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Feuer / Thriller

Feuer / Thriller

Titel: Feuer / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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selbstherrliches, kaltes, hämisches Lachen –, »dann wird alle Welt erfahren, was ihr getan habt.«
    Die Fabrik verblasste und wurde durch ein Standbild des Films ersetzt, der vergangene Nacht entstanden war. Und es war genau das Bild, das ihn seitdem verfolgte: Das Mädchen, das die Hände ans Glas drückte und den Mund zu jenem entsetzlichen Schrei aufriss, der sogar in seiner Vorstellung vollkommen stumm war.
    Die Aufnahme war zu Ende, der Bildschirm wurde schwarz. Eric klappte das Handy auf und sah, dass eine SMS eingegangen war. Es handelte sich, wie erwartet, um eine Adresse. Was mochte der »Besitzer« dieses Betriebs wohl getan haben, um sich den Zorn des Erpressers zuzuziehen?
    Und was in aller Welt sollte er nur tun?
    Nun, zunächst würde er wohl seinen Mathekurs besuchen müssen. Seinem üblichen Tagesablauf nachgehen. Und er musste nachdenken. Unbedingt. Es musste einen Ausweg geben. Es
musste
einfach einen geben.
    Er startete seinen Wagen und legte den Gang ein, als sein Prepaid-Handy zirpte und ihn zusammenschrecken ließ. Er brauchte eine Sekunde, um sich zu konzentrieren. Und genug Mut zu sammeln.
    Er klappte es auf. Wieder eine SMS .
ja oder nein?
    Hastig blickte er sich um. Hatte der Kerl ihn beobachtet? Er suchte mit Blicken Fenster der umliegenden Häuser und Autos ab, musterte Menschen, die an Straßenecken standen. Es konnte jeder von ihnen sein. Panik stieg in ihm auf und schnürte ihm die Kehle zu. Es konnte jeder von ihnen sein.
    Wer bist du?,
gab er ein.
    der unsichtbare.
    Ein paar Sekunden verstrichen, dann ein weiteres Zirpen.
ja oder nein?
Daneben stand ein Link, und noch bevor Eric ihn anklickte, wusste er schon, was er sehen würde. Das Gesicht im Fenster. Die Brust wurde ihm so eng, dass er glaubte, nicht mehr atmen zu können.
Ja,
schrieb er. »Du Schwein«, murmelte er. Wieder zirpte das Telefon.
kluge Wahl. ich freue mich auf deine bilder heute nacht.
    Eric klappte das Handy zu und starrte es an. Woher hatte der Mistkerl gewusst, dass er sich das Filmchen auf dem MP3-Player bereits angesehen und die SMS gelesen hatte? Entweder hatte er ihn aus nächster Nähe beobachtet, oder das Handy war verwanzt. Eric sah sich in seinem Auto um.
Oder er hat etwas in den Wagen eingebaut und beobachtet mich jetzt irgendwo auf einem Monitor.
    Es musste eine Möglichkeit geben, diesen Kerl aufzustöbern.
Aber was, wenn nicht? Oder wenn nicht bis heute Abend?
    Dann musst du wohl tun, was er von dir will.
»Nein«, sagte Eric laut.
    Doch als er sich in den Verkehr einfädelte, überlegte er bereits, wie sich der Brand heute Abend organisieren ließe. Nur vorsichtshalber.
    Montag, 20. September, 9.55 Uhr
    Da ist sie.
David, der gerade einen Schlauch aufrollte, hielt inne, als er sah, wie Kanes Ford durch das Tor des Bauzauns fuhr. Sein Herz begann zu pochen, und sein Magen hüpfte, als sei er wieder dreizehn und wollte zum ersten Mal ein Mädchen zum Schulball einladen.
    Der Gedanke versetzte ihm einen Stich.
Wir wissen ja, wie so etwas ausgeht,
dachte er voller Bitterkeit. Nicht einmal nach fast zwanzig Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit hatte er ausreichend gebüßt, und er war sich ziemlich sicher, dass auch sein ganzes Leben dazu nicht ausreichte. Aber er konnte eben nur alles geben und hoffen, dass es genügte. Und dafür sorgen, dass er es beim nächsten Mal besser und richtig machen würde.
    »Da ist sie«, sagte Jeff und schleifte die letzten Zentimeter der Leitung zum Löschfahrzeug. Die letzte Stunde hatten sie aufgeräumt und zusammengepackt, und alle paar Minuten hatte David zum Tor geblickt und gehofft. Jetzt war sie da.
    Jeffs Grinsen sagte ihm, dass jeder Versuch, unbeteiligt zu tun, ins Leere laufen würde. »Ich seh’s«, gab er zurück und fürchtete fast, dass seine Stimme zu kieksen anfangen würde wie damals mit dreizehn. Zum Glück geschah das nicht.
    Er beobachtete, wie Olivia aus dem Wagen stieg. Ihr Haar glänzte golden in der Morgensonne. Sie drehte sich um, um etwas vom Vordersitz zu holen, und als sie sich bückte, bot sie ihm einen ungehinderten Blick auf ihr sehr hübsch gerundetes Hinterteil. Scharf sog er die Luft ein und blickte hastig weg. Wieder tauchten vage Erinnerungen in seinem Bewusstsein auf und neckten ihn.
    Er wusste, wie sie sich anfühlte. Wie gut, wie nahezu perfekt diese weichen Rundungen in seine Hände passten. Er hätte es nicht wissen dürfen, aber er tat es. Und er wollte es wieder erleben. Er unterdrückte den Schauder, stieß kontrolliert den

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