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Feuer / Thriller

Feuer / Thriller

Titel: Feuer / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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schwarzen Gürtel, der sich wehren kann. Der Kerl hatte eine Waffe, und die hätte er gegen dich eingesetzt, hast du eigentlich schon mal darüber nachgedacht?«
    Glenn hatte die Hände zu Fäusten geballt, und seine Brust hob und senkte sich. Wortlos erhob David sich und deutete auf den Sessel, aber Glenn schüttelte den Kopf.
    »In welcher Hinsicht empfindest du Mitleid?«, fragte Glenn, etwas ruhiger, aber nicht weniger eindringlich.
    »Wie viele Tote haben Sie in Ihrem Leben schon gesehen? Und wie lange haben die Bilder Sie verfolgt?«
    »Zu viele und zu lange«, antwortete Glenn ohne Zögern. »Aber ich habe sie nicht umgebracht.«
    »Ganz genau. Er schon, und er verfügt nicht über die nötige geistige Gesundheit, um das zu verarbeiten. Sollte er für seine Tat verantwortlich gemacht werden? O ja, und ob! Aber er ist nicht mehr der Mensch, der er einmal war. Vor zwölf Jahren wusste noch keiner, dass er geistesgestört war, und er suchte nach Halt, nach Sinn. Jetzt ist er mitleiderregend. Ich wollte nichts empfinden, aber ich konnte nicht anders.« Er hatte sich Glenn genähert und trat nun wieder einen Schritt zurück. »Ich bin nicht besonders stolz darauf, aber es ist so, und ich kann es nicht ändern.«
    »Ich glaube, ich will mich jetzt doch hinsetzen.« Glenn ließ sich in dem Sessel nieder und schloss für einen Moment die Augen. »Ich hätte dich nicht so anschnauzen dürfen, tut mir leid. Es gibt nichts, wofür du dich schämen müsstest.«
    O doch, das gibt es.
»Schon gut. Sie hatten recht, was die Gefahr für meine Mutter angeht. Ich habe nicht nachgedacht. Ich hätte von der Hütte sofort herkommen und nach ihr sehen müssen.«
    »
Sie
ist ja hier«, sagte seine Mutter spitz. »Und
ihr
geht es außerdem gut.« Sie tätschelte auch Glenns Arm. »Ich muss jetzt los. Sonst komme ich zu spät. Evie und Noah haben mich eingeladen.«
    »Ich fahre dich«, sagte David und hob die Hand, um ihren Protest abzuwehren. »Ich weiß, dass du gut fährst, aber Glenn hat recht. Je länger ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich mir, dass Lincoln tatsächlich Hilfe gehabt haben muss. Solange wir nicht genau wissen, was hier gespielt wird, möchte ich lieber vorsichtig sein.«
    »Also gut, mein Lieber. Bist du heute Abend hier?«
    Er zögerte. Er würde Olivia in der Hütte treffen. Wenn der Abend so schlecht ausging wie gestern, würde er zurückkommen. Wenn es hingegen so gut lief wie heute Morgen … Nein, das war zu egoistisch. Er durfte gar nicht darüber nachdenken, was geschehen wäre, wenn Lincoln tatsächlich erst hier eingebrochen wäre. Die Sicherheit seiner Mutter musste an erster Stelle stehen.
    Dennoch musste er mit Olivia sprechen. »Ja, aber ich bin bis zehn oder elf unterwegs. Wann wirst du von Evie und Noah zurück sein?«
    Sie betrachtete ihn einen Moment lang. »Es wäre einfacher, wenn ich heute dort übernachte. Dann müssen sie mich nach dem Essen nicht zurückbringen. Ich packe einfach ein paar Sachen zusammen.« Sie erhob sich und wandte sich an Glenn. »Die Einladung steht. Du bist auch willkommen.«
    Glenn schüttelte den Kopf. »Danke, aber ich bin erledigt. Außerdem will ich mit dem Jungen hier reden.«
    David wartete, bis seine Mutter das Zimmer verlassen hatte. »Und der Junge will mit Ihnen reden. Aber zuerst muss ich runter zu 2a, herausfinden, welches Mädchen geplaudert hat, und ihr ins Gewissen reden. Fahren Sie mit, wenn ich meine Mutter zu Evie bringe, dann können wir auf dem Rückweg reden. Ich muss um sieben im Dojo sein, danach habe ich ein … ein irgendwas. Vielleicht ein Date.«
    »Die hübsche blonde Polizistin hat dir tatsächlich noch eine zweite Chance gegeben?«, fragte Glenn amüsiert. »Wie hast du das geschafft?«
    »Manchmal hab ich es eben drauf.«

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16. Kapitel
    Dienstag, 21. September, 17.55 Uhr
    A ls Olivia und Kane bei Ian eintrafen, betrachtete er die Röntgenaufnahmen eines Schädels, die an der Lichttafel hingen.
    Olivia verzog das Gesicht. Der Schädel war an mehreren Stellen zertrümmert. »Was hat den denn getroffen?«
    »Sein Lenkrad, seine Windschutzscheibe, der Rahmen der Karosserie, als der Wagen eine Böschung hinuntergerollt ist, und drei Bäume. Er ist Montag hereingebracht worden.«
    »Und warum sehen wir ihn uns an?«, fragte Kane.
    »Erinnert ihr euch, dass ich euch gestern Abend hinauskomplimentiert habe, weil ich noch eine andere Autopsie zu erledigen hatte? Das war er hier, Joel Fischer. Nichtraucher. Immer schon gewesen.

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