Feuer / Thriller
Durchsuchungsbeschluss reicht.«
Dienstag, 21. September, 18.10 Uhr
Davids Mutter winkte Evie und Noah zu, die vor dem Restaurant standen. »Hoffentlich warten sie noch nicht lange.«
»Ich glaube kaum, dass das schlimm wäre«, bemerkte David trocken, während er den Truck einparkte. Die zwei hielten Händchen und lächelten einander fast dümmlich an, und ihr Anblick löste in David eine Woge der Sehnsucht aus. Er missgönnte Evie ihr Glück keinesfalls. Sie hatte viel Schreckliches durchgemacht und es verdient, bis in alle Ewigkeit glücklich zu sein.
David hätte nur gern gewusst, wann er an der Reihe war.
»Du musst sie kennenlernen, Glenn«, sagte seine Mutter. »Hilf mir herunter, David. Ich will mir nicht den Knöchel verstauchen, weil ich in diesen hochhackigen Schuhen aus deinem Wagen gesprungen bin.«
Aber bevor David noch ausgestiegen war, half Noah ihr schon. Er blickte David neugierig an und küsste Phoebe auf die Wange. »Phoebe, du siehst großartig aus.«
»Und du bist charmant wie immer«, gab sie zurück. »Evie, komm mal her. Ich möchte dir Glenn vorstellen.«
Evie sah heute Abend anders als sonst aus. Sie lächelte oft, seit sie mit Noah zusammen war, aber heute war ihr Lächeln irgendwie strahlender. David und Evie waren schon so lange befreundet, dass sie fast wie Geschwister waren. Evie war durch die Frau seines Bruders Max, Caroline, zu der Familie gestoßen. Und durch Caroline hatte er, David, auch Dana kennengelernt und sich Hals über Kopf in sie verliebt.
Was ihm jetzt vorkam, als sei es eine Ewigkeit her. Gedanken an Dana, Bilder von ihr im Arm eines anderen, hatten ihm stets fast körperliche Schmerzen bereitet. Jetzt – nichts mehr.
Also heilte die Zeit doch Wunden. Und manchmal enthüllte sie auch, dass das, was man sich so dringend wünschte, nicht unbedingt das war, was einem guttat.
Seine Mutter hatte Evie den Arm um die Schultern gelegt. »Glenn, das ist Evie. Ich habe dir von ihr erzählt. Und das ist Noah, ihr Freund. Evie – Glenn. Er ist ein Mieter von David.«
Glenn hatte sich aus dem Auto gemüht und schüttelte Evie nun die Hand. »Ich habe schon viel von Ihnen gehört, junge Dame.« Dann hob er ihre Hand an, und ein breites Lächeln brachte sein faltiges Gesicht zum Strahlen. »Und dieser Klunker hier ist der Grund, warum heute Abend gefeiert wird?«
Evie begegnete Davids Blick. »Wir wollten es dir zuerst sagen, aber du warst ständig beschäftigt.«
Er musste einen Kloß in seiner Kehle hinunterschlucken, als er Evie fest in die Arme zog. »Herzlichen Glückwunsch«, brachte er hervor. »Ich freu mich so für euch. Wirklich!«
»Danke«, flüsterte sie eindringlich. »Wirklich!«
Er ließ sie los und wandte sich grinsend Noah zu. »Herzlichen Glückwunsch!«
Seine Mutter weinte und umklammerte Evie so fest, als wollte sie sie erdrücken. Denn hier ging es nicht nur um die Freude über eine Verlobung. Evie hatte grausame Attacken überlebt und wäre zweimal beinahe gestorben. Fast hätte sie aufgegeben, aber nur fast, und nun stand sie vor ihnen und strahlte vor Glück. David spürte auch seine Augen brennen.
»Und wann heiratet ihr?«, fragte er Noah, dessen Augen ebenfalls verdächtig feucht wirkten.
»Wissen wir noch nicht«, gab Noah zurück. »Evie will einfach schon ein bisschen verhätschelt werden, und mir soll es recht sein.« Noah trat von einem Fuß auf den anderen und lehnte sich zu David vor, während die Frauen miteinander plauderten. »Warum hast du Phoebe hergefahren?«
Noah war nicht dumm, wie David vor sieben Monaten gemerkt hatte, als der düster wirkende Detective die Ermittlungen zu den Serienmorden geleitet hatte. Er hatte Noah beinahe sofort rückhaltlos vertraut, und sie hatten sich schnell angefreundet. Dass auch Noah und Olivia sich gut verstanden, war ebenfalls sehr praktisch. Noah war in den vergangenen Monaten eine von Davids bestinformierten Quellen gewesen.
»Glenn und ich haben uns über Lincoln unterhalten, der Kerl, der in seine Hütte am See eingebrochen ist.«
»Ja, ich habe davon gehört.«
»Es war nicht leicht, mich zu finden, und wir haben uns gefragt, ob Lincoln dabei wohl Hilfe gehabt hatte.«
»Ja, darüber habe ich vorhin auch nachgedacht. Soll ich Phoebe nachher zu dir fahren?«
»Sie übernachtet heute bei euch, wenn es euch keine Mühe macht.« Noah nahm die Tasche vom Rücksitz. »Bei mir wird es heute später, und morgen um acht muss ich zum Dienst antreten. Ich muss immer wieder daran
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