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Feuer / Thriller

Feuer / Thriller

Titel: Feuer / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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versuchst, die Scherben zu kitten.«
    »Ja, ich weiß«, sagte er. »Ich weiß nur nicht, wie.«
    »Doch, das weißt du schon.« Er begegnete Davids Blick. »Ich beobachte dich jetzt seit sieben Monaten, mein Junge, und du kannst keinen Moment stillsitzen. Die ganze Zeit rennst du herum und hilfst anderen Leuten. Laut deiner Mama, die nach einer guten Lasagne und ein paar Gläsern Rotwein geplaudert hat, gibt es sonst nichts in deinem Leben. Sankt David, Beschützer der Witwen und Waisen, Retter aller kaputten Dinge.«
    David knirschte mit den Zähnen.
Nicht schon wieder.
Er brauchte dieses Gespräch kein zweites Mal. »Es ist wohl kaum etwas Schlimmes daran, wenn man anderen Leuten hilft.«
    »Doch, wenn man es tut, um sich nicht mit sich selbst beschäftigen zu müssen. Du rennst schon so lange vor dir selbst weg, dass du nur noch den eigenen Hintern siehst. Und irgendwann sehen auch die anderen nichts anderes mehr von dir.«
    David stemmte sich aus seinem Stuhl hoch. »Gute Nacht, Glenn.«
    »Setz dich gefälligst wieder, Junge«, knurrte Glenn, und David verdrehte die Augen und gehorchte. »Ist sie dir wichtig?«
    David verschränkte die Arme vor der Brust. »Wer?«
    Glenn schnaubte verächtlich. »Deine hübsche, blonde Polizistin.«
    David stellte sich Olivias gekränkten Blick vor, und sein Zorn verpuffte. »Ja.«
    »Warum?«
    David sog die Luft ein und ließ sich vom Rosenduft beruhigen, während er über eine Antwort nachdachte. »Als ich sie kennenlernte, kam es mir vor, als würden wir einander schon eine Ewigkeit kennen. Da war etwas. Ich kann es nicht erklären, aber es hatte etwas von … Geborgenheit.«
    »Und obwohl du wusstest, dass es eine schlechte Idee ist, hast du getrunken und etwas gesagt, womit du sie verletzt hast. Willst du wissen, was ich denke?«
    David warf dem Mann mit dem zerfurchten Gesicht einen verstohlenen Blick zu. Der Alte betrachtete ihn mit einer Mischung aus Mitgefühl und Klugheit, die David seit dem Tod seines Vaters so vermisste. »Okay.«
    »Ich denke, du hast etwas Besonderes wahrgenommen und Angst gekriegt. Du hast dieser anderen Frau so lange hinterhergeschmachtet, dass das Alleinsein für dich bequem geworden ist.«
    »Aber ich bin gar nicht gern allein.«
    »Hab ich auch nicht gesagt. Ich sagte, es ist bequem geworden, und das ist ein großer Unterschied. Wenn ich eines in den vielen Jahren meiner Ehe gelernt habe, dann, dass gute Beziehungen Zeit brauchen. Und Mut. Und Vertrauen. Vielleicht wolltest du ihr all das nicht schenken.«
    David schluckte. »Wie lange sind Sie verheiratet gewesen, Glenn?«
    »Fast vierzig Jahre. Und sie fehlt mir noch immer jeden Tag. Sie hat mein Leben … gut gemacht. Mehr kann man nicht verlangen.« Er erhob sich und wandte sich zum Gehen, drehte sich aber noch einmal um. »Bevor ich hinauskam, habe ich über Funk mitgekriegt, dass ein Lager abgebrannt ist. Wahrscheinlich Brandstiftung. Definitiv Mord. Und man hat wieder eine Glaskugel gefunden.«
    David kam auf die Füße. »Und das wurde über Funk durchgegeben?«
    »Nee. Dein Captain ist am Tatort. Hat versucht, dich auf dem Handy zu erreichen, ist aber nur auf der Mailbox gelandet, also hat er mich angerufen. Bat mich, dir zu sagen, dass du ihn anrufen sollst.«
    David schob die Hände in die Taschen und suchte nach dem Handy, dann fiel ihm ein, dass er es zum Aufladen in der Wohnung gelassen hatte. »Warum haben Sie mir das nicht sofort gesagt?«
    Glenn zuckte mit den Schultern. »Deine Mama macht sich Sorgen um dich, also wollte ich meine Meinung dazu loswerden. Deine hübsche blonde Polizistin wird am Tatort sein. Pass also auf.«
    David wartete, bis Glenns Hand auf dem Knauf der Hintertür lag. »Danke, alter Mann.«
    Glenn blickte ihn über die Schulter an. »Gern geschehen. Bau nicht wieder Mist.«
    Montag, 20. September, 23.59 Uhr
    Er saß in seinem Sessel und griff nach dem Handy, das er für Eric benutzte, als es piepte. Keine Nachricht, sondern nur ein Anhang. Das Foto war körnig, aber er konnte die Flammen, die an Tomlinsons Lager hochschlugen, erkennen. Sie hatten sich Zeit gelassen, es ihm zu schicken, was so nah an einem »Leck mich« war, wie sie es wagten. Etwas in ihm bewunderte sie für diesen Mumm.
    fast hättest du das ultimatum verpasst. der nächste auftrag kommt bestimmt.
    Er klappte das Telefon zu und kehrte zu seiner üblichen nächtlichen Beschäftigung zurück: Er ging die E-Mails seiner Kunden durch und überprüfte, wer für einen Erstkontakt in Frage

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