Feuer / Thriller
Tierarzt schon hier?«
»Ich denke nicht«, gab Olivia zurück. »Aber ich weiß, dass man ihn angerufen hat. Gehört der Hund Ihnen?«
»Nein, aber ich bin derjenige, der sich um ihn kümmert. Seit fünf Jahren schon. Er heißt Bruno.«
Olivia notierte es sich. »Ich sorge dafür, dass der Tierarzt mit Ihnen Kontakt aufnimmt, Mr. Hart. Dann können Sie sich vergewissern, dass man sich gut und richtig um ihn kümmert.«
»Danke.« Er schluckte. »Wahrscheinlich halten Sie mich für herzlos, weil ich mich in einer solchen Situation mehr um den Hund sorge.«
»Ich habe selbst einen Hund. Okay, was können Sie uns zu dem Feuer und Tomlinson sagen?«
Er rieb sich über das Gesicht. »Ich bin zu meiner üblichen Zeit gegangen – so gegen sechs. Barney war noch hier und kümmerte sich um die Buchführung. Ich habe gehört, dass man ihn erschossen hat. War es ein Überfall?«
»Das wissen wir noch nicht, wir waren noch nicht drin. Mr. Tomlinson hat also über den Büchern gesessen. Steckte das Unternehmen in irgendwelchen Schwierigkeiten?«
Hart verdrehte die Augen. »Und ob. Tomlinson und seine Frau befanden sich gerade in einem schmutzigen Scheidungskrieg. Er hat sie betrogen, und sie hat Fotos davon. Sie hat dafür gesorgt, dass jeder von den Fotos wusste und auch, mit wem Barney es getrieben hat – mit einer jungen Frau, die von einer Zeitarbeitsfirma kam. Niemand war überrascht, weil wir alle wussten, warum er sie eingestellt hatte. Die Frau hat noch kein einziges Mal den Hintern bewegt, außer für ihn.« Er verzog das Gesicht. »Verzeihung, Detective.«
»Schon gut. War die Scheidung der Grund, weswegen es der Firma schlechtging?«
»Nicht nur. Wir hatten schon vorher einige Probleme durch die schwächelnde Baubranche. Die meisten unserer Kunden kaufen Geschäftsimmobilien. Aber Weezie hatte eine Buchprüfung gefordert, bei der wir alle Ausgaben genau belegen mussten. Ich denke, sie glaubte, dass Barney von den Geschäftskonten Geld für die andere abgezweigt hatte.«
»Und – hat er?«, fragte sie.
»Ja. Ich habe ihm mehrmals gesagt, dass er das lassen soll, weil er sich damit nur selbst in Schwierigkeiten bringt, aber er hat nicht auf mich gehört. Ein Fünfzigjähriger mit einer Zwanzigjährigen im Bett. Da hört doch jede Vernunft auf.«
»Mrs. Tomlinsons Vorname lautet ›Weezie‹? Die Abkürzung für Louise?«
Er nickte. »Es ist eine Schande. Ich mag sie. Das hat sie nicht verdient.«
Olivia begegnete seinem Blick. »Aber Mr. Tomlinson schon?«
»Nein, das verdient niemand. Aber ich will Sie nicht anlügen. Barney war ein Ekel. Er hat Weezie betrogen und war ziemlich grob zu seinen Angestellten. Er hat einem nie in die Augen gesehen und hing entweder am Handy oder surfte im Netz. Sah sich wahrscheinlich Pornos an. Und er konnte Bruno nicht ausstehen«, fügte er hinzu, als sei die Abneigung dem Hund gegenüber das Mieseste überhaupt.
»Und was ist mit Ihnen, Mr. Hart?«, fragte sie. »Konnten Sie ihn denn ausstehen?«
»Auf keinen Fall. Er war ein Rassist und Sexist – jede unangenehme Bezeichnung mit ›-ist‹, die man sich vorstellen kann, traf auf ihn zu. Aber er war mein Chef, und wenn er mir etwas aufgetragen hat, habe ich brav ›Ja, Sir!‹ gesagt. Nur was Bruno anging, mochte ich ihm nicht entgegenkommen. Und bevor Sie fragen: Gestern, als das Haus hier in Flammen aufging, habe ich mit meiner Frau und einigen Freunden Bridge gespielt. Ich kann Ihnen die Namen geben.«
»Gern. Dann können wir Sie rasch von der Liste streichen. Sergeant Barlow sagte, Sie hätten die 911 gewählt. Warum waren Sie hier?«
Ein verlegener Ausdruck huschte über Harts Gesicht. »Ich hatte in Brunos Zwinger vorsichtshalber einen Rauchmelder installiert. Er sendet einen Alarm an mein Handy. Wir waren gerade mit dem letzten Spiel fertig, als mein Telefon sich meldete. Ich kam her, entdeckte das Feuer und rief die Feuerwehr. Dann habe ich Bruno hinter den Zaun gezerrt. Ich wollte nicht, dass er in den Flammen umkommt oder man versehentlich auf ihn tritt.«
»Warum war der Hund überhaupt hier?«, fragte Kane. »Wurde eingebrochen?«
»Früher lagerten wir hier das Porzellan. Es war einige Male zu Vandalismus gekommen – ein paar gelangweilte Jugendliche, die Spaß daran hatten, Kloschüsseln zu zertrümmern. Also kaufte Barney den Hund, um sie abzuschrecken. Die Kids suchten sich etwas anderes, Bruno blieb.«
»Videoüberwachung?«, fragte Olivia.
»Wir haben draußen Kameras, drinnen
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