Feuer der Unschuld
„Das Weinregal ist voll. Such dir einfach einen aus.“
Mit einem merkwürdigen Gefühl verließ er die Küche. Die nächsten Wochen würden nicht einfach werden, jetzt, da allmählich der Alltag in ihre Beziehung einkehrte. Er war sicher, dass sich alles einrenken würde. Er musste einfach nur Geduld haben.
Einige Augenblicke später trat Ashley mit zwei Weingläsern und einer ungeöffneten Flasche Wein ins Wohnzimmer.
„Könntest du sie bitte öffnen?“, bat sie Devon zögernd. „Ich hatte Probleme mit dem Korkenzieher.“
Er nahm die Flasche und strich dabei vorsichtig über ihre Finger. „Entspann dich, Ash. Setz dich einfach hin, während ich die Flasche öffne und uns einschenke.“
Zögernd setzte sie sich auf die Couch.
Sie sah wirklich müde aus. Vielleicht würde ihr ein Glas Wein guttun und sie entspannen.
Nachdem er die Flasche geöffnet hatte, goss er ihr zuerst ein. Dann schenkte er sich selbst ein, stellte die Flasche ab und setzte sich in einen Sessel gegenüber der Couch.
„Dein Vater möchte, dass wir in ein paar Wochen eine Cocktailparty geben“, sagte er.
„Wir?“, brachte sie hervor. „Wieso überlässt er das nicht Mom? Sie ist eine hervorragende Gastgeberin.“
„Er will die Gelegenheit nutzen, um ein paar Veränderungen bei Copeland bekannt zu geben. Dein Vater will ein bisschen kürzertreten, um sich auf seinen Ruhestand und seine Familie zu konzentrieren.“
Ashley sah bekümmert aus.
„Ash, das ist doch keine große Sache. Die meisten Leute, die kommen werden, kennen wir bereits. Wir suchen uns einen netten Veranstaltungsort aus, engagieren einen erstklassigen Partyservice und eine Band.“
Sie hielt eine Hand hoch. „Kein Problem. Ich werde mich um alles kümmern. Ich muss einfach nur wissen, wann genau die Party stattfinden soll. Ich schätze, Daddy und du, ihr seid sehr beschäftigt mit … na ja, womit auch immer. Bis jetzt hat Mom immer die Cocktailpartys für Daddy organisiert. Also gibt es keinen Grund, warum ich es jetzt nicht auch für dich tun sollte.“
Für Devon klang ihre Stimme eher danach, als müsse sie eine Beerdigung organisieren. Dennoch wollte er sie auch nicht bremsen. Dass sie versuchte, ihr Bestes zu geben, obwohl sie eigentlich keinen Grund dazu hatte, rechnete er ihr hoch an.
„Ich bin sicher, dass deine Vorschläge großartig sein werden“, sagte er.
Sie nahm einen großen Schluck Wein.
„Sollen wir uns einen Film ansehen?“
Sie nickte, als sie Glas wieder abstellte. „Klar. Such du einen aus.
Er nahm die Fernbedienung, setzte sich aber nicht wieder in den Sessel, sondern neben Ashley aufs Sofa und legte den Arm auf die Rückenlehne.
Einen Moment lang saß sie stocksteif da, unschlüssig, was sie jetzt tun sollte. Insgeheim verfluchte Devon die neue Unsicherheit zwischen ihnen. Vor den dramatischen Ereignissen hätte sie keine Sekunde lang gezögert und sich an ihn gekuschelt.
Jetzt hatte er das Gefühl, eine Steinfigur säße neben ihm.
„Komm her“, murmelte er und zog sie an sich. „Schon viel besser“, sagte er, nachdem sie sich schließlich entspannt und an ihn geschmiegt hatte.
Auf den Film konzentrierte er sich kaum. Stattdessen sog er ihren Duft ein. Ihr Haar roch so gut nach Milch und Honig. Ashley selbst trug einen zarten Blumenduft, der hervorragend zu ihr passte.
Und er liebte das Gefühl, sie an seiner Seite zu haben. Erst in diesem Moment wurde ihm klar, wie sehr er ihre Nähe in den letzten Tagen vermisst hatte.
Er berührte ihr Haar und strich ganz sanft mit den Fingern hindurch. Es fühlte sich wie Seide an.
Als der Film zu Ende war, hätte er nicht einmal sagen können, worum es in der Geschichte gegangen war. Es war ihm egal.
„Ash, bist du sicher, dass ich mich nicht ums Dinner kümmern soll?“ Er wartete einen Moment. „Ash?“
Er sah nach unten und bemerkte, dass sie an seiner Brust eingeschlafen war. Selbst im Schlaf wirkte sie so, als würde sie nachdenken.
Sanft drückte er ihr einen Kuss auf die Stirn und sah sie lange an. Irgendwann und irgendwie würde er ihr Vertrauen zurückgewinnen. Er war auf dem Höhepunkt des Lebens angekommen. Und er wollte verdammt noch mal gemeinsam mit ihr auf dem Dach der Welt stehen und hinuntersehen!
15. KAPITEL
„Ich bin einfach ein hoffnungsloser Fall“, seufzte Ashley betrübt.
Tröstend legte Pippa einen Arm um sie. „Bist du nicht. Sei nicht so streng mit dir.“
„Du findest es also okay, wenn man nach drei Wochen immer noch nicht in der
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