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Feuer / Thriller

Feuer / Thriller

Titel: Feuer / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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dich auch.« Sie legte auf, und ihre Augen wirkten ein wenig zu hell. »Das war Mia. Wir haben seit Tagen immer nur über die Mailbox kommuniziert. Sie hat die ganze Nacht gearbeitet, um noch einiges zu erledigen, damit sie zum Wochenende herkommen kann. Ich habe ihr gesagt, dass sie mit Reed und den Kindern bei mir unterkommen kann. Wir können doch in der Hütte übernachten, oder?«
    David lächelte. »Na klar. Ich freue mich, sie wiederzusehen.«
    Olivias Lippen zuckten. »Freu dich nicht zu früh. Sie sagt, sie wolle unbedingt mit dir reden, weil ihr nicht klar gewesen war, dass wir ein ›biblisches Dings‹ miteinander hatten. Sag mal, wie kommt sie denn darauf?«
    »Paige hat etwas Ähnliches zu mir gesagt, und meine Mutter und Glenn haben es versehentlich mitbekommen.«
    »Aha. Tja, das erklärt einiges.«
    »Sie will also mit mir reden? Nur reden?«
    »Hey, du hast mit Lincoln und Kirby gekämpft. Du bist der Katzenretter. Du wirst dich ja wohl gegen Mia durchsetzen können.«
    »Ich weiß nicht. Sie ist die Schwester. Die kämpfen unfair.«
    Olivia lachte leise. »Keine Sorge. Ich beschütze dich.«
    Freitag, 24. September, 2.55 Uhr
    Olivia hörte die Tür der Hütte gehen. Sie saß am Ende des Stegs und wischte sich mit dem Ärmel die nassen Wangen ab. Der Steg bebte, als David näher kam.
    Er ließ sich neben ihr nieder und legte ihr einen Arm um die Schultern. Sie lehnte sich gegen ihn, spürte ihn und fühlte sich so geborgen, wie sie es schon eine lange, lange Zeit nicht mehr getan hatte. Es war ein herrlicher Abend voller Lachen und Freude mit Davids umfangreicher Familie gewesen. Brüder, Schwestern, Nichten, Neffen. Bei Mias Hochzeit war ihr der Hunter-Clan zu laut, zu lärmend, zu anstrengend vorgekommen.
Doch jetzt gehöre ich dazu.
    Phoebe Hunter hatte sie den anderen als die Frau vorgestellt, die »David das Leben gerettet hat«, und irgendwie wusste Olivia, dass Davids Mutter damit nicht nur die Gefahr durch Kirby angesprochen hatte.
    Mia war ungefähr eine Stunde nach Beginn des Essens eingetroffen und hatte David sofort ins Gebet genommen. Aber da er noch lebte, hatte er sich anscheinend gut verteidigt. Ihre Schwester war eine Tigerin mit einem butterweichen Kern, und Olivia war immer wieder aufs Neue überglücklich, sie zu haben. Mia hatte versprochen, bis zu Kanes Begräbnis zu bleiben.
Und ich brauche sie.
Denn bei allem Gelächter, bei aller Liebe, die ihr entgegenschlug, war sich Olivia nur allzu bewusst gewesen, wer an diesem großen Tisch gefehlt hatte.
    »Ich wollte dich nicht wecken«, murmelte sie, und er küsste sie auf den Scheitel.
    »Hast du auch nicht«, sagte er. »Die Wirkung der Schmerztabletten hat nachgelassen, und ich bin aufgewacht. Und dann warst du nicht da.«
    »Ich hatte einen Alptraum«, gestand sie. »Kirby hat dich erschossen, und du lagst am Boden. Aber dann lag da Kane. Also habe ich an ihn gedacht. Er fehlt mir. Ich muss immer daran denken, was ich anders hätte machen können. Ob ich nicht einfach nur hätte schneller sein müssen.«
    »Olivia, dass er dir fehlt, ist doch nur natürlich. Aber darüber nachzudenken, ob du etwas hättest anders machen können, wird dich innerlich auffressen.«
    Sie lächelte ein wenig. »Das sagt der Richtige.«
    »Stimmt schon, aber du hast mir ebenfalls den Kopf zurechtzurücken versucht, und das weißt du sehr gut. Du hast alles getan, was du konntest. Alles, was du hättest tun müssen. Du bist eine hervorragende Polizistin.«
    Und so, wie er es sagte, konnte sie es glauben. »Danke.«
    »Du gehst viel zu hart mit dir ins Gericht.«
    Sie dachte einen Moment darüber nach. »Ja, das stimmt wohl. Aber das tust du auch.«
    »Tja, dann müssen wir wohl beide damit aufhören. Wir tun nur das, was wir können, und das muss genug sein.«
    »Weil es nie genug sein kann«, flüsterte sie. Dann holte sie Luft. »Ich habe mit der Psychologin geredet. Mit Dr. Donahue. Ich habe Angstattacken an Tatorten. Seit der Grube.«
    »Ich wäre schockiert, wenn du keine hättest«, sagte er so ruhig, dass ihr ihr Schamgefühl plötzlich lächerlich vorkam. »Und was hat sie gesagt?«
    »Dass der schwere Teil gerade erst anfängt.«
    »Damit hat sie wohl recht. Trotzdem bin ich stolz auf dich. Es ist nicht leicht, sich zu öffnen.«
    Sie zögerte. »Aber ich glaube, es dir jetzt zu sagen, war schwerer.«
    »Warum?«, fragte er leise.
    »Weil mir deine Meinung wirklich wichtiger ist. Ich wollte einfach nicht, dass du glaubst, ich sei …«,

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