Feuer der Unschuld
Liebesbeweis sollte. Es gab absolut nichts, was er nicht tun würde, damit Ashley ihm noch eine Chance gab.
20. KAPITEL
Eingehüllt in eine Decke saß Ashley auf Pippas Couch, nippte an einem Kräutertee und sah nach draußen. Seit zwei Tagen fiel Schnee, der die Stadt mit einer feinen weißen Schicht bedeckte. Sie sehnte sich nach ihrem eigenen Apartment … besser gesagt nach Devons. Traurig dachte sie daran, dass es ja nie wirklich ihr Zuhause gewesen war. Trotzdem vermisste sie es. An Abenden wie diesem hätten Devon und sie es sich vor dem Kamin gemütlich gemacht und sich einen Film angesehen.
„Hey, Süße“, sagte Pippa und setzte sich neben sie. „Wie fühlst du dich? Ist dir immer noch schlecht?“
Vermutlich lag es an den Hormonen – die Ashley sowieso für alles verantwortlich machte –, aber bei dem Gedanken daran, wie liebevoll sich Pippa um sie kümmerte, seit sie eingezogen war, kamen ihr vor lauter Rührung die Tränen. Eingezogen war eigentlich nicht das richtige Wort, denn Ashleys Kleidung und sonstige Dinge waren immer noch in Devons Apartment. Im Moment trug sie Sachen von Pippa, doch gleich morgen würde sie ihre eigene Garderobe holen.
„Ich weiß auch nicht, warum ich so aufgewühlt bin. Ich fühle mich gereizt und habe nicht einmal mehr Lust auf mein Lieblingsessen.“
„Da hilft wohl nichts mehr“, sagte Pippa trocken. Dann zögerte sie einen Moment lang, sprach schließlich aber doch weiter. „Hast du eigentlich schon mit Devon geredet, Ash?“
Seufzend stellte Ashley die Tasse ab. „Nein, dafür bin ich viel zu feige.“
„Das bist du nicht“, widersprach Pippa. „Es gehört eine Menge Mumm dazu, einfach in sein Büro zu spazieren und ihm zu sagen, was Sache ist. Ich bin sehr stolz auf dich. Wenn ich mal groß bin, möchte ich so sein wie du.“
Erneut war Ashley zu Tränen gerührt. „Oh mein Gott. Ich muss wirklich damit aufhören“, schniefte sie und nahm sich wieder zusammen. „Du bist der mutigste und verantwortungsvollste Mensch, den ich kenne, Pippa. Du bist klug und die allerbeste Freundin, die man sich wünschen kann.“
„Und trotzdem bin ich Single“, maulte Pippa.
Ashley kicherte. „Weil du verdammt wählerisch bist. Von dir könnte ich mir eine Scheibe abschneiden.“
Plötzlich wurde Pippa ernst. „Ashley, du hast ja keine Ahnung, was für ein besonderer Mensch du bist. Während wir alle damit beschäftigt waren, uns selbst zu finden und mit verschiedenen Kerlen ins Bett zu gehen, hast du immer schon gewusst, wer du bist und was du willst. Du besitzt Selbstachtung und lässt dich auf nichts ein, was du nicht möchtest. Nur weil Devon sich als Mistkerl entpuppt hat, der dich verbiegen wollte, heißt das nicht, dass du einen Fehler gemacht hast. Mag sein, dass du einen Moment lang die Orientierung verloren hast. Aber du hast nicht zugelassen, dass er einen anderen Menschen aus dir macht.“
Ashley lächelte zwar, fragte sich insgeheim aber, ob Pippa sich da nicht irrte. Denn durch Devon hatte sie sich verändert. Auch wenn sie sich noch weigerte, das zu akzeptieren. Sie würde nie wieder die Person sein, die sie gewesen war, bevor sie ihm begegnet war.
Aber so war das Leben nun einmal. Menschen und Ereignisse veränderten einen. Wichtig war, wie man damit umging.
Als es an der Tür klingelte, verzog Pippa genervt das Gesicht.
„Erwartest du jemanden?“, fragte Ashley.
Pippa stand auf. „Nein, ich schau mal nach, wer’s ist.“
„Du bleibst schön sitzen“, sagte Ashley und legte die Decke beiseite. „Schließlich bist du schon den ganzen Tag auf den Beinen, während ich selbstmitleidig herumliege.“
Pippa verdrehte zwar die Augen, ließ sich aber dankbar auf die Couch fallen, als ihre Freundin zur Tür ging.
Als Ashley die Tür öffnete, verschlug es ihr die Sprache. Vor ihr stand Devon. Auf dem Mantel und dem Haar waren Schneeflocken. Er trug weder Mütze noch Schal und sah ziemlich mitgenommen aus.
„Hallo Ash“, sagte er.
Sie umklammerte den Türgriff so fest, dass die Finger fast taub wurden. „Hm, hi. Was machst du hier?“
Er lachte freudlos auf. „Seit einer Woche habe ich meine Frau nicht mehr gesehen. Sie antwortet weder auf meine SMS noch auf meine Anrufe. Ich habe keinen Schimmer, ob es ihr gut geht. Und jetzt, da ich sie endlich gefunden habe, fragt sie mich, was ich hier tue.“
Ashley schluckte nervös, blieb aber gefasst. Obwohl es gemein war, ihn in der Kälte stehen zu lassen, wollte sie ihn nicht
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