrieden. Wenigstens sah sie jetzt nicht mehr aus wie ein Huhn in der Mauser. Noch etwas müde, na gut, schließlich hatte sie eine furchtbare Migräne hinter sich.
Zuerst würde sie ihre Mutter besuchen. Um Gloria Copeland davon zu überzeugen, dass es ihrer Tochter gut ging, hatte Ashley beschlossen, kurz zu ihr nach Manhattan zu fahren. Danach würde sie sich an die Arbeit machen. Denn es gab jede Menge zu tun.
Sie nahm sich ein Taxi und fuhr zu dem Gebäude, in dem sie bis vor Kurzem gewohnt hatte.
„Ashley, Darling!“, rief ihre Mutter und eilte auf sie zu, um sie zu begrüßen. „Oh du armer, armer Schatz. Komm zu mir. Geht es deinem Kopf wieder gut? Ich wusste doch, dass die Hochzeit viel zu aufregend sein würde. Wir hätten uns viel mehr Zeit mit der Planung lassen sollen.“
Ihre Mom nahm sie in die Arme und ließ sie lange nicht los. Ashley genoss die Geborgenheit, die nur eine Mutter in der Lage zu geben war, wenn die Welt um einen herum zerbrach.
„Ashley?“, fragte ihre Mutter besorgt und sah sie prüfend an. „Ist alles in Ordnung? Komm, setz dich doch. Irgendwie wirkst du heute so abwesend.“
Ashley ließ sich auf das bequeme Ledersofa fallen. Der Geruch gab ihr das tröstliche Gefühl, zu Hause zu sein.
„Mir geht’s gut, Mom, wirklich. Du hast recht. Die ganze Aufregung war einfach ein bisschen viel für mich. Deshalb habe ich auf St. Angelo auch direkt einen Migräneanfall bekommen. Der arme Devon musste sich die ganze Zeit über um mich kümmern, während ich mit Tabletten vollgepumpt war.“
„Das sollte er auch. Geht es dir denn jetzt wieder besser? Du bist so blass und hast ganz dunkle Ringe unter den Augen.
Okay, so viel also zu Carlys „unfehlbaren“ Make-up-Tipps.
„Mir geht’s schon viel
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