Feuer / Thriller
Budget umging.«
»Barlow hat doch gesagt, dass sie wegen Budgetüberschreitungen einen Sicherheitsmann entlassen haben.«
»Ja, ich weiß. Also hat Rankin vielleicht in der Klemme gesessen. Je nachdem, wie schlimm es für sie aussah, erschien Brandstiftung ihnen vielleicht als gute Lösung. Wie auch immer. In der dritten Bauphase sollen Häuser für Rentner und eine Anlage für betreutes Wohnen entstehen. Später sind Geschäfte und ein Ärztehaus geplant, alles, was zu einer Wohnsiedlung dieser Kategorie gehört. Das Feuer gestern Nacht hat das erste Gebäude vernichtet, also muss man wohl davon ausgehen, dass der gesamte Zeitplan nun hinfällig ist.«
»Wer steckt hinter KRB ?«
»Darum wollte ich mich gerade kümmern, als das Leichenschauhaus angerufen hat. Ich habe alles, was ich bisher gefunden habe, an Faye weitergeleitet und sie gebeten, für mich weiterzuforschen.« Abbotts Assistentin war ein Recherche-Genie. »Den Bauleiter habe ich allerdings noch durchs System laufen lassen. Quietschsauber.«
»Besitzt der Bauleiter eine Waffe?«
»Zumindest hat er keine Lizenz dafür. Micki hat gestern Nacht seine Hand auf Schmauchspuren untersucht. Er hat keine Waffe abgefeuert – oder er war schlau genug, Handschuhe zu tragen.«
»Wir müssen uns seine Finanzen und die von KRB ansehen. Sobald wir hier fertig sind, beantragen wir die richterlichen Durchsuchungsbeschlüsse.«
»Es sei denn, SPOT bekennt sich zu der Tat, und wir schalten das FBI ein.«
Kane zuckte mit den Schultern. »Ich habe schon öfter mit den Feds zusammengearbeitet, so schlimm ist es nicht. Hör auf, dir Sorgen zu machen, sonst kriegst du Falten.«
»Ich habe schon Falten«, murrte Olivia. Einunddreißig Jahre, und der Verfall setzte bereits ein.
Er streckte die Hand aus. »Ich hätte gern noch ein Sandwich.«
Mit finsterer Miene griff sie in die Tüte auf dem Platz zwischen ihnen. »Du isst den Feuerwehrleuten ja alles weg.« Sie drückte ihm ein Sandwich in die Hand. »Das war dein letztes.«
Sie hatten auf ihrem Weg aus der Stadt hinaus am Bistro haltgemacht, in dem hauptsächlich Cops, Studenten und Professoren verkehrten. Sie war an der Reihe gewesen, das Frühstück zu besorgen, also hatte sie Kanes Lieblingssandwich – Ei und Pastrami auf Roggenbrot – bestellt und dann aus einem Impuls heraus zwölf weitere Sandwiches für die Feuerwehrleute. Als der Manager des Bistros gehört hatte, für wen die Sandwiches gedacht waren, hatte er dazu eine Kanne Kaffee spendiert.
»Es sind doch noch zehn da«, sagte Kane. »Wie viel soll dein Sahneschnittchen von Feuerwehrmann denn essen?«
Olivias Wangen begannen zu glühen. »Kane«, warnte sie.
Er schien unbeeindruckt. »Wir sind fast da. Du solltest etwas gegen die Ringe unter deinen Augen tun. Hast du keinen Puder dabei?«
Sie sog die Luft ein. »Kane«, wiederholte sie noch drohender.
Sie hielten an einer roten Ampel, und er beugte sich rüber, holte ihre Handtasche aus dem Handschuhfach und ließ sie ihr in den Schoß fallen. »Ein wenig Lippenstift kann auch nicht schaden.«
Die Ampel sprang wieder auf Grün, und er fuhr ohne ein weiteres Wort an. Wütend klappte sie die Sonnenblende herunter und sah in den Spiegel. Und zuckte zusammen. »Ach du Schande.«
»Nicht wahr.«
Sie bedachte ihn mit einem giftigen Blick. »Immerhin sitzen meine Haare okay.«
Er zuckte mit den Schultern. »Wenn du das so sehen möchtest.«
Ihr langes Haar war straff aus dem Gesicht gekämmt und zu einem Knoten aufgesteckt und ließ ihr müdes Gesicht umso erschöpfter wirken. Sie seufzte. »Manchmal kann ich dich wirklich nicht ausstehen.«
»Doch, kannst du.« Er warf ihr einen Seitenblick zu. »So wie ihn übrigens. Du hättest mal dein Gesicht sehen sollen, Liv«, fügte er hinzu, als sie den Mund zum Protest öffnete. »Als Barlow erzählte, dass Hunter fast drei Stockwerke tief gefallen wäre, bist du weiß wie ein Gespenst geworden.«
»Ich bin immer weiß wie ein Gespenst. Ich werde eben einfach nicht braun.« Aber sie klappte die Puderdose auf und fuhr sich hastig mit dem Schwämmchen über die Haut. Müde und hohläugig an den Tatort zu kommen wurde nur durch eine Ankunft am Tatort übertroffen, während der sie sich noch schminkte. Auch sie hatte ihren Stolz.
Kane reichte ihr seinen Kamm. »Weg mit dem Dutt, Liebes. Flechte dir einen Zopf, wenn es sein muss, aber weg mit dem Dutt. Damit siehst du aus« – er tat, als überliefe ihn ein Schaudern – »wie eine
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