Feuer der Unschuld
mitgenommen aus, wie sie sich fühlte. Fast so, als würde er noch mehr leiden als sie.
Als sie vor dem Tierheim hielten, war Ashley ziemlich verblüfft. „Wieso sind wir hier, Dev?“
Devon stieg aus, ging um den Wagen herum und reichte ihr die Hand. „Na komm. Es gibt da etwas, das ich dir gerne zeigen möchte.“
Sie ließ sich beim Aussteigen helfen, und dann gingen sie gemeinsam zum Eingang des alten Gebäudes. Sowie sie im Inneren waren, stieg ihr der vertraute Geruch der Tiere in die Nase. Als sie Harry, den Kater, sah, der eingerollt auf dem Empfangstisch schlief, ging ihr das Herz über. Harry war das inoffizielle Maskottchen, das vor allem von den Kindern geliebt wurde, die hierherkamen.
Zu Ashleys großer Überraschung führte Devon sie am Empfang vorbei in den Gang, der zu beiden Seiten von Käfigen gesäumt wurde. Er war doch noch nie zuvor hier gewesen. Wieso wusste er also, wohin er gehen musste?
Devon blieb vor einer Tür stehen. Dahinter befand sich der große Raum, in den die Tiere gebracht wurden, kurz bevor sie ein neues Zuhause bekamen. Hier konnten sie sich in aller Ruhe an die neue Bewegungsfreiheit außerhalb der Käfige gewöhnen.
Devon lächelte Ashley nervös an und stieß schließlich die Tür auf. Drinnen standen Molly und die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Tierheims nebeneinander aufgereiht und begrüßten sie fröhlich.
„Was ist denn hier los?“, fragte Ashley verdutzt.
„Sag Hallo zu deinen neuen Mitarbeitern“, sagte Devon. „Von nun an bist du die geschäftsführende Direktorin des Copeland Heims für vernachlässigte Tiere.“
Aus großen Augen starrte Ashley zu Molly und den anderen fröhlich grinsenden Kollegen hinüber. Dann sah sie wieder zu Devon. „Das verstehe ich nicht. Schließen wir doch nicht?“
Molly trat zu ihr und umarmte Ashley herzlich. „Nein, tun wir nicht! Dank deines Ehemanns, der uns finanziell unter die Arme greift, damit der Betrieb weitergehen kann. Jetzt haben wir sogar so viel Geld, dass wir Werbung machen und uns noch besser um die Tiere kümmern können.“
Ashley befreite sich aus Mollys herzlicher Umarmung und wandte sich an Devon. „Du hast das für mich getan?“
„Bevor du mich verlassen hast“, erwiderte er leicht verdrießlich. „Am Abend der Party habe ich mit deinem Vater darüber gesprochen und ihm mitgeteilt, dass ich seine Stellung nur übernehme, wenn er das Tierheim unterstützt.“
Ashley sah ihn fassungslos an. Wie gerne wäre sie ihm jetzt in die Arme gefallen, doch das mochte er ja nicht. Dabei machte er einen ungewohnt nervösen Eindruck. Als befürchte er, dass sie über seine Tat zornig sein würde. Aber wie hätte sie ihm böse sein können?
„Ich weiß, wie viel die Tiere dir bedeuten, Ash.“
Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie liebte ihn ja so sehr! „Danke schön“, flüsterte sie. „Ich kann dir gar nicht genug dafür danken. Es bedeutet mir alles.“
„Du bedeutest mir alles“, entgegnete er sanft.
Ihr Herz begann plötzlich so wild zu klopfen, dass sie sich eine Hand auf die Brust legen musste, um sich zu beruhigen.
Bevor sie ihn fragen konnte, wie er das meinte, drehte er sich zu den anderen um und verkündete: „So gerne wir auch bleiben würden, um mit Ihnen zu feiern, so schnell muss ich mit Ashley noch woanders hin.“
Nachdem sie sich von den Mitarbeitern verabschiedet hatten, führte Devon Ashley wieder zum Wagen. Als sie Platz genommen hatte, war sie ebenso irritiert wie hoffnungsvoll. Irgendetwas war anders an Devon.
„Wie hast du das gemeint, Dev?“, fragte sie vorsichtig, während sie losfuhren. „Vorhin, als du sagtest, ich bedeute dir alles?“
Er umklammerte das Lenkrad fester.
„Genau so, wie ich es gesagt habe, Ash. Es gibt so viel, was ich dir sagen möchte, aber ich bitte dich, hab Geduld. Dieses Gespräch hier möchte ich nicht führen, während ich im Auto sitze und mich konzentrieren muss, ohne dich ansehen und berühren zu können. Aber es gibt einen Ort, wo wir über alles reden können und du mir in Ruhe zuhören kannst.“
Ashley spürte, wie ihr der Mund ganz trocken wurde und die Ernsthaftigkeit seiner Worte sie berührte.
„Also gut, Dev. Ich werde dir zuhören.“
21. KAPITEL
Devon musste achtgeben, nicht zu schnell zu fahren, denn allmählich wurde es dunkel und die Zeit knapp. Doch die Straßen waren rutschig, und um keinen Preis wollte er das Leben seiner Frau und seines Kindes gefährden.
Seine Frau. Sein Kind.
Allein die Worte besaßen
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