Feuer im Kopf - meine Zeit des Wahnsinns
diagnostiziert wurde, blieb die richtige Diagnose einer Autoimmunerkrankung versagt?
Wie sie erklärte, könnten 4.999.000 von 5 Millionen Menschen mit der Diagnose Autismus auch wirklich Autismus haben. Aber wie steht es um den winzigen Teil derer, die tatsächlich an einer Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis leiden oder eine der damit verbundenen Störungen haben und wirksam behandelt werden könnten, wenn man nach einem peripheren Tumor oder nach Antikörpern im Gehirn suchen würde?
Das Gleiche trifft bei Schizophrenie zu. Viele der Erwachsenen, bei denen letztlich Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis diagnostiziert wurde, erhalten zuerst die Diagnose Schizophrenie – oder eine andere damit verknüpfte psychische Störung, wie in meinem Fall eine schizoaffektive Störung. Statistisch muss es einige Menschen mit der Diagnose Psychose oder Schizophrenie geben, die nie die adäquate Therapie erhalten. Selbst wenn es nur 0,01 Prozent der Patienten sind, sind es zu viele.
Leider ist es nahezu unmöglich, allen Patienten mit schweren psychiatrischen Störungen die geeigneten Tests zukommen zu lassen, um eine Autoimmunerkrankung zu diagnostizieren und zu behandeln. PETs und CTs, MRTs und IVIG-Behandlung sowie Plasmapherese können jeweils mehr als einige Tausend Dollar kosten.
»Wie steht es um die praktische Durchführbarkeit dieses Screenings?«, fragt Psychologieprofessor Philip Harvey. »Lumbalpunktionen für jedermann? Das ist ein Ding der Unmöglichkeit.«
Meine Behandlung hat eine Million Dollar gekostet, eine schwindelerregende Zahl. Glücklicherweise war ich zu dem Zeitpunkt in Vollzeit bei der Post angestellt und meine Versicherung übernahm den Großteil dieses exorbitanten Betrags. Ich hatte außerdem weitere Unterstützung. Meine Familie war in der glücklichen Lage, alles bezahlen zu können, was die Versicherung nicht übernahm oder erstattete. Leider besteht für Menschen mit lebenslangen psychiatrischen Erkrankungen, die ihren Beruf nicht ausüben können, nicht dasselbe Sicherheitsnetz, sie müssen mit einer Berufsunfähigkeitsrente und dem Gesundheitsförderungsprogramm Medicaid auskommen.
Dies alles sind weitere Gründe dafür, dass Psychiater und Neurologen neue Wege finden müssen, um die bestehenden Barrieren zwischen Psychologie und Neurologie zu durchbrechen und eine gemeinsame Betrachtung der Geisteskrankheiten als neurochemische Störung, die sie auch sind, voranzutreiben und dabei vielleicht mehr finanzielle Mittel erhalten müssen, um Überschneidungen studieren zu können.
»Ein Gedanke ist, dass es sich nur um einen Zufall handelt und Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis und Schizophrenie gar nichts miteinander zu tun haben. Aber so arbeitet Mutter Natur nicht. Die beste Hypothese bei Schizophrenie ist, dass zumindest manche dieser Fälle auch durch eine [ähnliche] Dysfunktion erklärt werden können«, sagt Frau Dr. Balice-Gordon.
Herr Dr. Najjar zumindest geht in der Verknüpfung von Autoimmunerkrankungen und Geisteskrankheiten einen Schritt weiter: Durch seine bahnbrechende Forschung postuliert er, dass einige Formen der Schizophrenie, der bipolaren Störung, der Zwangsstörung und der Depression tatsächlich durch Entzündungen im Gehirn verursacht werden.
Dr. Najjar ist mitten in einer bahnbrechenden Arbeit, die schließlich die Barriere durchbrechen könnte, die noch immer Immunologie, Neurologie und Psychiatrie voneinander trennt. Einer seiner neueren Fälle betrifft eine 19-jährige Frau, die von sechs führenden Psychiatern innerhalb von zwei Jahren als schizophren diagnostiziert wurde. Als sie 17 Jahre alt war, begannen ihre Symptome mit akustischen Halluzinationen. »Es gab Menschen, die mich niedermachten und dachten, sie seien besser als ich«, erzählte sie Dr. Najjar – gefolgt von optischen Halluzinationen. Spätnachts sah sie »Gesichter von Menschen an den Wänden«.
Ihre Eltern glaubten nicht an die Diagnose Schizophrenie und fanden schließlich den Weg zur NYU, wo sie Dr. Najjar trafen. Er ordnete eine Biopsie des rechten Frontallappens an, dies hatte er von meinem Fall gelernt. Sie ergab das Vorhandensein einer Entzündung und von Antikörpern gegen die Glutamatrezeptoren im Gehirn. Die Patientin wurde mit Steroiden, Plasmaaustausch und IVIG behandelt, was Halluzinationen und Wahnvorstellungen besserte; weil die Behandlung aber so spät begann, ist es unklar, ob sie jemals zu ihrem früheren Selbst zurückfinden wird.
»Nur weil es Schizophrenie zu sein scheint, muss
Weitere Kostenlose Bücher