Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)
fort. »Wir sollten uns besser kennenlernen. Matilda hat doch schon bei unserer ersten Begegnung hier in der Kärrgruva davon gesprochen. Dass es wichtig ist. Deshalb glaube ich, dass wir wirklich miteinander reden müssen. Über alles.«
Ida denkt an den Abend mit Gustaf zu Hause bei Minoo.
Sie will ihn mit niemandem teilen.
Linnéa dreht sich zu Vanessa und gibt ihr eine schnelle Zusammenfassung.
»Und dann hast du am Freitag eine SMS von Wille bekommen«, schließt sie. »Er hat geschrieben, dass er nicht aufhören kann, an euren letzten Kuss zu denken.«
Sie klingt bitter, als sie das sagt. Vanessa antwortet nicht, sondern schaut weg. Und Ida versteht. Vanessas alter Junkiefreund ist schließlich auch Linnéas Ex. Linnéa ist anscheinend immer noch in ihn verliebt.
»Wir waren ja fast die ganze Zeit zusammen«, sagt Minoo zu Linnéa, »du weißt also eigentlich alles. Ich fürchte nur, dein Kunstlehrer war dieses Mal nicht so beeindruckt von deinen Zeichnungen.«
»Apropos – eure Physiklehrerin wird auch nicht sonderlich beeindruckt von euren Ergebnissen in dem unangekündigten Test sein«, sagt Vanessa.
Minoo schaut sie entsetzt an.
»Ich habe nicht mal die Fragen verstanden«, sagt Ida.
Vanessa erzählt Anna-Karin, was in ihrem Leben passiert ist. Als es um Anna-Karins Mutter geht, bekommt Ida schon vom Zuhören Depressionen. Es ist vielleicht gar keine Überraschung, dass Anna-Karin ist, wie sie ist.
Anna-Karin schaut sie nervös an. Jetzt muss sie Bericht erstatten.
»Das meiste weißt du ja«, sagt sie. »Letzte Nacht hat Julia angerufen …«
Sie schaut peinlich berührt weg und verstummt.
»Und?«, sagt Ida.
»Sie und Erik«, sagt Anna-Karin. »Sie haben … Du weißt schon … Also, ich weiß nicht, wie weit sie gegangen sind, aber sie haben …«
»Schön für sie!«, unterbricht Ida.
»Es tut mir leid …«
»Die beiden haben sich verdient. Denkst du, das macht mir was aus?«
In Wahrheit lässt es sie nicht kalt. Erik ist ihr egal, aber Julia … Wie konnte
Julia
ihr so was antun?
Ida sehnt sich so sehr nach Troja, dass es sie fast umbringt.
»Du bist dran, Ida«, sagt Minoo.
Widerwillig fängt Ida an zu erzählen. Sie vermeidet es so lange wie möglich, das Gespräch mit Gustaf zu erwähnen. Aber schließlich geht es nicht mehr.
»Dank mir hast du dich wieder mit Gustaf versöhnt«, sagt sie. »Aber es wäre einfacher gewesen, wenn ich gewusst hätte, worüber ihr euch gestritten habt.«
»Ich habe nicht damit gerechnet, dass das nötig werden könnte«, sagt Minoo. »Wir haben so lange nicht miteinander geredet.«
»Na ja, jetzt habt ihr es jedenfalls getan. Er hat kapiert, dass PE irgendwie böse ist. Aber er will weiter dabeibleiben und Informationen für deinen Vater sammeln.«
»Das darf er nicht!«, sagt Minoo. »Das ist zu gefährlich!«
Sie
ist
in Gustaf verliebt. Ida hat keinen Zweifel mehr.
»Denkst du nicht, ich habe versucht, ihm das klarzumachen? Aber G ist so dermaßen stur«, sagt sie und schiebt schnell hinterher: »Außerdem haben wir noch ein bisschen über mich geredet. Es war nicht meine Schuld. Ich war nur gezwungen, mich zu verteidigen.«
»Wogegen?«, fragt Minoo.
»Er schien mich echt für vollkommen bescheuert zu halten. Und er war ziemlich überzeugt davon, dass du ganz seiner Meinung bist. Also musste ich ihm klarmachen, dass ich gar nicht so unglaublich schrecklich bin, wie offenbar alle meinen. Und das ist dann vielleicht ein bisschen emotional geworden, okay? Also wunder dich nicht, wenn G dich für etwas labil hält.«
»Was meinst du? Was hast du gemacht?«, sagt Minoo und sieht inzwischen panisch aus.
»Oh Himmel, nichts. Ich habe nur … ein bisschen geweint. Und er hat … mich getröstet. Es war keine große Sache.«
Eine seltsame Stille legt sich über den Pavillon.
»Was?«, sagt Ida. »Was ist denn jetzt schon wieder?«
»Wir wissen es, Ida«, sagt Linnéa. »Wir wissen, wieso du mit Gustaf über dich selbst geredet hast.«
Ida tastet nach ihrem Silberherz, froh darüber, dass es wieder da ist.
»Wo wir doch sowieso gerade Geheimnisse austauschen …«, fährt Linnéa fort. »Erinnerst du dich an das Wahrheitsserum?«
»Natürlich erinnere ich mich«, sagt Ida und wickelt die Silberkette so stramm um ihren Zeigefinger, dass es wehtut.
»Aber du weißt nicht mehr, was du damals gesagt hast, oder?«, fragt Anna-Karin.
»Nein, na und?«
»Du hast uns erzählt, dass du in Gustaf verliebt bist«, sagt Vanessa. »Und zwar schon
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