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Feuer: Roman (German Edition)

Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Feuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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liefern. »Es war keine große Sache. Und tatsächlich ist es möglich, dass Duffy meine Tochter ist –obwohl das vom Zeitpunkt her recht unwahrscheinlich ist. Aber das ist auch vollkommen egal. Ich will einfach die Sache hinter mich bringen – und mit dir ins Reine kommen.«
    »Bravo«, sagte Georg. »Eine ganz wunderbare kleine Rede. Sie hat nur einen klitzekleinen Haken.«
    »Welchen?«, fragte Will. Sein Herz schlug ihm dabei fast bis zum Hals.
    »Dass Martina die große Liebe deines Lebens ist«, sagte Georg. Er beugte sich ein Stück vor. In seinen Augen erschien ein tückisches Funkeln. »Und dass Duffy deine Tochter ist. Das macht es ja gerade so schlimm.«
    »Was macht es so schlimm?« Will bemerkte selbst den fast hysterischen Unterton in seiner Stimme. Aber er konnte ihn nicht unterdrücken, ganz im Gegenteil wurde er noch schlimmer, als er weitersprach. »Und wieso kannst du dir so sicher sein, was Duffy angeht? Wir haben keinen DNA-Test gemacht. Und Martina hat damals …«
    »Martina hat überhaupt nichts …«
    »Doch, natürlich hat sie«, widersprach Will. Er begann trotz der Kälte, die ihn wie ein fester Mantel umschlang, zu schwitzen, und das Durcheinander in seinen Gedanken wollte sich nicht beruhigen, es nahm eher noch zu. »Ich hatte schon damals den Verdacht, dass sie einen anderen hatte. Wir waren ja auch noch jung, damals.«
    »Ihr wart jung und dumm«, sagte Georg, »jetzt seid ihr nur noch eines von beidem.«
    Wenn da nicht die eisige Kälte in seiner Stimme gewesen wäre, hätte es fast wie ein Witz geklungen. Doch so klang es eher nach der Niederlage, die Georg ihm und Martina zu bereiten gedachte, nach einer Niederlage, die umso niederschmetternder sein würde, weil mit Duffy jemand in Wills Leben getreten war, der alles verändert hatte. Seine ganze alte Lebenseinstellung, die sorgfältig gepflegte Mischung aus Zynismus und Resignation, war zu Bruch gegangen und begann – trotz all der entsetzlichen Vorgänge, die ihn in den letzten Tagen in Atem gehalten hatten – etwas anderem, noch ganz Zartem Platz zu machen … Dass jetzt alles schon wieder vorbei sein könnte, dass ihn seine Vergangenheit in Form von Georg eingeholt haben könnte, um all seine Hoffnungen und Sehnsüchte auf einen Schlag zu zermalmen – das war einfach nicht fair.
    »Alles, was jetzt passiert, hast du dir selbst zuzuschreiben«, sagte Georg leise. »Du hättest das nicht tun sollen, weißt du?«
    »Nicht was tun sollen?«, fragte Will irritiert.
    Georg antwortete nicht. Ein leichter Hauch strich Will wie die Berührung einer eiskalten Hand über den Rücken, ein Luftzug, zuerst kaum wahrnehmbar und dann plötzlich so scharf, als hätte jemand die Tür zu einer Grotte geöffnet, als sei da etwas, was da nicht hingehörte, und … Will wollte den Gedanken verscheuchen, der sich ihm aufdrängen wollte, der Gedanke, dass sich dort hinter ihm etwas regte, was mit den Dingen zusammenhing, die sich ihm in den letzten Tagen in tagtraumähnlichen Visionen aufdrängen wollten. Aber es gelang ihm nicht.
    »Du hättest Martina etwas besser behandeln sollen«, sagte Georg endlich.
    »Besser behandeln?« Will lachte rau auf. »Und wie stellst du dir das vor? Sie hat einen stinkreichen Mann geheiratet. Was hätte ich ihr da schon bieten können? Geld, Juwelen, Luxusreisen …?«
    »All das ist nicht das, was eine Frau wirklich interessiert«, sagte Georg.
    »Ach, und ausgerechnet du weißt, was Frauen wirklich wollen, ja?« Will registrierte fast dankbar die Empörung, die in ihm nach oben drängte und zumindest teilweise das angstdurchsetzte Gefühlschaos in ihm beiseite drängte. »Du behandelst Frauen doch wie den letzten Dreck …«
    »Du irrst«, unterbrach ihn Georg scharf. »Ich behandle jede Frau, wie sie es verdient. Und Martina hat nicht das verdient, was du ihr angetan hast.«
    »Ich habe ihr überhaupt nichts angetan!« Will schrie fast. »Und ich weiß auch verdammt noch mal nicht, was das mit Duffy zu tun hat! Nimm das Geld, und werd damit glücklich. Aber lass Duffy aus dem Spiel.«
    »Aus dem Spiel lassen.« Georg legte den Kopf zur Seite, ganz leicht nur, aber es genügte, um seine rechte Gesichtshälfte im Schatten verschwinden zu lassen, so als wäre er gar nicht real und begänne sich nun stückweise aufzulösen. »Das wird mir wohl kaum möglich sein. Schließlich geht es doch hier um Duffy, oder?«
    »Ja, natürlich …«
    »Und wahrscheinlich bist du daran interessiert, sie schnellstmöglich wieder in

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