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Feuer: Roman (German Edition)

Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Feuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ganz nette Unterkühlung zugezogen.
    »Wir müssen unbedingt verhindern, dass Georg das Spiel in die Länge zieht«, sagte er.
    Mike schraubte neben ihm die Thermoskanne zu und legte sie dann auf dem Rücksitz zwischen ihnen ab. »Was ist dieser Georg eigentlich für ein Typ?«, fragte er scheinbar beiläufig.
    Will entging durchaus nicht der lauernde Unterton in seiner Stimme, aber er beschloss, nicht darauf einzugehen. Er starrte noch einen Moment lang unschlüssig auf den dampfenden Kaffee, setzte dann mit beiden Händen den Becher an die Lippen und nahm einen Schluck. Um ein Haar hätte er aufgeschrien. Die Flüssigkeit erschien ihm kochend heiß, obwohl sie das mit Sicherheit nicht war, und wäre er alleine gewesen, hätte er sie mit Sicherheit wieder ausgespuckt. In der Hoffnung, sie damit abkühlen zu können, ließ er sie eine Weile in der Mundhöhle schwappen, bevor er sie mit einem entschlossenen Ruck herunterschluckte.
    Es kam ihm vor, als würde brennende Säure seine Speiseröhre hinablaufen. Seine Hände begannen so stark zu zittern, dass ein paar Tropfen Kaffee über den Rand des Plastikbechers hinausschwappten.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Mike besorgt.
    Will nickte flüchtig. »Ja. Der Kaffee ist nur … ziemlich stark.«
    »Ah ja«, sagte Mike. Er schien von Wills Antwort nicht unbedingt überzeugt zu sein. »Und was ist jetzt mit diesem Georg? Auf was müssen wir uns einstellen?«
    »Ich weiß es nicht genau«, murmelte Will. »Georg ist … nun eben Georg.«
    »Das hilft uns nicht gerade weiter«, sagte Angela ärgerlich. Sie riss den Wagen auf die rechte Seite, um einem drängelnden BMW Platz zu machen, und zog direkt hinter ihm wieder auf die Überholspur.
    »Ja, verdammt, das ist mir klar.« Will lehnte sich zurück, soweit das auf dem zerschlissenen braunen Polstersitz möglich war, und schloss für einen Moment die Augen. Der Kaffee hatte mittlerweile seinen Magen erreicht, aber erstaunlicherweise keine Katastrophe ausgelöst. Er hatte ihm ganz im Gegenteil gut getan. »Georg wird so schnell wie möglich wieder direkten Kontakt zu mir aufnehmen wollen«, sagte er. »Ich weiß nur nicht, wie er es diesmal anstellen wird.«
    »Er kann doch einfach per Handy anrufen«, sagte Mike.
    Will drehte sich zu ihm um und schüttelte den Kopf. Mike hatte sich so weit vorgebeugt, wie es ihm der wohl nachträglich eingebaute Sicherheitsgurt ermöglichte, und starrte ihn fragend an. Will sah aufrichtige Sorge in den Augen des jungen Mannes, die ihn für einen Moment sprachlos machte. Er hatte sich bislang nicht viel Gedanken um ihn und seinen Kollegen gemacht (dessen Namen ihm sowieso schon längst wieder entfallen war); er hatte sie anfangs für kaum mehr als ein Ärgernis gehalten und ihre Gesichter für Masken, die jede Regung verbargen so wie ihre Sonnenbrillen den Blick auf ihre Augen.
    Aber zumindest was Mike anging hatte er sich getäuscht. Der Mann strahlte nicht die Aura kühler Sachlichkeit aus, die man von seinem Berufsstand erwartete. Die Sorge um Duffy – und darüber, wie sie die Situation schnellstmöglich in den Griff bekamen –stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.
    »Es gibt ganz verschiedene Arten von Zuhältern«, sagte Will. »Aber wer sich in diesem Geschäft auf Dauer halten will, muss hart sein. Und skrupellos.«
    »Und beides ist Georg«, vermutete Mike. Er fuhr sich mit der Hand über die Stirn und wischte ein paar Schweißtropfen weg. »Aber er muss doch noch über ein paar individuelle Eigenschaften verfügen.«
    »Oh ja, das tut er«, sagte Will bitter. »Er liebt es, anderen Menschen seine Überlegenheit zu zeigen. Und das ist vielleicht auch seine einzige Schwäche. Denn dafür würde er auch über Leichen gehen.«
    »Duffy …«, begann Angela.
    »Ich habe damit nicht sagen wollen, dass er vorhat, Duffy umzubringen«, beeilte sich Will zu sagen. »Georg ist vielleicht auf seine ganz eigene Art größenwahnsinnig. Aber er ist alles andere als blöd. Wenn wir ihm jetzt die Bullen auf den Hals schicken würden, würde er einfach behaupten, ich hätte ihm meine Tochter anvertraut, weil ich untertauchen wollte. Mit dem richtigen Rechtsanwalt an seiner Seite käme er vielleicht sogar damit durch.«
    »Aber das ist doch Blödsinn«, sagte Mike. »Duffy lebte zwölf Jahre lang bei ihrer Mutter, und Sie wussten nicht einmal, dass es sie gibt!«
    »Das wissen Sie und noch eine Hand voll Menschen«, sagte Will. »Aber was ist, wenn Georg Zeugen präsentieren kann, die behaupten,

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