Feuer & Eis
ihre Lust nicht verschwunden. Im Gegenteil. Samuel schien es genauso zu gehen. Sein Schaft war noch immer hart.
„Und jetzt, meine Süße, jetzt will ich dich richtig ficken.“
Sie mochte seine derbe Wortwahl beim Sex, genauso wie seine Zähne in ihrer Haut.
„Komm her und beiß mich“, forderte sie ihn auf.
Er ließ sich nicht zweimal bitten und schob sich zwischen ihre Schenkel. Mit einem gezielten Ruck drang er in sie ein. Wild und animalisch waren seine Stöße, seine Fänge verlängerten sich. Er biss sich selbst in den Oberarm und platzierte ihn neben Isas Kopf. Sie drehte ihren Blick auf die Bissstelle, das heraussickernde Blut lockte sie. Ihr Mund bewegte sich von alleine darauf zu. Gleich darauf versank er in ihrem Hals. Sie spürte die spitzen Zähne ihre Haut durchdringen. Nun war er ganz in ihr, mit ihr verbunden. Im Schoß und am Hals. Sie an seinem Arm. Die Lust überrollte beide wie eine Dampfwalze. Das Stöhnen gedämpft durch die Haut, auf die ihre Münder gepresst waren. Sie kosteten den Moment voll aus und kuschelten sich dann selig aneinander. Samuel verschloss erst ihre durchbohrte Haut, dann seine.
Ihre Blicke fanden einander. Isa verlor sich in seinem. In solchen Momenten konnten sie sich gegenseitig in die Seele blicken.
„Ich liebe dich“, flüsterte sie leise.
„Ich liebe dich auch, mein süßer Engel.“
„Irgendwann sollte ich Anthony mal danken, dass er seine Bissmale so offen am Handgelenk trägt. Ohne ihn wäre ich nie auf die Idee gekommen, von dir zu trinken“, sagte sie und kuschelte sich noch enger an ihn.
Samuel wollte gerade etwas erwidern, als im Flur ein Schrei ertönte. Beide sprangen auf, als Raven entsetzt schrie: „ Lisa, was hast du getan? “
Isa zog ihre Jens über, ohne Zeit für das Höschen zu verschwenden. Dann das Shirt. Sie riss die Tür auf und stürmte in den Flur. Isa sah die beiden sofort. Raven auf halber Höhe der Treppe und Lisa am oberen Absatz. Das schwarze Kopftuch war weg, ihre Haare abgeschnitten. Sie drehte sich zu Isa um und aus ihrem Blick sprach Entschlossenheit.
Sie ging auf ihre Schwester zu, bis sie sich gegenüberstanden. Nun waren sie nicht länger das Spiegelbild der jeweils anderen.
Samuel kam barfuß durch den Flur getapst. Fragend sah er die Zwillinge und dann Raven an.
„Und dafür machst du so einen Lärm? Sie sieht doch gut aus mit kürzeren Haaren. Und wir haben nicht mehr das Problem mit der Unterscheidung. Jetzt können sie sogar dasselbe anziehen und es sieht trotzdem jeder, wer nun wer ist.“ Er schnaubte und drehte sich um. „Ich bin dann mal in der Dusche.“
„Es stimmt. Ich finde es auch hübsch“, sagte Isa dann und nahm ihre Schwester in den Arm. „Sagst du mir trotzdem, warum du sie abgeschnitten hast?“
„Ja. Aber nicht hier“, gab sie zurück und zog Isa mit in ihr Zimmer.
Das war heute scheinbar ein Ort für Gespräche.
„Entschuldigung! Ich habe mich bloß erschrocken!“, rief Raven vom Flur aus.
Isa sah ihren Zwilling an. „Erschrocken bin ich nicht gerade, aber erstaunt.“
„Weißt du, ich bin nicht du und du bist nicht ich. Auch wenn wir noch so gleich aussehen. Es war eine spontane Entscheidung“, sagte Lisa ernst.
„Ich weiß schon, dass wir zwei verschieden sind. Aber du hattest doch sicher noch einen Grund, dir die Haare abzuschneiden.“
„Sebastian hat mich abgewiesen“, sagte Lisa leise.
Sie starrte auf ihre Füße. Mit leisen Worten erzählte sie Isa, was er gesagt und wie sie sich gefühlt hatte, als er gegangen war.
„Oh“, meinte Isa genauso leise. „Aber, jetzt frage ich dich mal etwas. Glaubst du, du hast dich in ihn verliebt oder findest du ihn nur interessant – anziehend?“
Lisa hob den Kopf und begegnete Isas Blick.
„Anziehend, eindeutig. Ich habe zwar keine Ahnung, was in mir vorgeht. Aber ich würde nicht sagen, dass ich ihn liebe. Ich glaube schon zu wissen, wie es sich dann anfühlen müsste.“
„Naja, das macht es zwar nur wenig einfacher. Doch wenn es dich beruhigt: Wir anderen vier haben, bevor wir unsere Partner getroffen haben, auch keinerlei Erfahrung gehabt. Keine von uns hat vorher je einen Mann geküsst.“
„Da ist noch etwas. Ich habe bisher nicht darüber nachgedacht. Aber, auf der göttlichen Ebene waren die Götter die einzigen Männer. Sonst war ich nur von Frauen umgeben. Ich habe überhaupt keine Ahnung von Männern. Aber ich fühle mich innen drin irgendwie komisch, wenn ich Basti ansehe.“
Isa starrte sie an.
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